Die Zeitwanderer
müssen eine Bezugsquelle haben.« Sie begann, mit einem Finger leicht gegen ihre Lippen zu klopfen. »Was wir brauchen, das ist ...«
»Arnostovi«, schlug Engelbert vor. »Er kennt jeden. Vielleicht ist er mit irgendjemandem bekannt, der für uns die Kaffeebohnen beschaffen kann.«
»Du hast recht«, pflichtete Mina ihm bei. »Als Erstes werden wir ihn morgen fragen.«
Der geschäftige Hausbesitzer hatte sich gerade gemütlich an seinem Lieblingstisch niedergelassen - der Sitz seines Stuhls war noch kein bisschen warm geworden -, als Wilhelmina sich ihm mit einer Gratis-Tasse Kaffee und einem speziellen Vorhaben näherte.
»Wie gehen die Geschäfte?«, fragte er leutselig.
»Besser und besser, Herr Arnostovi«, erwiderte Mina und zog sich einen Stuhl heran, was dazu führte, dass sich die buschigen Augenbrauen ihres Vermieters ein wenig überrascht nach oben zogen. »Tatsächlich sind die Geschäfte besser gelaufen, als wir erwartet hatten. Doch wie Ihr Euch vorstellen könnt, ist auch das nicht ohne Probleme.«
»Das sind gute Probleme«, merkte der Geschäftsmann an. »Ich ziehe immer diese Art von Problemen den anderen vor.«
»Ganz recht«, stimmte Mina ihm zu. »Nichtsdestotrotz müssen Probleme gelöst werden. Beispielsweise beginnen die Bohnen knapp zu werden, die wir für den Kaffee benutzen. Natürlich müssen wir mehr haben, wenn wir damit fortfahren wollen, unser modernes, sehr erfolgreiches neues Produkt in Prag weiter zu vertreiben.«
»Natürlich«, bestätigte Arnostovi vorsichtig. Er hatte schon viele Male unter Beweis gestellt, dass er ein Meister von Besprechungen wie dieser war, und daher erkannte er die Einleitung zu einem Vorschlag, sobald er sie hörte. »Bitte, fahrt fort.«
»Wir würden gerne wissen, ob Ihr einen Händler kennt, der auf seinen Reisen in Venedig Station macht«, vertraute Mina ihm an. »Das ist der beste Ort, um Nachschub für uns zu bekommen.«
Arnostovi nahm einen Schluck heißen Kaffee und dachte nach, bevor er antwortete: »Venedig ist sehr weit entfernt. Der einzige Weg dorthin führt natürlich übers Meer.«
»Wenn Ihr es so sagt.«
»Leider kenne ich niemanden, der im Moment solche Reisen unternimmt.«
»Oh.« Minas Hoffnungen zerplatzten. »Ich verstehe.«
»Ich bin jedoch nicht ganz unvermögend«, fügte Arnostovi hinzu. »Mir ist es in den Sinn gekommen, eine Beteiligung an einem Handelsschiff zu erwerben. Damit ließe sich sicherlich eine Fahrt nach Venedig für Handelszwecke in die Wege leiten.«
Mina biss sich auf die Unterlippe. Sie konnte spüren, dass gleich der Haken kam. »Ja?«
»Natürlich«, fuhr der Geschäftsmann fort, »würde ich einen substanziellen finanziellen Anreiz benötigen, um solch eine Unternehmung in Angriff zu nehmen.«
»Ich würde es nicht anders sehen«, versicherte ihm Wilhelmina. »Vorausgesetzt natürlich, dass der notwendige Nachschub uns zeitnah erreicht. Wir müssen bald neue Vorräte haben.«
»Wie bald?«
»In zwei Wochen«, erwiderte Mina. »Mehr oder weniger.«
»Das ist nicht viel Zeit für solch eine Reise.«
»Nein«, gestand sie ein. »Aber so ist die Lage.«
»Dann lasst uns zu einer Vereinbarung kommen«, erklärte der Hausbesitzer, während sich in seinem Kopf ein Plan herauskristallisierte. »Ich werde das Schiff in Dienst nehmen - auf eigene Kosten - und die Vorräte besorgen. Und zwar nicht nur einmal, sondern auch in Zukunft, sobald es erforderlich ist. Als Gegenleistung für diesen Dienst werdet Ihr mich zum Partner dieses ›Kaffee-Unternehmens‹ machen.«
»Ihr wollt Partner sein?« Mina versuchte bereits abzuschätzen, was dieser Vorschlag kosten würde.
»Fünfzig/fünfzig.« Arnostovi beobachtete sie, während er sich den Spitzbart strich. »Nun? Was sagt Ihr dazu?«
»Fünfundsiebzig/fünfundzwanzig«, entgegnete Mina.
»Sechzig/vierzig.« Arnostovi nahm einen weiteren Schluck von seiner heißen, öligen Flüssigkeit.
»Fünfundsechzig/fünfunddreißig«, erklärte Mina. »Doch wenn ich für die Bohnen bezahlen muss, will ich auch am Profit des Schiffs beteiligt werden.«
»Nein.« Arnostovi schüttelte den Kopf. »Unmöglich.«
»Natürlich kann ich stattdessen Engelbert in Zukunft immer nach Venedig schicken«, gab Mina zu bedenken. »Es würde natürlich länger dauern, aber ...«
»Ein Anteil von zwei Prozent«, räumte ihr Vermieter seufzend ein.
»Fünf«, erwiderte Wilhelmina.
»Drei«, sagte Arnostovi. »Weiter gehe ich nicht.«
»Drei Prozent nach Abzug aller
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