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Die Zeitwanderer

Die Zeitwanderer

Titel: Die Zeitwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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Orientierungssystem.«
    Sie funkelte ihn an. »Worüber stammelt Ihr?«
    »Man fühlt sich dadurch seekrank«, erklärte er. »Doch die Empfindung geht rasch vorbei, und es scheint, dass man sich schließlich daran gewöhnt. Ich fühle mich ganz normal, seht Ihr?«
    »Wie schön für Euch.« Sie schnaubte. Dann wandte sie ihre Augen von Kit ab, den sie für die Quelle ihres Unbehagens hielt, und nahm den Anblick der Sphinxen in sich auf. »Himmel!«, keuchte sie. »Wo sind wir?«
    »Ich glaube, irgendwo in Ägypten«, antwortete Kit und schaute danach zu Giles, der immer noch im Staub kniete. »Wie fühlt Ihr Euch?«
    Der Diener nickte und kam etwas wackelig wieder auf die Beine; seine Haut hatte einen wächsernen Farbton angenommen. »Besser«, antwortete er ohne Überzeugung.
    Kit warf einen Blick auf ihre Umgebung. Eine ödere Landschaft hätte er sich nicht vorstellen können. Nicht ein einziges Blatt oder Zweiglein von irgendeinem grünen Gewächs war zu sehen, nichts als der leere Himmel über ihnen und karge, mit Felsen bedeckte, staubige Hügel um sie herum. Niemand war in der Nähe, und es gab keinerlei Anzeichen einer menschlichen Wohnstätte - mit Ausnahme des riesigen schwarzen Vierecks eines Eingangs, der am Ende der von Sphinxen gesäumten Allee in die Seite eines graubraunen Hügels gehauen worden war.
    »Es sieht aus wie ein Tempel oder wie eine Totenstadt oder so etwas«, bemerkte Kit. »Wenn Cosimo und Sir Henry ebenfalls hier gelandet sind, haben sie vielleicht dort Schutz gesucht. Ich meine, wir sollten dort nachforschen, also nachsehen, ob wir etwas herausfinden können.«
    Nachdem sie sich die Bündel mit ihrem Proviant und den Waffen über die Schultern gelegt hatten, machten sich die drei auf den Weg zum Tempel. Sie gingen zwischen den Pranken der liegenden Sphinxe, deren steinerne Gesichter mit unnahbarer und unerschütterlicher Würde blickten. Auf den Sockeln mancher Statuen waren Hieroglyphen zu sehen, und einige Sphinxe hatten augenfällig eine starke Abnutzung durch Sandstürme oder einfach durch den Zahn der Zeit erlitten - Sprünge und Risse im Stein, beschädigte Tatzen oder Gesichter. Aber die meisten von ihnen waren in einem ziemlich guten Zustand.
    Sie gingen weiter die staubige Straße entlang und achteten aufmerksam auf jedes mögliche Geräusch oder auf Bewegungen um sie herum. Die frühmorgendliche Brise war zwar immer noch kühl, doch sie enthielt bereits die Androhung der kommenden Hitze. Irgendwo von hoch oben wehte der einsame Schrei eines räuberischen Bussards herab. Als sie näher herangekommen waren, sahen sie, dass der Tempeleingang sich auf übereinanderliegenden Plattformen erhob, die niedrige Stufen bildeten. Sie führten hoch zu einer wuchtigen Tür, die von zwei gewaltigen Statuen bewacht wurde: Die eine war die eines Mannes mit einer großen, federgeschmückten Kopfbedeckung und einem Henkelkreuz in der Hand, die andere die eines Mannes mit dem gestreiften Kopftuch und dem reich verzierten Schurz eines Pharao. Eingeschüchtert durch die gähnende Leere des Eingangs und seinen gigantischen Wächtern, hielten die drei am Fuße der Stufen an.
    »Sollen wir?«, fragte Kit.
    »Ich glaube, es wäre nur recht, wenn Ihr zuerst hineingeht«, schlug Lady Fayth vor.
    »Na klar.« Er stieg die Stufen zum Eingang hinauf und versuchte, ins dunkle Innere des Tempels zu spähen. »Hallo?«, rief er. »Ist da jemand?«
    Keine Antwort.
    Seine Stimme hallte durch das leere Innere wider und verklang in den düsteren Tiefen des aus dem Felsgestein gehauenen Gebäudes.
    »Es ist sicher«, verkündete er und gab den anderen ein Zeichen, sich ihm anzuschließen. »Hier ist keiner. Wir haben den Ort für uns alleine.«
    Kit betrat den Tempel. Die Luft war trocken und kühl, das Licht schummrig. Die Decke war stellenweise durchbohrt worden, wodurch das Sonnenlicht schachtförmig in die innere Dunkelheit eindringen konnte. Es beleuchtete einen richtigen Wald aus Steinsäulen. In einem der rechteckigen Lichthöfe war ein primitiver Tisch errichtet worden, für den man Bausteine des Tempels und ein altes Plankenstück genutzt hatte. Staubige Teppiche lagen in einem Haufen neben dem Tisch. Der Sockel der nächsten Säule war schwarz vom Ruß, offenbar hatten dort Feuer gebrannt.
    »Jemand ist hier gewesen«, stellte Kit fest.
    »Mehr als nur ein Jemand, würde ich sagen«, fügte Giles hinzu und zeigte auf einen Bereich mit Fußabdrücken im Bodenstaub. »Und vielleicht vor nicht einmal allzu

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