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Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition)

Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition)

Titel: Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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eingetroffen«, sagte die junge Frau.
    Maylien nahm ihr den winzigen Fetzen Papier ab und fing an zu lesen. Dabei verdüsterte sich ihre Miene von Augenblick zu Augenblick.
    »Was ist los?«, fragte Heyin.
    »Das ist von unserem Freund in Sumeys Haushalt. Meine Schwester will mich offiziell vor dem König anklagen lassen. Sie hat vor, den Verlust der Festung, die wir niedergebrannt haben, dafür zu benutzen, mich zur Gesetzlosen erklären zu lassen. Allerdings ist mir schleierhaft, wie sie beweisen will, dass ich etwas damit zu tun habe. Hier heißt es, sie wird die Beschuldigung in fünf Tagen vorbringen, wenn der König das nächste Mal offiziell Hof hält. Wenn sie damit Erfolg hat, bin ich gar nicht mehr berechtigt, eine Forderung auszusprechen. Wir müssen jetzt aktiv werden, bevor das passieren kann.«
    »Ich setze das Schreiben für dich auf«, sagte Heyin. »Für wann soll ich dein Erscheinen ankündigen?«

20
    R unter! Ich tippte Maylien auf die Schulter und gab ihr damit das zuvor vereinbarte Signal. Sie ließ sich flach auf das feuchte Dach fallen und ich mich über sie, während Triss sich über uns beiden ausbreitete. Ungefähr eine Viertelstunde blieben wir dort, zunehmend frustrierter und durchnässter, in der Dunkelheit und dem kalten Frühlingsregen liegen, bis Triss uns endlich zuflüsterte, dass wir uns wieder bewegen könnten. Wir krochen zurück zu der schmalen Straße, die hinter dem großen Gebäude mit den teuren Wohnungen vorbeiführte, das wir gerade erklommen hatten.
    Vor und über uns auf dem Tempel der Athera hockte ein Elitesoldat auf der windabgewandten Seite des Glockenturms und lehnte die Stirn an die Schulter des Steinhunds, während er in nordwestliche Richtung blickte. Der Hund stand auf einem der massiven Kalksteinpfeiler, eine der wenigen Stellen auf dem Dach, die stark genug waren, sein Gewicht zu tragen, und ihm Gelegenheit gaben, überhaupt dort hinaufzukommen. Bei Nacht und Regen waren die beiden für normale Augen beinahe unsichtbar. Verfügte man jedoch über den Magierblick, wurden sie von den vielen aktiven Bannen der Elite von innen heraus erleuchtet.
    Als wir gerade über den Rand des Dachs gekrochen waren, war der Mann hinter dem Glockenturm nicht zu sehen gewesen, und sein magiefreier Hund ging vor dem Hintergrund aus Steinen und Dachschiefer beinahe vollkommen unter. Aber dann war der Elitesoldat um die Ecke gekommen, strahlend vor lauter Bannen, und hatte angefangen, die Dächer im Süden zu mustern. Triss und ich allein hätten immer noch unbemerkt an ihm und seinem Vertrauten vorbeikommen können, aber wir hatten schlicht nicht genug Triss, um Maylien und mich vollständig zu verhüllen, wenn wir in Bewegung waren. Also mussten wir warten, bis der Elitesoldat eine kleine Pause dazu benutzte, das Dach zu verlassen.
    Nun ließen wir uns vom Rand des Dachs auf einen Balkon im zweiten Stock fallen und brachten damit das Gebäude zwischen uns und die Beobachter. Von hier aus war es leicht, noch ein Stockwerk weiter hinabzuklettern und ungesehen den Rest des Weges zur Straße hinunterzuspringen. Wir verfolgten unseren eigenen Weg noch weiter zurück, verzogen uns in eine dunkle und stinkende Gasse, die uns Schutz vor dem Regen und vor den Blicken unserer Feinde bot. Bontrang steckte kurz den Kopf aus Mayliens Beutel und gab ein klägliches, leises Krächzen von sich. Für mich hörte es sich an, als wollte er sich über das scheußliche Wetter beschweren.
    Ich konnte ihm nur zustimmen. Einerseits wegen des Leidensfaktors, andererseits, weil es wirklich enorm nett gewesen wäre, seine Augen am Himmel zu wissen, denn von dort aus hätte er uns vor solchen Dingen wie dem verdammten Elitesoldaten auf den Dächern warnen können. Andererseits sorgte der Sturm wenigstens dafür, dass sich niemand auf der Straße aufhielt, der nicht dazu gezwungen war.
    »Das ist jetzt die dritte Sackgasse, in die wir in der Stunde seit Sonnenuntergang gelaufen sind«, stellte ich fest. »Und das riecht übel. Ein Elitesoldat, der die Schlotstraßenroute den Sovannhügel hinauf versperrt, könnte durchaus aus Gründen dort sein, die nichts mit unserem Vorhaben zu tun haben. Vielleicht auch ein zweiter. Aber wenn es drei sind, neben den Krongardisten, die überall durch den verschissenen Palast schleichen, bedeutet das, dass der König oder jemand, der ihm nahesteht, versucht, das Gebiet abzuriegeln. Dafür könnte es natürlich einen anderenGrund geben als deine Herausforderung für morgen

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