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Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Titel: Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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ihm entfernt stand mit gezogenem Rundschwert der Großkhan von Kesalonien. »Bahadur!«
    »Du bist mir noch eine Revanche schuldig«, sagte der Drachenmann. Die Kämpfer um sie herum hielten inne.
    »Dazu bin ich gekommen«, antwortete Marnas und lief auf den Kesalonier zu.
    Sobald er in dessen Reichweite gelangt war, holte der Khan zum Schlag aus. Die Kraft, die er in seinen Hieb legte, war mörderisch.
    Trotzdem hielt Marnas ihm stand. Er schaffte es sogar, sein Schwert in einer raschen Drehung herumzureißen und gegen den Gegner zu lenken. Es war kaum ein Widerstand zu spüren, als der meisterhaft geschmiedete Stahl unterhalb von Bahadurs Brustpanzer durchs Fleisch glitt.
    Der Khan schrie, wohl weniger vor Schmerzen, sondern aus Zorn. Wütend riss er seinen Krummdolch aus dem Gürtel und ging sofort zum Gegenangriff über. Mit schnellen Hieben drängte er Marnas zurück.
    Der konnte sich den Kontrahenten kaum vom Leibe halten. An taktische Finessen war überhaupt nicht zu denken. Sein Geist glich einer leergewischten Schiefertafel. All die Finten, die er seinen Schülern über die Jahre hinweg beigebracht hatte, waren vergessen. Die Drachenkröten! , dachte er. Es waren einfach zu viele Drachenkröten …
    Und dann traf ihn die schwere Klinge des Gegners. Sie trennte ihm den linken Arm oberhalb des Ellenbogens ab. Ein zweiter, sofort nachgesetzter Hieb mit dem Dolch riss ihm die rechte Wange auf. Er taumelte zurück. Die Gestalt des Khans verschwamm vor seinen Augen. Instinktiv benutzte er seinen Geist, um die gekappten Adern zusammenzupressen. Schmerzen empfand er dabei kaum.
    Wenn dieser eine überlebt, dann sterben heute noch viele deiner Männer. Der Gedanke hielt Marnas auf den Beinen, obwohl alles in ihm danach schrie, sich seinem Schicksal zu fügen. Mit einem verzweifelten Aufbäumen seines Willens wankte er los. Zugleich warf er die letzten Kraftreserven seines Geistes gegen das Rundschwert des Khans. Wie von unsichtbarer Hand gepackt, wurde diesem die Waffe entrissen und wirbelte in die Reihen der umstehenden Krieger hinein. Irgendwo kreischte jemand auf.
    »Ist das die Art, wie der große Marnas kämpft?«, brüllte Bahadur wütend. »Anstatt die Sache wie ein Mann auszutragen, ruft er die Geister zu Hilfe?« Er schwankte ebenfalls. Offensichtlich schwächte ihn die stark blutende Wunde.
    »Du bist ein Dummkopf«, sagte Marnas müde. Seine Zunge war schwer. Es fühlte sich an, als rinne das Leben aus seinem Armstumpf heraus. Ihm war schwindlig. Mit gesenkter Klinge wankte er auf den Kesalonier zu. Seine Füße schleiften durch den Sand. Vor dem Khan sank er auf die Knie. Er wollte das Schwert zum Stoß heben, brachte es aber nicht mehr vom Boden hoch.
    Auch Bahadur konnte sich nicht länger auf den Beinen halten und knickte ein. Es sah aus, als zollten sich zwei große Krieger mit dem Kniefall gegenseitig Respekt.
    »Warum?«, fragte Marnas leise.
    »Weil keine Ehre erstrebenswerter ist als die des Siegers.«
    »So denken nur Narren!« Marnas wankte vor, danach zurück und verlor das Gleichgewicht. Rücklings landete er im Sand. Die Sonne brannte ihm in den Augen. Er sah nur Himmel und Staub.
    Bahadur erschien über ihm. Vor dem gefallenen Recken kniend hob er seinen Krummdolch in die Höhe und krächzte: »Meinetwegen nenn mich einen Narren. Aber mein Name wird unvergessen bleiben, weil ich der Mann bin, der Marnas von Zeridia getötet hat.«
    Plötzlich zischte ein Speer herbei und vergrub seine Spitze in Bahadurs Herz. »Du?«, ächzte der Khan verblüfft. Der Dolch entglitt seiner Hand. Marnas sah nur, wie sein alter Busenfeind jemanden anstarrte und umfiel.
    Auf einmal herrschte eine merkwürdige Stille um ihn herum. Er hörte Schritte, jung und kraftvoll. Dann erschien Timurs Gesicht über ihm. »Halte durch, Marnas«, sagte er in beschwörendem Ton. »Der Tag ist noch nicht vorbei.«
    Gaals Barteln bebten vor Wut, die giftigen Stacheln seines Kragens standen quer. Er konnte nicht fassen, was seine Botengänger ihm berichteten und was er mit eigenem Auge sah. Bisher hatte ihm der Reif der Erkenntnis kein Glück gebracht. Er war eben doch nur ein hölzerner Kopfreif, gut zum Aufspüren von allerlei Dingen und ansonsten für einen König nicht sonderlich kleidsam.
    Das dagonisische Zentrum lag nun völlig offen. Der linke Flügel war zwischen den von Taramis angeführten Reitern restlos aufgerieben worden. Rechts wurde zwar noch erbittert gekämpft, aber die Drachenkröten waren eine Enttäuschung

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