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Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer

Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer

Titel: Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Hund seinem Frauchen.
    Taramis lief derweil zu der Stelle hin, wo bäuchlings der niedergestreckte Seemann lag. Der Statur nach schien Ischáh recht zu behalten. Es war wohl der schwarze Lockenkopf aus Dunis, ein trotz seiner geringen Körpergröße ungemein sehniger und kräftiger Bursche. Sie hatten ihn am Nachmittag in einer Hafenschenke beim Armdrücken mit einem wesentlich größeren Mann gefunden, den er mühelos besiegte. Auf diese Weise besserte der drahtige Kleine gelegentlich seine Heuer auf.
    Als Taramis den reglos daliegenden Körper umdrehte, bestätigte sich Ischáhs Vermutung. Kulkans Schwert hatte den Seemann in den Rücken getroffen. Allerdings etwas zu tief und zu ungenau.
    Almins Augenlider flimmerten. »Keter?«, keuchte er.
    »Nein, Taramis. Du bist, wie es scheint, noch zäher, als dein Vormann dich angepriesen hat. Ich bringe dich weg von hier, und dann flicken wir dich wieder zusammen.« Er hob den Blick, um nach der Hafenwache Ausschau zu halten. Der Trupp kam rasch näher. Plötzlich nahm Taramis eine Bewegung unter den Bäumen wahr und riss den Stab hoch.
    »Ich bin’s nur, Bohan«, ächzte eine tiefe Stimme. Aus den Schatten wankte seine kräftige Gestalt hervor.
    »Komm her und hilf mir«, drängte Taramis und verstaute Ez eilig im Futteral.
    Auf erkennbar unsicheren Beinen stolperte der Donnerreiter herbei. Von der Stirn abwärts rann ihm Blut über das Gesicht. »Nur eine Schramme«, erklärte er, als sei ihm die Verletzung peinlich. »Dieser verdammte Kulkan ist wie aus dem Nichts aufgetaucht und hat mir eins übergezogen.«
    Taramis deutete zu den Soldaten hinüber. »Lass uns später darüber reden. Zunächst müssen wir hier verschwinden.«
    Sie hoben den Dunisier vom Boden auf und schleppten ihn über den Uferdamm. Keter lief ihnen entgegen.
    »Was ist passiert?«, fragte Taramis. Er sah dem Steuermann an, dass etwas nicht stimmte.
    »Die Kerle in der Kiemenkapsel wollen nicht aufgeben.« Ungefragt nahm Keter den Platz am Kopfende des Verletzten ein.
    Taramis eilte zu den Kampfgenossen, die sich am Rand der Mole aufgereiht hatten und nach unten blickten. Der Donnerkeil konnte eben erst aufgetaucht sein, so wie das Wasser über seinen Körper rann. Aus der kristallenen Kuppel starrten ihnen drei finstere Gesichter entgegen.
    »Macht euch zum Entern bereit und sag Narimoth, dass ich ein Freund bin«, rief Taramis der Ganesin zu.
    »Bin schon dabei. Er füllte gerade seine Schwallblase«, antwortete sie.
    Ehe Ischáh ganz ausgesprochen hatte, sprang Taramis schon auf den Rücken des Tiers, das sich in diesem Augenblick langsam aus dem Wasser erhob. Hinter ihm, so schien es, setzte eine Schar waffenstarrender Kirries auf die Geflügelte Streitaxt über. Es war nur eine Gaukelei seines Geistes, was die verängstigten Männer in der Kiemenkapsel kaum ahnen konnten.
    Taramis baute sich mit gezücktem Schwert breitbeinig neben den Räubern auf, während die falschen Zwergenkrieger die Kristallkuppel umzingelten. »Ihr Schurkenpack dürft um euer Leben schwimmen, wenn ihr sofort herauskommt!«, brüllte er. »Andernfalls schlagen die Malonäer die Kapsel ein und hauen euch in Stücke.«
    »Und woher sollen wir wissen, dass Ihr die Wahrheit sprecht?«
    »Gar nicht«, erwiderte er. Er hatte keine Zeit für diese Spielchen. Jeden Moment konnte die Hafenwache eintreffen. »Tötet sie!«, rief er seinen Trugbildern zu.
    Die Kirries hoben die Streitäxte.
    »Wartet!«, schrie das Trio wie aus einem Mund. Und der Wortführer fügte hinzu: »Wir tun, was Ihr verlangt, aber bitte verschont unser Leben.«
    »Nur, wenn ihr meine Geduld nicht länger strapaziert«, drohte Taramis.
    Flugs öffneten sie die Luke und stiegen aus der Kiemenkapsel.
    Er deutete wortlos mit dem Schwert aufs Wasser.
    Widerspruchslos sprangen sie in den See. Die Oberseite von Narimoths flachem Körper hatte mittlerweile das Niveau der Mole erreicht und die Hafenwache war bis auf Bogenschussweite herangekommen.
    »Schnell, rüber mit euch!«, rief er dem Enterkommando zu. Die Trugbilder lösten sich lautlos auf. Erschöpft steckte er das Schwert in die Scheide zurück. Ihm war schwindlig, weil er seinen Geist über Gebühr beansprucht hatte.
    Auf Drängen der Männer setzte Ischáh mit dem Zweihorn als Erste auf den Donnerkeil über. Ihnen folgten Keter und ein schwarzhäutiger Riese namens Reibun, die Almin trugen. Das Tier stieg unaufhörlich höher.
    »Halt!«, scholl es von den Wachen herüber. Ein erster Speer zischte

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