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Die Zerbrochene Kette - 6

Die Zerbrochene Kette - 6

Titel: Die Zerbrochene Kette - 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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letzte, was Rohana hörte, als Jaelle neben Kindra aus der Audienzkammer hüpfte, war die eifrige Frage des kleinen Mädchens: »Pflegemutter, willst du mir die Haare schneiden?«
    II. Teil MAGDA LORNE, Terranische Agentin 6
    Zwölf Jahre später…
    Wenn es irgendwo in der Galaxis eine geräuschvollere Tätigkeit gab als den Bau eines Raumhafens, hoffte Magda Lorne, sie sich nie anhören zu müssen.
    Und eine langwierige Tätigkeit. Diese hier hatte den größten Teil von Magdas Leben ausgefüllt. Sie war in Caer Donn geboren worden, dem ersten Stützpunkt des Terranischen Imperiums auf Darkover, und acht Jahre alt war sie gewesen, als das HQ hierher nach Thendara verlegt worden war. Seitdem war der Raumhafen im Bau.
    Die heftigen Herbststürme hatten das Dröhnen der Baumaschinen nur gedämpft, nicht zum Schweigen gebracht. Die Berge jenseits der Stadt waren hinter einem weißen Vorhang aus Schnee verschwunden, und nicht einmal die dem HQ benachbarte Altstadt war noch deutlich zu sehen. Magda betrat das Quartier der unverheirateten Frauen durch die schweren Sturmtüren, und sofort waren Wind und Lärm ausgeschaltet. Das Innere des Gebäudes war schalldicht. Die Beleuchtung war gelb, Erde-normal. Wenigstens war dieses Haus fertig, dachte sie, und ruhig. Während ihrer kurzen Ehe mit Peter hatte sie im Quartier des verheirateten Personals gelebt, dessen Schallisolierung noch nicht fertig war. Wie der einmal fragte sie sich, wieviel die unablässige Lärmbelästigung zu dem Zusammenbruch ihrer Ehe beigetragen haben mochte. Mit einem Schulterzucken tat sie den Gedanken ab und öffnete die Tür ihres Zimmers. Es hätte nie funktioniert, ganz gleich, unter welchen Umständen. Ich glaube, ich habe Peter nie wirklich geliebt, und daß er mich nicht geliebt hat, dessen bin ich sicher. Wir sind einfach zuviel zusammen gewesen, liefen ihre Gedanken auf der eingefahrenen Spur weiter, und mußten es irgendwie abreagieren. Als sich das abgenutzt hatte, erkannten wir, daß es sonst nichts gab, uns zusammenzuhalten.
    Es half nichts, sie mußte immer wieder an Peter denken. Wo ist er? Er ist noch nie so lange weggewesen. Ich hoffe, es ist ihm nichts zugestoßen.
    Streng ermahnte sie sich, nicht so ängstlich zu sein. Wie sie selbst hatte Peter das Examen als Fremd-Anthropologe an der Imperiums-Universität gemacht, wie sie selbst lebte er seit seiner Kindheit auf Cottman IV, dem Planeten, den die Eingeborenen Darkover nannten, und wie sie selbst war er sofort nach der Rückkehr auf den Planeten, der ihre Heimatwelt war und nicht war, in den Nachrichtendienst des Imperiums eingetreten. Das Imperium mochte die Arbeit, die sie taten, Nachrichtendienst nennen und darin eine bessere Spionage sehen, aber für Magda und Peter und andere wie sie – es waren nicht viele, hier auf Darkover – war sie das beste Training für einen Fremd-Anthropologen: sich unter das Volk dieser Welt zu mischen, es auf eine Weise kennenzulernen, die nicht hier aufgewachsenen Anthropologen unmöglich gewesen wäre. Peter befand sich offenbar in einem langwierigen Einsatz. Nur war er diesmal so lange fort!
    Und da waren die Träume…
Magda wußte, sie müßte die Träume melden. Während des Kurses in Fremd-Psychologie war sie auf ihr Psi-Potential hin getestet worden, und der Wert war sehr hoch gewesen. Trotzdem widerstrebte es ihr, einen offiziellen Bericht über ihre wiederkehrenden Träume abzugeben – die sie ausnahmslos warnten, Peter Haldane befinde sich in Schwierigkeiten –, als gäbe das ihnen erst Realität. Träume sind Schäume, mehr nicht…
Trotzdem trat sie, sobald sie ihre schweren Überkleider abgelegt hatte, an den Kommunikationsknopf.
»Personalabteilung? Lorne hier. Bist du das, Bethany? Haldane hat sich vermutlich in den letzten achtundzwanzig Stunden noch nicht zurückgemeldet oder Nachricht gesandt?«
»Kein Wort, Magda«, antwortete die Frau im Büro des Koordinators. »Ich weiß, du hast für Peter immer noch eine Schwäche, nicht wahr? Alle achtundzwanzig Stunden hast du nachgefragt.«
»Zum Teufel mit der Schwäche«, sagte Magda gereizt. »Falls du es vergessen hast, ich kenne Peter, seit er fünf Jahre alt war, wir sind zusammen aufgewachsen, und ich mache mir Sorgen.« Und das, dachte sie, die Verbindung unterbrechend, ist der Grund, warum ich die Träume nicht melde. Es steht mir bis zum Hals, daß jede gelangweilte Frau hier laut Spekulationen darüber anstellt, wie lange es dauern wird, daß Peter und ich wieder

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