Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt

Titel: Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
Vom Netzwerk:
eine ruhmreiche Zukunft und reichen Lohn an, doch ich werde nicht dulden, dass Ihr meinen Gott verhöhnt.«
    Taramis senkte den Blick. Er sah mit einem Mal nachdenklich aus. »Angenommen, ich nähme Euer Angebot an«, murmelte er schließlich, »was geschähe dann mit meinen Freunden?«
    »Wir wollen Berith nicht zerstören, sondern ihm zu einer neuen Blüte verhelfen. Jeder, der vor Dagon und seinem König das Knie beugt, wird freigelassen. Ich biete Euch Untergang oder Erhebung – Ihr habt die Wahl.«
    Erneut versank der Tempelwächter ins Grübeln.
    Die Geduld des Feldherrn wurde dadurch auf eine harte Probe gestellt. Er war es nicht gewohnt, sich anderen anzupassen, sondern sie taten gewöhnlich, was er wollte. Irgendwie musste er dem kleinen Zauderer auf die Sprünge helfen. Als Taramis sich provozierend langsam zum Tablett herabbeugte und nach dem Becher griff, riss Natsar der Geduldsfaden.
    »Ihr wärt weder der Erste noch der Einzige, der die Zeichen der Zeit erkannt hat. Fragt Asor, ob er es bereut, sich mit dem antischen Volk verbündet zu haben.«
    »Asor?« Taramis richtete sich abrupt auf, den Blick lauernd auf Ez gerichtet. Sein Gesicht wurde puterrot. »Ist das der Name des Verräters, der die Tochter des Chohén und meine Mutter ermordet hat? Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass ich mich mit so einem gemeinmache.«
    Natsar fluchte innerlich, weil er einen Fehler begangen hatte. Um den Stab außer Reichweite des Tempelwächters zu bringen, trat er einen Schritt zurück. »Ihr werdet doch keine Dummheit begehen, Taramis. Ich könnte Euch auf der Stelle töten. Und selbst wenn Ihr mich überwinden würdet – an meiner Leibwache kämt Ihr niemals vorbei. Seht mein Angebot als Zeichen der Güte. Mit einem Krieger wie Euch kann man sich nur verbünden. Solltet Ihr mich zurückweisen, erwartete Euch der sichere Tod.«
    Der Zeridianer sank in sich zusammen. Lustlos trank er einen Schluck Wasser aus dem Becher, den er sich vom Tablett geangelt hatte, und brütete abermals vor sich hin.
    Natsar ließ vernehmlich den Äther durch die Kiemen strömen. Seine Geduld neigte sich dem Ende zu. Möglicherweise konnte er den sturen Lurch auf anderem Wege für die Sache von Dagonis gewinnen.
    »Jedes Volk darf sich selbst schützen und im Fall einer Bedrohung verteidigen«, wechselte er das Thema.
    Taramis trank das Wasser aus und versenkte den Blick in den leeren Zinkbecher, als sei dort ein detaillierter Fluchtplan zu finden.
    »Eli kennt das Rätsel der Seelenbäume«, sagte Natsar.
    Der Gefangene sah überrascht auf. »Davon ist mir nichts bekannt.«
    »Euer sogenannter Hohepriester könnte uns alle töten, indem er sämtliche dagonisischen Bäume fällt. Wollt Ihr uns das Recht absprechen, uns dagegen zu wehren?«
    Taramis schüttelte den Kopf. »Der Chohén würde so etwas niemals tun. Er hat uns Tempelwächter gelehrt, dass es im Garten der Seelen keinen Unterschied zwischen Kirries, Ganesen, Zeridianern oder Antischen gibt. Deshalb verdienen alle denselben Schutz. Außerdem sagte er, es sei unmöglich, vom Aussehen eines Seelenbaumes auf seinen Symbionten zu schließen.«
    »Möglicherweise nimmt Eli das Lebensband nicht mithilfe einer mentalen Begabung wahr, aber er weiß, wo das Geheimnis von Gan Nephaschôth gehütet wird. Damit könnte er es auch gegen uns einsetzen«, beharrte Natsar. »Helft uns, die Gefahr ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen und ich gewähre Euch und Eurem Volk die Freiheit.«
    Der Tempelwächter schnaubte. »Ich habe keine Ahnung, wovon Ihr sprecht, General. Geheimnisse haben die unangenehme Eigenart geheim zu sein. Eli hat mich nicht eingeweiht. Am besten, Ihr fragt ihn selbst.« Er verstummte jäh, als Natsar plötzlich den Stab davonschleuderte und sich brüllend auf ihn warf.
    Der Antisch verspürte das überwältigende Verlangen, den dreisten Lurch an seine Larven zu verfüttern. Mit dem Knie drückte er ihn aufs Lager. Die Linke hielt die gefesselten Handgelenke fest. Daumen und Zeigefinger der Rechten pressten wie eine Schmiedezange von beiden Seiten gegen das Kiefergelenk, bis Taramis vor Schmerzen den Mund aufriss.
    »Hör zu, du Kaulquappe«, zischte der Feuermensch. Seine Giftstacheln richteten sich auf und die Barteln bebten vor Zorn. »Ich bin deiner Ausflüchte überdrüssig. Deine Gedanken und Absichten sind für mich ein offenes Buch, wenn ich es will. Sieh her!«
    Natsar riss den Rachen auf und würgte den Rüssel hervor, mit dem er seine Brut in einem

Weitere Kostenlose Bücher