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Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer

Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer

Titel: Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Bewusstsein des Donnerkeils. Willig änderte er den Kurs und hielt direkt auf den Verbund aus Schollen und Bruchstücken zu.
    »Sie kommen näher«, meldete Reibun von hinten.
    Narimoth tauchte in die Trümmerwolke ein. Mit der Eleganz eines wesentlich kleineren Tieres lavierte er sich zwischen den Hindernissen hindurch, immer tiefer in das Durcheinander hinein.
    »Jetzt sind sie verschwunden«, sagte der Hakkorer.
    Taramis schüttelte ruhig den Kopf. »Sie sind noch da. Wir sehen sie nur nicht mehr.«
    »Können uns die Drachenwürmer wittern?«, fragte Almin.
    »Nein«, antworteten Jagur, Taramis, Ischáh und Keter wie aus einem Mund. Und der Kirrie fügte hinzu: »Mit ihrem Geruchssinn fangen die Ätherschlangen nicht viel an. Dafür reagieren sie auf Erschütterungen umso sensibler. Sie spüren buchstäblich, wenn du sprichst.«
    »Sofern sie einem sehr nahe kommen«, sagte Taramis. »Deshalb gilt ab jetzt Redeverbot.«
    »Siehst du die felsige Scholle dort?«, wagte Ischáh trotzdem zu flüstern. Sie deutete seitlich hinter sich.
    »Was ist damit?«
    »Sie hat eine Luftblase – und ich konnte im Vorbeischwallen einen Felsvorsprung erkennen. Vielleicht ist es der Eingang zu einer großen Höhle. Da könnten wir uns verstecken. Was meinst du?«
    »Bekommst du Narimoth da hinein, ohne dass er sich verletzt?«
    »Lass mich nur machen.«
    Er klopfte ihr auf die Schulter.
    Ischáh lenkte den Donnerkeil um einen hüllenlosen Trümmer herum, zurück zu der Scholle. Es war ein unwirtlicher Brocken, vielleicht zwei Meilen lang und etwa halb so breit. Taramis tippte die Ganesin an und deutete nach rechts durchs Kristallglas.
    Gut eine Viertelmeile entfernt zog eine riesige Ätherschlange vorbei. Er konnte deutlich erkennen, dass der Reiter ein Antisch war. Hinter ihm saßen unter einer vielgliedrigen Kiemenkapsel Soldaten mit Spitzhelmen, etwa zwanzig an der Zahl. Die alte Allianz zwischen Dagonis und Komana war offensichtlich enger denn je, eine Erkenntnis, die er beunruhigender fand als ihre derzeitige Lage.
    Ein Sonnenstrahl, der im Trümmerfeld eine schmale Gasse gefunden hatte, traf genau auf die Ätherschlange. Das Licht überstrahlte den Donnerkeil, verschlang ihn förmlich, sodass er für den geblendeten Schlangenreiter und seine Kameraden nicht wahrnehmbar war.
    Ischáh befahl ihrem Gefährten, sich tot zu stellen. In der Kiemenkapsel hielten alle die Luft an. Reglos trieben sie auf die kleine Scholle zu. Es war ein gefährliches Spiel. Sollten sie unkontrolliert auf die Lufthülle aufschlagen, würden sie im schlimmsten Fall wie eine Sternschnuppe verglühen.
    Ein linsenförmiger Trümmer schob sich vor den Drachenwurm. Jeden Augenblick konnte Narimoth mit voller Breitseite auf die Inselsphäre auftreffen. Die Ganesin reagierte so abgebrüht, als habe sie ihr ganzes Leben nichts anderes getan. Sie wartete, bis die Ätherschlange zur Hälfte hinter dem Brocken verschwunden war, dann ließ sie ihren geflügelten Freund die schützende Hülle der Insel durchstoßen.
    Bewundernswert sicher dirigierte sie danach den Schwaller zu dem zuvor entdeckten Vorsprung, unter dem sich tatsächlich eine etwa vierzig Schritte tiefe Höhle befand. Sacht ging Narimoth darin nieder.
    »Flüstern erlaubt«, brach Taramis leise das Schweigen.
    Das Warten geriet für Taramis zu einer schweren Geduldsprobe. Er fühlte sich Shúria und Ari so nah und war trotzdem zur Untätigkeit verdammt. Unablässig kreisten seine Gedanken um sie und das Ränkespiel, von dem Bochim im Garten gesprochen hatte.
    Waren sie da nur zufällig hineingeraten? Gaals Sohn hatte etwas anderes angedeutet. Ich habe dein Gehöft ausgekundschaftet und dafür gesorgt, dass deine Scholle zerbricht. Wie hatte er das angestellt?
    Jedenfalls war das Ganze wohl mehr als ein kleinlicher Rachefeldzug des Königs von Dagonis gewesen. Gaal wollte die Ungestreiften, wie er die übrigen Völker Beriths nannte, nach wie vor in die Knie zwingen. Sein hintertriebener Sprössling indes sah sich selbst an der Spitze einer Weltmacht, deren Hauptstadt Peor sein sollte. Sofern nicht auch diese Behauptung nur eine Täuschung war.
    Taramis hielt Bochims selbstgefällige Reden in Gan Nephaschôth durchaus für glaubhaft. Der Verräter wähnte ihn schon so gut wie tot. Warum hätte er auch über Gaals Rückkehr auf dem Weg der Unsterblichkeit die Unwahrheit sagen sollen? Der König von Dagonis hatte sich im Körper Eglons selbst erneuert. In der Maske des obersten Priesters von Komana

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