Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zerbrochene Kette - 6

Die Zerbrochene Kette - 6

Titel: Die Zerbrochene Kette - 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
sie noch andere?«
»Den Sohn, bei dessen Geburt sie gestorben ist.« Rohana sah voller Unbehagen zu Jaelle hinüber. Jerana hätte Takt genug haben müssen, das Kind hinauszuschicken, bevor über seine Zukunft diskutiert wurde, aber es stand Rohana nicht zu, das vorzuschlagen.
Jerana meinte: »Oh, sie können irgendwo in Pflege gegeben werden. Wäre Melora am Leben geblieben, hätten wir vermutlich irgend etwas für sie tun müssen. Aber es ist nicht zumutbar, daß wir die Verantwortung für die Kinder irgendeines Trockenstadt-Tyrannen übernehmen. Bringe sie irgendwo unter und vergiß sie.«
Sogar Lorill fuhr bei dieser brutalen Bemerkung zusammen. Rohana erklärte fest: »Ich habe Melora vor ihrem Tod gelobt, daß ich ihre Kinder wie meine eigenen aufziehen werde.« Melora kannte unsere Verwandten anscheinend besser als ich.
Jerana zuckte die Schultern. »Nun ja, du wirst es am besten wissen. Wenn Gabriel nichts dagegen hat, überlasse ich es dir.« Rohana sah, daß Jerana froh war, so anstandslos davonzukommen.
Lorill Hastur wandte sich Kindra zu. »Habt Ihr die Rettung ins Werk gesetzt, mestra?«
Kindra antwortete mit Würde: »Mein Lord, Lady Rohana hat meine Frauen großzügig bezahlt; Ihr schuldet mir nichts.«
»Trotzdem steht ein Leben zwischen uns«, sagte Lorill.
»Nein, denn ich habe versagt. Meine Aufgabe war es, Lady Melora ihren Angehörigen zurückzugeben«, stellte die Freie Amazone fest.
Rohana schüttelte den Kopf. »Ihr habt nicht versagt, Kindra; Melora ist in Freiheit gestorben und glücklich gestorben. Aber es ist meine Sache, nicht deine, Lorill, sie zu fragen, welche zusätzliche Belohnung sie haben möchte.«
Kindra sah beide an und stellte sich dann neben Jaelle.
»Wenn Ihr mir beide ein Geschenk anbietet, bitte ich um dies: Gebt mir Jaelle als Pflegetochter.«
Lorill Hastur war schockiert. »Unmöglich! Ein Kind aus Comyn-Blut kann nicht unter Freien Amazonen aufwachsen!«
Auch Rohana war im ersten Augenblick über diese Forderung erschrocken – welche Vermessenheit! Aber Lorills Worte erzürnten sie ebenso wie vorhin Jeranas Grobheit. »Gut gesprochen, Lorill. Du warst jedoch willens, seelenruhig in Thendara zu sitzen und sie von Jalak in Ketten legen zu lassen.« Sie winkte Jaelle zu sich. »Jaelle, bevor deine Mutter starb, schwor ich ihr, ich würde dich wie meine eigene Tochter, aus meinem Leib geboren, aufziehen. Ich weiß, sie hat das so verstanden, daß ich dich mit zu mir nach Hause nehme und du dort lebst als mein eigenes Kind. Aber du bist zwölf Jahre alt, und wenn meine eigene Tochter in diesem Alter zu mir käme und sagte: ›Mutter, ich möchte nicht bei dir leben, ich möchte bei der und der in Pflege gegeben werden‹, dann würde ich, vorausgesetzt, ich könnte der genannten Pfle gemutter vertrauen, die Wünsche meiner Tochter sorgfältig in Erwägung ziehen. Du hast gehört, daß Kindra um dich gebeten hat, und…« – herausfordernd blickte sie über Jaelles Kopf Lorill Hastur an – »… mir steht die Entscheidung darüber zu. Aber willst du nicht mit mir nach Ardais kommen und meine Tochter sein?« bat sie. »Ich habe deine Mutter geliebt, und ich will dir eine Mutter sein. Du wirst meine Tochter und ihre Freundinnen als Spielgefährtinnen und Schwestern haben, und du wirst erzogen werden wie deine Mutter und ich, als Comynara, wie es sich für unsere Kaste schickt.«
Jaelle. Liebling, du bist alles, was ich von Melora habe…
Jaelles kleines Gesicht blieb hart. »Und wenn ich erwachsen bin, Verwandte?«
»Dann, Jaelle, werde ich für dich, als wessen Tochter du auch geboren sein magst, eine ebenso gute Heirat arrangieren wie für meine eigene Tochter…« Und plötzlich erkannte sie, daß sie verloren hatte.
Jaelle erklärte bestimmt: »Ich möchte nur da leben, wo ich niemals irgendeinem Mann unterworfen sein werde. Wenn Kindra mich haben will…« Sie trat zu ihr und legte ihre Hand in die der Freien Amazone. »Ich bitte darum, Verwandte.«
Rohana dachte beinahe verzweifelt: Es ist zu spät, sie als kleines Kind zu behandeln. Sie hat so vieles erlebt, das sie vor der Zeit hat reif werden lassen.
Trotzdem war sie eine Comyn-Tochter und mochte Laran haben. Ernst sagte Rohana: »Kindra, sie darf nicht zum Neutrum gemacht werden. Versprecht mir das.«
Kindras Gesicht zeigte, wie entrüstet sie war. »Ich sehe, Ihr wißt noch gar nichts über die Amazonen, Lady. Wir machen Frauen nicht zu Neutren.«
»Ich habe die beiden in Eurer Gruppe gesehen – Leeanne und

Weitere Kostenlose Bücher