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Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer

Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer

Titel: Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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deshalb mit ihnen verbündet?«
    »Das trifft es ziemlich genau. Seitdem scheint uns ein neues Übel anzuhaften, das noch mehr Opfer fordert als der doppelköpfige Drache. Mein alter Herr hätte nicht auf die Einflüsterungen dieses Asor hören sollen.«
    Taramis sträubten sich die Nackenhaare. Asors Name war wie eine dunkle Wolke, die immer wieder Schatten auf sein Leben warf. »Wenigstens hat Euer Vater Shúria und Eli verschont.«
    Jarmuth schnaubte. »Weil er Gaals Spion nicht traute. Asor hatte von uns verlangt, Eure Braut und Eure Mutter bei der Einnahme von Jâr’en sofort umzubringen. Ich habe mit eigenen Ohren gehört, wie er meinem Vater sagte, man schwäche dadurch den gefährlichsten Krieger der Tempelwache. Damit meinte er Euch, Taramis.«
    »Ein folgenschwerer Irrtum«, warf Bohan mit versteinerter Miene ein. Er saß links vom König, gleich neben Ischáh.
    »Der meinen alten Herrn den Kopf gekostet hat«, pflichtete ihm Jarmuth bei, ohne sonderlich bedrückt zu wirken. Er hob in einer fatalistischen Geste die Schultern. »Wie auch immer. Wäre der knorrige Starrkopf nicht von Eurer Hand getötet worden, Taramis, er hätte womöglich noch größeres Unheil über sein Volk gebracht. Wenn man’s genau nimmt, habe ich Euch sogar den Thron zu verdanken.«
    »Dann zeigt Euch dafür erkenntlich, Majestät. Gebt mir Leviat und lasst uns gehen.«
    Jarmuths rosafarbene Augen begannen zu leuchten, als er den Blick auf das fahl schimmernde Drachenhemd richtete, das Taramis nach wie vor am Leibe trug. »Ist Euch überhaupt klar, was Ihr da von mir erbittet? Es gehört zum Erbe meines Volkes. Wir haben den Lurkon unter Lebensgefahr aus seiner Höhle gelockt und es mit den Gebeinen meines alten Herrn dorthin geschafft, damit es niemand stiehlt.«
    »Ich habe eher das Gefühl, Ihr wolltet aus dem Schatten Eures Vaters treten. Hättet Ihr Dov hier in Karka in einem Mausoleum beigesetzt, würden ihm seine Gefolgsleute vielleicht heute noch huldigen. Im Hort des Drachen seid Ihr ihn auf elegante Weise losgeworden.«
    »Bis Ihr aufgetaucht seid, der legendäre Hüter von Jâr’en mit seinem Feuerstab. Ich finde, das ist ein guter Zeitpunkt, mir von Euren wahren Absichten zu berichten. Warum seid Ihr trotz meiner Warnung nach Malon zurückgekehrt? Vielleicht könnt Ihr mich ja überzeugen, Euch das Hemd der Unverwundbarkeit zu überlassen.«
    Taramis sah ein, dass er die Unterstützung des Königs ohne dieses Zugeständnis kaum würde gewinnen können. Während er noch überlegte, was er Jarmuth anvertrauen und was er ihm besser verschweigen sollte, ruhte sein Blick auf einem Zwerg, der mit lebenden Fledermäusen jonglierte. »Es begann vor einer Woche«, hob er schließlich an. »Ich war gerade auf dem Feld, als plötzlich der Boden unter meinen Füßen bebte …«
    »Das ist eine beunruhigende Geschichte«, sagte der König mit düsterer Miene, nachdem der Drachentöter zu Ende gekommen war. Er wandte sich Bohan zu. »Seid Ihr sicher, dass die Ursache für die berstenden Inseln in Peor zu finden ist?«
    Der Donnerreiter nickte grimmig. »Ich vermute, Eglon bedient sich dunkler Mächte, um Ogs Reich auf diese Weise zu vergrößern. Obwohl sie dadurch das Gefüge der ganzen Welt bedrohen, schlagen sie alle Warnungen in den Wind.«
    »Wie Ihr seht, Majestät, geht es hier nicht allein um mich und meine Familie«, nahm Taramis den Gesprächsfaden wieder auf. »Ihr habt jetzt die Möglichkeit, das Sakrileg Eures Vaters wiedergutzumachen. Überlasst mir das Hemd Leviat. Es verschafft mir Zutritt zum Palast von Peor. Sollte Og wie vermutet hinter den Vorgängen stecken, werde ich ihn umstimmen.«
    »Und wenn er sich weigert?«
    »Dann wird er die Audienz nicht überleben.«
    »Das glaube ich Euch aufs Wort«, sagte Jarmuth. Gedankenvoll blickte er auf die weißen Zwillinge, die sich vor seiner Tafel um einen großen Knochen balgten. Unvermittelt straffte er die Schultern und sah wieder seine Tischnachbarn an. »Also gut, Taramis Drachentöter. Ihr bekommt das Hemd der Unverwundbarkeit …«
    »Gao wird Euch dafür segnen …«
    »… unter einer Bedingung«, fügte der König rasch hinzu.
    »Reicht es denn nicht, dass ich Euren Drachen getötet habe?«, fragte Taramis mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Ginge es nach mir, so würde ich mich damit ja zufriedengeben. Leider darf sich selbst das Oberhaupt aller Sippen nicht über das Gesetz des Volkes vom Berge stellen. Seit ehedem ist es bei uns Brauch, für einen

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