Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Titel: Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
Vom Netzwerk:
stört, dass ich Kiemen habe.«
    Kaya lächelte. »Soll ich dir helfen, Shúria zu tragen? Ich bin stärker, als ich aussehe.«
    »Danke. Es geht schon. Du kannst mich stützen, damit ich auf dem Schutt nicht ausrutsche.«
    Gemeinsam kletterten sie in den Hof zurück, wo Jagur und die Zeridianer sie ungeduldig erwarteten. Das Erscheinen von Kaya sorgte für überraschte Blicke, bis von einem der Tore ein lautes Krachen erscholl.
    Marnas rief: »Sie wagen zwar nicht mehr, uns von oben unter Beschuss zu nehmen, aber dafür werden sie gleich in Scharen über uns herfallen. Timur und seine Schwester sind bereits im Perlboot, um alles für unseren Aufbruch vorzubereiten.«
    »Dann wollen wir sie nicht warten lassen«, sagte Taramis. Er spürte, wie Shúria sich auf seiner Schulter regte. Behutsam ließ er sie auf die Füße hinab. »Kannst du stehen, Schatz?«
    Sie nickte. »Es geht schon.«
    Abermals krachte es am Tor. Splitter flogen in den Hof. Auch ein Stück weiter donnerte etwas gegen eine Tür.
    »Bildet vor dem Perlboot einen Sperrgürtel, falls sie durchbrechen«, forderte Taramis seine Gefährten auf. So ruhig es ihm möglich war, fügte er an Shúria gewandt hinzu: »Wir müssen uns ein wenig beeilen, Liebes.« Er hob sie wieder hoch und trug sie, während die Krieger sich vor dem Schwaller aufstellten, zur Einstiegsluke, wo er sie Kaya anbefahl.
    Plötzlich flog das Tor aus den Angeln. Fast gleichzeitig brachen die Wachen auch an der zweiten, kleineren Pforte durch. Mit Säbeln und Dreizacken, die wohl von ihren dagonisischen Waffenbrüdern stammten, stürmten sie in den Innenhof.
    »Verschwindet, sobald ihr aufsteigen könnt«, rief Taramis seiner Frau und Kaya zu und wandte sich vom Schwaller ab. Trotz der zahlenmäßigen Überlegenheit des Gegners spürte er keine Panik. Diese seltsame Gelassenheit hatte er schon früher in scheinbar aussichtslosen Situationen gespürt.
    Er reihte sich in die Formation seiner Kampfgefährten ein, um mit ihnen das Perlboot zu schützen. Gemeinsam blendeten, brannten und brachen sie, versetzten die feindlichen Krieger in Tiefschlaf und schleuderten sie wie mit unsichtbaren Katapultgeschossen in die Reihen ihrer Kameraden zurück. Obwohl sie unbeweglich auf der Stelle standen, rann ihnen bald der Schweiß in Strömen übers Gesicht.
    »Mir geht gleich die Puste aus«, keuchte Jagur.
    »Haltet durch! Silberwolke braucht noch etwas Zeit zum Füllen der Schwallblase«, rief Taramis und warf eine Gruppe von Kesaloniern nur mit seinem Willen von den Beinen – die Männer wirbelten wie vom Sturm losgerissene Vogelscheuchen herum.
    »Ich bin auch am Ende meiner Kräfte«, ächzte Pyron.
    »Es sind einfach zu viele«, meldete sich Marnas. »Wir müssen uns in das Perlboot zurückziehen.«
    »Dann würden sie Silberwolke verletzen oder töten, ehe wir aufsteigen können. Gebt euer Letztes, Freunde.«
    Wie auf ein Zeichen hin zogen die Zeridianer und der Kirrie ihre Waffen aus Stahl. Usa machte seinen Bogen schussbereit.
    Das Kriegsgebrüll der Drachenleute schwoll zu einem ohrenbetäubenden Lärm an. Ihnen konnte nicht entgehen, dass der Widerstand des Gegners erlahmte. Keine Flammen warfen sie mehr zurück. Niemand verlor mehr das Augenlicht.
    Taramis blickte sich immer wieder zum Perlboot um, ob es schon Anzeichen jener Leichtigkeit zeigte, die kurz vor dem Abheben zu erkennen waren. Leider ruhte Silberwolke noch so unverrückbar im Hof wie nach der Landung. Allmählich merkte auch er, wie ihm die Kräfte schwanden. Ihm und Marnas fiel es zunehmend schwerer, den Gegner mit unsichtbaren Keulenschlägen auf Abstand zu halten. Einzig Gabbar stand nach wie vor da wie ein Fels in der Brandung und brach den Kesaloniern reihenweise die Beine.
    Inzwischen waren die Drachenleute ausgeschwärmt. Der Kreis um das Perlboot und seine Verteidiger zog sich immer enger zusammen.
    Diesmal scheitern wir, dachte Taramis. Er wünschte sich, diese ernüchternde Einsicht würde ihn zornig machen, noch einmal das Drachenfeuer in ihm wecken, aber das geschah nicht. »Ob sie uns verschonen, wenn wir uns ergeben?«, rief er Marnas zu.
    »Niemals. Wir haben ihr Heerlager gesehen.«
    Plötzlich verdunkelte ein Schatten den Innenhof. Zuerst glaubte Taramis, es sei nur eine Wolke, die sich vor die Sonne geschoben hatte, doch dann hörte er von oben eine vertraute Stimme rufen.
    »Werft euch flach auf den Boden.«
    »Ist das Ischáh?«, wunderte sich Jagur.
    »Tut, was sie sagt«, rief Taramis und ging mit gutem

Weitere Kostenlose Bücher