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Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer

Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer

Titel: Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Seelenfresser einen Rückzieher. Er verwandelte sich rasend schnell in einen Warzenluchs, eine wolfsgroße Raubkatze mit faltiger, braungrüner Krötenhaut. Das Tier drehte sich zur Lichtöffnung um.
    Taramis schleuderte seinen Stab. Wenn sich Bochim nicht fangen ließ, dann wollte er es zu Ende bringen, gleich hier und jetzt.
    Im selben Augenblick, als der schwarze Schaft seine Hand verließ, stieß sich die Nacktkatze vom Boden ab; Ez verfehlte sie um Schnurrhaaresbreite. Der Luchs durchschlug das pergamentene Fenster und verschwand nach draußen.
    »Nein!«, brüllte Taramis. Er war viel zu groß, um nachzusetzen und die Raubkatze zu verfolgen. Am liebsten wäre er mit dem Kopf durch die Wand gerannt. Sein Zorn brach sich unkontrolliert Bahn.
    Plötzlich explodierte die Mauer. Einige Trümmer flogen weit ins Atrium hinein. Er wusste selbst nicht, wie ihm geschah. Hatte das Drachenfeuer seine über Jahre vernachlässigten Geisteskräfte derart verstärkt? Darüber konnte er sich noch später das Hirn zermartern. Er stürzte durch die Bresche unter das Vordach und eilte von dort mit drei langen Sätzen in den Innenhof.
    Von Bochim fehlte jede Spur. Taramis drehte sich schnell um die eigene Achse, jederzeit bereit, einen Angriff abzuwehren. Nichts. Wo steckst du? Hast du dich wieder verwandelt? Er konzentrierte sich auf das Bild des Warzenluchses und auf dem Boden erschien eine funkelnde Fährte. Die Tatzenabdrücke entfernten sich nirgendwohin, sie verloren sich einfach. Mit einem Mal wusste er, wohin sich sein Erzfeind abgesetzt hatte, und richtete den Blick nach oben.
    Gerade noch rechtzeitig, um auf dessen Attacke zu reagieren. In Gestalt des Antischs fuhr sein Gegner mit blanker Klinge auf ihn nieder. Taramis warf sich zur Seite und riss zugleich das Schwert hoch, um seine Flanke zu decken. Die beiden Waffen prallten klirrend aufeinander. Er rollte herum und war im Nu wieder auf den Beinen.
    Bochim setzte rasch nach und hieb mal von links, mal von rechts auf ihn ein. Dadurch trieb er Taramis immer weiter in den Innenhof. Abwechselnd wehrte dieser die Attacken mit der langen Klinge und dem Stab ab. Jeder einzelne Streich war mörderisch, aber trotzdem vorhersehbar. Wollte ihn der Feuermensch nur ermüden? Hatte Lebesis Sohn die Hoffnung noch nicht aufgegeben, ihn zu binden und für seine Pläne einzuspannen?
    Blitzschnell stieß Taramis mit Ez zu. Das Feuerfischschwert parierte den Angriff mühelos. Er versuchte es mit seiner Spezialität, dem Pardersprung , einem überraschenden Satz nach oben, gefolgt von einem abwärtsgerichteten Stoß. Doch auch damit brachte er den Antisch nicht in Bedrängnis. Bei einem Gegner wie ihm rächte sich schmerzlich der Mangel an Übung während der letzten Jahre. Warum kam ihm niemand zu Hilfe?
    Eine gewaltige Stafette von Hieben zwang Taramis ganz in die Defensive. Er wich nur noch zurück, kaum fähig, das Schwert festzuhalten. In einem verzweifelten Aufbäumen wagte er abermals den Pardersprung.
    Kurz bevor er den Feuerstab auf den Gegner niederstoßen konnte, griff unvermittelt eine Krallenhand nach seinem Kopf. Taramis fiel überrascht herab, berührte den Boden mit den Zehenspitzen und wurde am Schopf gleich wieder nach oben gerissen. Dort hielt ihn die Klaue fest.
    Offenbar hatte sich sein Erzfeind doch nicht allein auf die eigene Kampfkraft verlassen wollen und sich der Dienste eines Meisters der Tarnung versichert. Taramis versuchte sich loszureißen, irgendwie nach unten abzutauchen. Bochims Komplize ließ ihn zwar auf- und abwippen, gab ihn aber nicht frei. Seine Krallen kratzten Taramis schmerzhaft über die Kopfhaut. Wütend wirbelte er herum, mit Ez zum Schlag ausholend, um den lautlosen Angreifer das tödliche Feuer spüren zu lassen.
    Das schwarze Holz rauschte ungehindert ins Leere.
    Vor Überraschung hätte Taramis fast den Stab verloren. Er vollendete die Drehung und sah sich sogleich wieder mit dem echten Gegner konfrontiert, der ihm mit einem gewaltigen Hieb das Schwert aus der Hand schlug.
    Das klauenbewehrte Ungeheuer indes war nichts weiter als der knorrige Olivenbaum. Seine Zweige schrammten Taramis unbarmherzig über die Kopfhaut. Die üppigen Haare des Gefangenen hatten sich hoffnungslos im Geäst verheddert. Er konnte sich nicht einmal mit einem Schwertstreich aus der misslichen Lage befreien – die Waffe lag ja am Boden.
    »So ist der Gaukler am Ende selbst zur Marionette geworden«, höhnte Bochim.
    Taramis streckte ihm fuchtig Ez’ Spitze

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