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Die zerbrochene Krone

Die zerbrochene Krone

Titel: Die zerbrochene Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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noch immer ihre Hauptstärken. Und der Umstand, daß niemand sie bei ihr erwartete. »Wie hätte ich irgendjemandem erklären sollen, warum sie meine Dienerin beobachten sollten? Und außerdem - was hätte es genützt? Es muß einer der Verlorenen gewesen sein. Glaubt ihr wirklich, Faolain und Theodrin hätten ihn zusammen aufhalten können? Ich weiß nicht einmal, ob ich es hätte tun können, selbst in der Verbindung mit Romanda und Lelaine nicht.« Sie waren die beiden nächststarken Frauen im Lager, die die Macht genauso gut beherrschten wie Siuan früher.
    Siuan bezwang mühsam ihre Aufregung. Sie sagte häufig, daß sie, wenn sie nicht länger die Amyrlin sein konnte, Egwene lehren würde, die beste Amyrlin zu sein, die es jemals gegeben hätte, aber Siuans Übergang von einem Löwen auf einem Berg zu einer Maus am Boden war schwer. Deshalb gewährte Egwene ihr einige Bewegungsfreiheit.
    »Ich möchte, daß ihr beide diejenigen befragt die sich in der Nähe des Zeltes aufhalten, in dem Moghedien geschlafen hat. Jemand muß den Mann gesehen haben. Er muß zu Fuß gekommen sein. Jeder, der auf solch kleiner Fläche ein Wegetor eröffnete, hätte riskiert, Moghedien zu töten, wie klein er es auch gestaltet hätte.«
    Siuan äußerte laut ihren Unmut »Warum sollten wir uns die Mühe machen?« grollte sie. »Wollt Ihr hinter ihr herjagen wie irgendein törichter Held in der törichten Geschichte eines Narren und sie zurückbringen? Und vielleicht noch gleichzeitig alle Verlorenen bezwingen? Und die Letzte Schlacht gewinnen, wenn Ihr schon dabei seid? Selbst wenn wir eine ausführliche Beschreibung von ihm hätten, kann niemand einen Verlorenen vom anderen unterscheiden. Jedenfalls kann es hier niemand. Es ist der verdammt nutzloseste Haufen, den ich jemals...!«
    »Siuan!« sagte Egwene barsch und setzte sich auf. Bewegungsfreiheit war eine Sache, aber es gab Grenzen. Sie duldete dies auch bei Romanda nicht.
    Siuan errötete. Sie kämpfte um Haltung, wobei sie ihre Röcke knetete und Egwenes Blick mied. »Verzeiht, Mutter«, sagte sie schließlich. Es klang fast, als meine sie es ehrlich.
    »Es war ein schwerer Tag für sie, Mutter«, wandte Leane mit schelmischem Lächeln ein. Sie war darin sehr gut, obwohl sie es für gewöhnlich nur einsetzte, um das Herz eines Mannes höherschlagen zu lassen, aber natürlich nicht bei allen Männern. Sie besaß eine gute Urteilskraft und Besonnenheit. »Aber andererseits gilt das für fast alle Tage. Wenn sie nur lernen könnte, Gareth Bryne nicht immer mit etwas zu bewerfen, wenn sie zornig ist... «
    »Das genügt!« fauchte Egwene. Leane versuchte nur, Siuan ein wenig zu entlasten, aber sie war nicht in der entsprechenden Stimmung. »Ich möchte alles wissen, was ich über denjenigen erfahren kann, wer auch immer Moghedien befreit hat, und sei es nur seine Größe. Jede Einzelheit, die ihn zu mehr als einem Scharten in der Dunkelheit macht. Wenn das alles ist, was ich verlangen kann.« Leane saß ganz still und betrachtete die Blumen auf dem Teppich vor ihren Zehen.
    Die Röte überzog jetzt fast Siuans ganzes Gesicht, wodurch sie, bei ihrer hellen Haut, an einen Sonnenuntergang erinnerte. »Ich ... bitte demütig um Verzeihung, Mutter.« Dieses Mal klang sie wirklich reuevoll. Aber es fiel ihr offenbar noch immer schwer, Egwenes Blick zu erwidern. »Es ist manchmal schwer... Nein, nein, keine Entschuldigungen. Ich bitte demütig um Verzeihung.«
    Egwene betastete ihre Stola und verharrte schweigend, damit die Gemüter sich beruhigen konnten, während sie Siuan unbewegt ansah. Das hatte Siuan selbst sie gelehrt, aber bald regte sie sich doch unbehaglich. Wenn man wußte, daß man im Unrecht war, bedeutete Schweigen eine Qual, und die Qual brachte einem zu Bewußtsein, daß man tatsächlich im Unrecht war. Schweigen war in vielen Situationen ein nützliches Werkzeug. »Da ich mich nicht daran erinnern kann, was ich verzeihen sollte«, sagte sie schließlich ruhig, »ist es anscheinend auch nicht nötig. Aber, Siuan ... es sollte nicht wieder vorkommen.«
    »Danke, Mutter.« Ein angedeutetes, verzerrtes Lächeln spielte um Siuans Mundwinkel. »Ich scheine Euch gut gelehrt zu haben, wenn ich das so sagen darf. Aber wenn ich einen Vorschlag machen dürfte...?« Sie wartete auf Egwenes ungeduldiges Nicken. »Jemand von uns sollte Euren Befehl Faolain oder Theodrin überbringen, um die Fragen zu stellen, und dabei natürlich vorgeben, verärgert zu sein, weil man sie zur Botin

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