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Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer

Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer

Titel: Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Jagur.«
    »Stell Narimoth quer«, brummte der Kirrie.
    Ischáh stöhnte. »Geht es auch etwas deutlicher?«
    »Wir nennen den Donnerkeil nicht umsonst Fliegende Streitaxt. Wenn du auf die Schneide einer Axt guckst, erscheint sie unheimlich dünn. Beinahe unsichtbar.«
    »Hab verstanden«, rief Keter und lenkte seinen Befehl in den Geist des Schwallers.
    Narimoth reagierte darauf gewohnt zügig. Er kippte zur Seite, sodass die kleinstmögliche Fläche seines Körpers der Ätherschlange zugewandt war. Außerdem bewegte er seine Schwingen langsamer und nicht mehr so raumgreifend.
    »Noch ungefähr zehn Meilen und wir können unter der Insel verschwinden«, meldete Ischáh.
    Taramis nickte. Sein Blick war auf die Patrouille gerichtet. »Der Drachenwurm behält seinen Kurs bei. Wenn’s dabei bleibt, schaffen wir’s. Keter?«
    »Ja?«
    »Bald wird es Abend, die Sonne auf Jâr’en steht tief. Ein Lichtreflex hier draußen ist so unauffällig wie ein Blitz.«
    »Habe ich schon drauf geachtet. Soll ich uns sicherheitshalber auf den Kopf drehen? Dann kann sich auf der Kiemenkapsel garantiert nichts spiegeln.«
    »Tu das«, sagten Taramis und Ischáh im Chor.
    »Entschuldige. Du bist die Kommandantin«, murmelte er.
    Sie lächelte. »Und du führst uns an.«
    Narimoth veränderte erneut seine Lage. Weil er wie die meisten Schwaller seine eigene Schwerkraft erzeugte, stieg niemandem das Blut in den Kopf.
    Eine bange Zeit des Wartens und Beobachtens begann.
    In großer Entfernung schwallten die beiden Tiere aneinander vorbei. Die Ätherschlange gelangte so allmählich hinter den Donnerkeil, kreuzte seinen Kurs und verschwand schließlich vor dem dunklen Hintergrund des Ätherischen Meeres. Um kein unnötiges Risiko einzugehen, drehte Keter den Schwaller kurz vor der Insel abermals, wodurch sich seine steingraue Oberseite vor das braunschwarze Wurzelwerk Jâr’ens schob. Aus größerer Entfernung war er damit praktisch unsichtbar.
    Unter dem Wald von Gan Nephaschôth ragte ein kopfstehender Vulkan in den Ozean. An dessen Flanken verbargen sich die geheimen Landeplätze, von denen Taramis gesprochen hatte. Er dirigierte den Donnerkeil zu einer Stelle im oberen Drittel des kegelförmigen Fundaments. Die Lufthülle irisierte hier unten im Abendlicht weniger stark, was ihm die Orientierung erleichterte. Früher hatte er diese Verstecke mit seinem Mamogh ausgekundschaftet, deshalb blieb er so gelassen wie einer der weltbekannten Lotsen des Labyrinths der tausend Scherben.
    Narimoth schlüpfte durch die schützende Hülle. Mithilfe seiner Schwallblase schwebte er langsam in eine unergründliche Kluft hinein. Nichts an diesem finsteren Ort ließ erkennen, dass es eine direkte Verbindung zur Oberseite der Insel gab.
    »Etwas weiter links«, sagte Taramis leise zum Steuermann. »Das schwarze Loch dort unter dem Felsvorsprung, da müssen wir rein.«
    »Sieht gemütlich aus«, ächzte Jagur. Er konnte tiefer liegende Geländestrukturen nur sehen, wenn er an einem der Lukengriffe Klimmzüge machte.
    »Ich würde dich ja hochheben«, erbot sich Bohan.
    »Vergiss es«, knurrte der Kirrie.
    »Allein mit meiner Drachenaura werden wir nicht weit kommen. Wie wäre es, wenn ihr ein paar Lichtsteine anschlagt«, schlug Taramis vor.
    Jagur ließ den Griff los, polterte auf den Kapselboden und klatschte in die Hände. »Gute Idee. Ich fühl mich fast schon wie zu Hause.«
    Während im Hintergrund das Klacken der von Malon mitgebrachten Steine zu hören war, sank Narimoth auf ein Plateau, das sich als gerade groß genug erwies, um seinen rhombenförmigen Körper aufzunehmen. Taramis bat Ischáh wie gewohnt, drei Männer bei dem Donnerkeil zu lassen. Sie wählte Keter, Nadis und Avid aus. Ersterer war nicht unbedingt begeistert, als sie ihn abermals zum Wachdienst einteilte. Beim letzten Mal hatte ihn dieser fast das Leben gekostet.
    »Was ist mit dir, Bohan? Leistest du unserem Steuermann wieder Gesellschaft?«, fragte Taramis. Und noch ein Tröpfchen … Er war gespannt, wie der Donnerreiter antworten würde.
    »Wenn du drauf bestehst«, brummte er mit Totengräbermiene.
    »Hab dich schon lange nicht mehr so überschwänglich erlebt.«
    »Du hast mich ertappt.«
    »Was?« Das hörte sich ja fast wie ein Geständnis an …
    »Vorhin sagtest du, dass ich neugierig bin. Ich möchte zu gerne miterleben, was du da oben anstellst.«
    Taramis nickte erleichtert. So leicht würde sich Bochim auch kaum überführen lassen. »Dann soll Ischáh einen

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