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Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer

Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer

Titel: Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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erschien der lange Drachenleib, erst nur als ein sich windender Schemen, bald aber in seiner ganzen Furcht einflößenden Mächtigkeit. Der Lindwurm litt unbeschreibliche Qualen, das war unübersehbar. Und plötzlich explodierte seine Brust.
    Es sah aus, als schieße ein flammender Kugelblitz aus dem schwarzen Leib hervor. Taramis warf sich auf den Boden. Das feurige Geschoss fauchte über seinen Kopf hinweg, an Dovs Säule vorbei und zerschellte ein Stück weiter an der Höhlenwand. Er wusste, dass es Lurkons Herz war, das da gerade in einem sprühenden Funkenregen verging.

10. Lurkons Vermächtnis
    D urch die Düsternis der Drachenhöhle tanzten zwei Kugeln aus Licht. Und in einigem Abstand folgte noch eine weitere. Ischáh eilte dem Donnerreiter voran. Leichtfüßig wie eine Gazelle sprang sie über Knochen und Mumien hinweg. Bohan indes schlich förmlich dahin, als erwarte er jeden Augenblick den Angriff der Drachenbrut. War er nur vorsichtiger als die Ganesin oder auch furchtsamer?
    »Geht es dir gut?«, rief sie Taramis zu, lange bevor sie die Säule mit dem toten König erreicht hatte.
    Hab mich schon mal besser gefühlt. »Mir fehlt nichts.« Es hätte ihn kaum verwundert, wenn sie ihm vor Erleichterung um den Hals gefallen wäre. Glücklicherweise wahrte sie jedoch Abstand. In ihrem Blick lag ein Ausdruck der Ehrfurcht, der ihm Unbehagen bereitete. »Ist irgendwas?«
    »Du glühst«, antwortete sie.
    Zunächst verstand er nicht, was sie damit meinte. Als er allerdings seine Hände betrachtete, fiel es ihm ebenfalls auf. Seine Haut war von einer zarten, gelblich leuchtenden Aura umgeben. »Du meine Güte! Hoffentlich verschwindet das wieder.«
    »Es ist der Abglanz der ungeheuren Macht, mit der dich das Wesen angegriffen hat. Ich konnte sie auch spüren. Wie hast du es geschafft, den Drachen zu töten?«
    »Er hat sich selbst umgebracht.«
    Ihre Stirn legte sich in Falten. »Ich habe alles vom Eingang der Höhle aus beobachtet. Da sah es … nicht so aus.«
    »Gao hat mir die Gabe des Spiegelns in die Wiege gelegt. Was immer mir ein fremder Geist antun will, fällt auf den Angreifer zurück.«
    »Du meinst, der Drache wollte, dass dir dein Herz brennend aus dem Leibe fährt?«
    Taramis machte eine umfassende Geste, die alle Gebeine in der Höhle einschloss. »So hat er viele Sammler getötet.«
    »Sammler?«
    Während er Ischáh erklärte, was Lurkon über seine Gewölle erwähnt hatte, traf endlich auch Bohan bei der Säule ein.
    Er rammte sein Schwert in die Scheide zurück. »Hoffentlich hast du uns nicht eine Armee von Kirries auf den Hals gehetzt, Taramis. Hättest du den Wurm nicht leiser töten können?«
    Der Gescholtene blinzelte irritiert. »Sonst noch Wünsche?«
    Ein Räuspern des Donnerreiters verriet dessen Verlegenheit. »War nicht so gemeint. Tut das eigentlich weh?«
    »Was?«
    »Das Leuchten. Du siehst aus wie ein Riesenglühwurm.«
    »Das habe ich Lurkon zu verdanken.«
    »Hieß so das Ungeheuer? Dir ist doch klar, dass du ab heute einen neuen Beinamen trägst: Taramis Drachentöter. Herzlichen Glückwunsch!«
    »Das ist so unnötig wie ein Kropf«, knurrte der frischgebackene Held.
    Bohan wandte sich der Mumie des Königs zu. »Ich dachte, du hättest den Zwerg enthauptet.«
    Taramis schwang sich auf den Sockel, nahm Dov den Kopf ab – er stak nur lose auf dem Pfahl, der den Leichnam aufrecht hielt – und warf ihn dem Donnerreiter ohne ein Wort zu.
    Der Komanaer fing ihn mit links auf und ließ ihn auf der Handfläche herumhüpfen, bis er das Gesicht der Mumie betrachten konnte. »Scheint sich geärgert zu haben, als es mit ihm zu Ende ging.«
    »Ich finde, du solltest ihm etwas mehr Respekt entgegenbringen.« Taramis zog dem Toten das Hemd aus. Es war überraschend elastisch. Vermutlich passte es sich jeder Körperform an.
    »Dov?«, schnaubte Bohan verächtlich. »Er hat auf der Heiligen Insel Priester, Frauen und Kinder ermordet. Selbst seine eigenen Verbündeten hat er hintergangen.«
    »Ich sehe das etwas anders. Asor wollte Shúria und Eli auf der Stelle töten. Dov hinderte ihn daran.«
    »Aus purem Eigennutz.«
    »Dem ich einen wunderbaren Sohn verdanke«, versetzte der stolze Vater und legte sich die hauchfeine Tunika über den Nacken.
    Bohan machte eine wegwerfende Geste. »Du bist viel zu gutmütig, Taramis. Hoffentlich bricht dir das nicht irgendwann das Genick.«
    »Da wir schon einmal dabei sind – wirf bitte mal den Zwergenkopf zurück.«
    Der Donnerreiter tat wie ihm

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