Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition)

Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition)

Titel: Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
Vom Netzwerk:
eine Spur, der er folgen kann. Was wollen wir wetten, dass der ganze Eliteschwarm im Handumdrehen hier auftaucht, wenn ich die mit meinem Finger berühre?«
    »Willst du die Sache abblasen?«, fragte ich.
    Sie riss das Papier in zwei Stücke und brach so die Rune, ehe sie es der Magierlampe hinterherschickte. »Nein, wenn ich jetzt aufgebe, werde ich geächtet. Ich werde Zhan für immer verlassen und Marchon meiner Schwester überlassen müssen. Wenn ich aber zu ihr durchkomme und sie erfolgreich fordere, dannhat Thauvik keine andere Wahl, als meinen Anspruch auf die Baronie anzuerkennen. Vielleicht versucht er trotzdem, mich zu ächten, aber das wird den anderen Standesgenossen nicht gefallen, also hätte ich eine verdammt gute Chance, mich dessen zu erwehren.«
    Sie musterte die am Boden liegenden Gardisten. »Sind sie ...«
    »Bewusstlos, aber nicht tot.« Ich packte den Arm des Mannes und zerrte ihn hoch in eine sitzende Position und dann auf meine Schulter. »Wir schaffen sie besser von der Straße.«
    Maylien seufzte erleichtert und bückte sich, um die Frau hochzuheben. »Ich bin froh darüber, auch wenn es für mich ungünstig ist. Aber es ist nicht ihre Schuld, dass meine Schwester ein Monstrum ist und der König sie unterstützt.« Sie lud sich die Frau über die Schultern, und wir hasteten zurück in die Gasse. »Ich wünschte nur, wir könnten ihre Erinnerung an die letzten paar Minuten auslöschen, aber das ist eine Art von Magie, die meine Fähigkeiten weit übersteigt. Wenn sie aufwachen und das Letzte, woran sie sich erinnern, mein Gesicht ist, wird es sehr viel schwerer werden, gegen all die Beschuldigungen anzugehen, die der König vorbringen wird.«
    »Ich könnte ...« Ich zog den Daumen über meine Kehle. Zwar war ich nicht sonderlich erpicht darauf, sie umzubringen, aber ich würde es tun, wenn es notwendig wäre.
    »Nein. Ich werde, wenn und falls es nötig ist, irgendwie damit fertig. Zwischen hier und dort gibt es zu viele Wenns, um den Tod einer Person zu rechtfertigen, die wir nicht zwingend töten müssen. Womöglich schaffen wir es nicht einmal den Hügel hinauf. Und wenn wir es schaffen, kommen wir vielleicht nicht an Sumeys Garde oder Devin vorbei. Sollte uns das gelingen, könnte ich bei dem Duell sterben. Und sollte ich gewinnen, könnte Thauvik beschließen, mich nicht beseitigen zu lassen. Wir lassen sie leben.«
    »Gut.« Ich trat in die Gasse und ließ meine Last in den Schatten fallen. »Ich hasse es, wenn ich Leute nur deswegen umbringen muss, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren.«
    Maylien ließ ihre Gardistin neben meinen fallen. Der frei werdende Platz auf ihrer Schulter fiel gleich darauf der Rückkehr eines patschnassen und äußerst mürrischen Bontrang zum Opfer. Sie besänftigte ihn ein wenig und trocknete ihn mit einem Lumpen ab, ehe sie ihn überredete, wieder in ihrem Beutel zu verschwinden. Während sie damit beschäftigt war, arrangierte ich die Gardisten so, dass keiner von ihnen vor dem Erwachen umkippen und in einer Pfütze ertrinken konnte.
    »Und was machen wir jetzt?« Maylien wich zurück, um am Ende der Gasse um die Ecke zu schauen. »Es wird nicht früher, wir sind immer noch meilenweit vom Ziel entfernt, und ich sehe keine Möglichkeit, um diesen Hügel raufzukommen. Nicht, solange die Elite die obere Straße versperrt und die Garde die untere.«
    »Eigentlich«, entgegnete ich, »versperrt die Garde die mittlere Straße.«
    Maylien peitschte herum und starrte mich an, und ihr Gesicht sah in der Dunkelheit aus wie ein fahler, verschwommener Fleck. »Du willst doch nicht sagen, wir sollen die Abwasserkanäle benutzen, oder? Mitten in einem Regenguss? Das ist verrückt.«
    »Ist es. Was genau der Grund ist, warum ich glaube, wir könnten es schaffen. Nur drei der Kanäle, die vom Sovannhügel herabführen, sind groß genug, dass eine Person aufrecht hindurchgehen kann. Bei Trockenheit würde ich mein Geld darauf verwetten, dass sie von der Elite und ihren Steinhunden bewacht werden, aber bei all diesem Regen wagt sich niemand, der noch alle Sinne beisammenhat, da runter.«
    »Woher weißt du so viel über das Kanalsystem?«
    »Damals, als ich einen Plan ausgearbeitet habe, um Ashvik zu töten, musste ich mich mit den Kanalisationsplänen vertraut machen, um herauszufinden, ob sie eine geeignete Option warenoder nicht. In den letzten fünfhundert Jahren sind endlose Meilen von den Dingern gebaut worden.«
    »Und bist du damals in die Kanäle

Weitere Kostenlose Bücher