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Die Zeitwanderer

Die Zeitwanderer

Titel: Die Zeitwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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wo sie sind?«, hakte Giles nach, als er sich bückte, um einen Beutel aus dem Bündel zu nehmen, das er trug.
    »Und er wird uns wirklich zu ihnen bringen?«, fragte Lady Fayth skeptisch.
    »Jedenfalls hat er das gesagt«, erwiderte Kit, nahm den Geldbeutel aus Giles' Hand und öffnete ihn. Er schüttete eine Hand voll Geldstücke heraus, ergriff zwei von den größeren Silbermünzen und reichte den Rest zurück. »Das sollte genügen.«
    Dann ging er zum Kameltreiber hinüber und hielt die beiden Münzen hoch. »Diese hier erhalten Sie dafür, dass Sie uns mitnehmen, um unsere Freunde zu finden«, erklärte Kit und gab dem Treiber eine Münze. »Und die andere bekommen Sie, wenn wir sie gefunden haben.« Er steckte das zweite Silberstück in seine Tasche. »Einverstanden?«
    Blitzschnell ließ der Ägypter seine Münze verschwinden und vollführte eine kleine Verbeugung. »Ich bin Yusuf«, sagte er. »Wir gehen jetzt.« Er drehte sich um und ging auf die Reihe der knienden Kamele zu.
    Kit rief den beiden anderen zu: »Kommt schon! Er nimmt uns jetzt mit.«
    Sie legten ihre Bündel über die Schultern und beeilten sich, um sich zu ihrem Führer zu gesellen. Bald schon kletterten sie recht unbeholfen auf die schrägen Rücken dreier Kamele hoch, während Yusuf noch bei einem der Burschen einen Esel anforderte. Ohne auch nur einen Blick nach hinten zu werfen, ließen sie sich kurz darauf mit rüttelnden Bewegungen die Sphinx-Allee entlang und in die Wüste hinaustragen.
    Von den drei Reisenden meisterte Giles am schnellsten die merkwürdig schwingende, taumelnde Gangart ihrer langbeinigen Reittiere, und wenig später hatte auch Lady Fayth den Dreh heraus. Kit konnte sich nicht ganz dem ruckartigen, wogenden Schwanken anpassen; doch er schickte sich in den ungemütlichen Ritt - und den sehr üblen Geruch, der von seinem Tier ausging.
    Die Kamele, die sich beinahe lautlos auf ihren flachen, gepolsterten Hufen bewegten, passierten eine niedrige Anhöhe von staubfarbenen Hügeln; weiter im Westen wellten sich gelbbraune Sanddünen wie die Wogen eines feststehenden Meers. Die Sonne stieg höher und brannte kontinuierlich heißer von einem wolkenlosen Himmel herab. Die Hügelreihe erstreckte sich in die Ferne und verschwand im Silberschimmer des expandierenden Hitzeschleiers.
    Schon bald begann Kit sich zu wünschen, dass er daran gedacht hätte, einen Hut mitzubringen - und eine Feldflasche, gefüllt mit etwas Kühlem und Erfrischendem. Es war ein misslicher Gedanke, denn sobald er sich in seinen Kopf eingeschlichen hatte, verwandelte er sich rasch von einer müßigen Fantasie zu einer fixen Idee. Je mehr er an sie dachte, desto stärker beschäftigte sie seinen Geist, füllte ihn aus und trieb alle anderen Gedanken aus ihm heraus. Er hatte das Gefühl, als wäre seine Kehle aus Baumrinde und sein Mund mit Baumwolle vollgestopft. Das, was er sah, erhielt auf einmal einen Rand und verzerrte sich, als würde er durch ein billiges Fernglas sehen.
    »Sir?« Kit wurde gewahr, dass ihn jemand rief. »Kit, Sir?«
    Er wandte den Kopf und sah, dass Giles nun neben ihm ritt. »Hmm?«
    »Alles in Ordnung?«
    »Mir geht es gut.« Kit schluckte. »Ich bin ein wenig durstig; das ist alles.«
    »Ich fürchte, Sir, dass wir vergessen haben, Wasser mitzunehmen.«
    »Ich weiß. Wir werden einfach warten müssen.« Kit drängte sein Reittier nach vorne und kam auf gleiche Höhe mit ihrem Führer. »Ist es noch sehr weit?«, fragte er.
    Der dunkelhäutige Ägypter wies auf die von Felsen umrandeten Hügel. »Dort. Nicht weit.«
    Kit drehte sich auf seinem Sattel herum und rief zu Giles und Lady Fayth zurück: »Er sagt, wir sind fast da.«
    Lady Fayth, die ihr Gesicht mit der Hand vor der Sonne schirmte, nickte mit grimmiger Miene.
    Sie ritten noch ein wenig weiter, bis der Führer völlig unerwartet die Richtung änderte und auf die Hügel mit dem zerschmetterten Felsgestein zuhielt, auf die er gezeigt hatte. Als sie sich dem Fuß des nächsten Hügels näherten, sahen sie etwas, das kaum mehr als eine sich öffnende Furche in der Wüste zu sein schien. Yusuf bog in die Spalte ein, und anschließend ritten sie im Gänsemarsch weiter durch eine Rinne zwischen zwei blanken Felswänden - ein Wadi, das durch die ergiebigen Regenfälle einer sehr viel jüngeren Welt in den weichen Stein geschnitten worden war. Innerhalb des Wadis wehte kein Lüftchen, doch zumindest spendeten die hohen Wände sehr viel Schatten. Am Boden der Schlucht war es daher

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