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Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Titel: Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Marnas die Taktik. Er befahl seinen fliegenden Kriegern, der direkten Konfrontation aus dem Weg zu gehen und die Kesalonier nur mit Pfeilen zu beschießen. An Ausdauer und Kraft waren die Riesenschwallechsen den Äthersalamandern weit überlegen. Vielleicht gelang es ihm so, den Gegner zu zermürben und den Kampf auf den Boden zu verlagern. Dort konnte er Timur mit der ungeflügelten Reiterei und Lauris mit seinen Nahkämpfern einsetzen.
    Die neue Strategie zeigte bald Wirkung. Anfangs jagten die schnellen Fluglurche den Mamoghs noch hinterher und brachten deren Reitern den Tod, doch je länger die zeridianischen Bogenschützen sie auf Abstand hielten, desto ungenauer wurden die Attacken.
    Zermürbend waren für sie zweifellos auch Gabbars Eingriffe. Wo immer ein Mamoghreiter in arge Bedrängnis geriet, schleuderte er seinen Willen wie einen Streithammer gegen Verfolger. Meist brach er den Äthersalamandern das Genick und überließ es den Fußsoldaten, sich der herabfallenden Reiter anzunehmen.
    Nicht minder effektiv ging Marnas mit seiner Gabe um. Mit solchen Maßnahmen allein, das war ihm klar, konnte man keine Schlacht gewinnen. Doch sie halfen dabei, den Luftkampf für seinen Gegner zunehmend unattraktiv zu machen. Schließlich änderte Bahadur – vermutlich zähneknirschend – die Taktik und formierte seine Reiterei neu.
    Marnas rief die geschundenen Mamoghreiter vorübergehend zurück und führte nun die Einheiten von Lauris und Timur in den Kampf. Hoffentlich blieb der junge Drachenmann standhaft. Er trat jetzt gegen seinen eigenen Vater an.
    Shúrias Bruder rückte mit seinen Nahkämpfern entschlossen auf die kesalonischen Reiter vor. Seine Männer trugen lange Piken, die sie in den Boden rammten, wenn die Äthersalamander auf sie zustürmten. Die einzige Möglichkeit, diese Barriere zu überwinden, war ein Sprung mithilfe der Salamanderflügel. Sobald die Drachenreiter aufstiegen, wurden sie jedoch von Speerwerfern und Bogenschützen unter Beschuss genommen.
    Timur führte seine Kavallerie auf Marnas’ Befehl hin in einer Zangenbewegung um die eigenen Fußsoldaten und die anstürmenden Kesalonier herum. In vorderster Reihe platzierte Bahadurs Sohn die schweren Stegonten, die den Äthersalamandern nicht unbedingt an Größe, aber zumindest an Masse beinahe ebenbürtig waren. Wie Rammsporne trieben sie ihre Stirnhörner in die weichen Flanken der Fluglurche und beraubten damit manchen Drachenmann seines Drachens.
    Dessen ungeachtet fügten die am Boden wie in der Luft fast genauso agilen Salamanderreiter den Jâr’enern starke Verluste zu. Marnas rief erneut die Mamoghs herbei, die sofort unter heftigen Beschuss der kesalonischen Bogenschützen gerieten. Der Druck auf seine Truppen nahm bedrohlich zu, so geschickt er sie auch einsetzte. Schließlich konnten sie die Lücken der gefallenen Kameraden nur noch schließen, indem sie dichter zusammenrückten.
    Mitten im heißen Gefecht bohrte sich plötzlich ein Pfeil in den Langschild, mit dem Gabbar seinen Kommandanten schützte. Der Hüne aus Paresia ritt auf einem gewaltigen Schlachtross neben dem roten Hengst seines Freundes her.
    »Danke«, rief Marnas. »Kannst du Bahadur sehen?«
    »Der Wüstensand verschleiert die Sicht. Ich würde annehmen, dass er irgendwo dort hinten ist.« Gabbar deutete über die Köpfe der kesalonischen Reiter hinweg. »Warum fragst du?«
    »Ich will ihm einen Besuch abstatten.«
    »Um ihn an das Gastrecht des Drachenvolkes zu erinnern?«
    »Nein. Um die Entscheidung zu erzwingen. Wenn wir so weitermachen wie bisher, wird keiner von uns überleben.«
    »Ach, und da hast du gedacht, du stirbst stellvertretend für all die anderen? Das lasse ich nicht zu, Marnas.«
    Der alte Recke lächelte. Er liebte diesen Bären von Mann und sein großes, weiches Herz. »Sei unbesorgt, Gabbar. Ich trete nicht freiwillig ab.« Er rief zwei Zeridianer zu sich und befahl ihnen, Timur und Lauris herbeizuholen.
    Shúrias Bruder hielt mit seinen Fußsoldaten eine halbmondförmige Formation, die sich wie ein Bollwerk gegen die anstürmenden Kesalonier anstemmte. Auf seinem Rappen kam er zum Kommandanten herübergeritten. »Stimmt das? Du willst zu Bahadur durchbrechen?«
    »Ja«, antwortete Marnas. »Es sei denn, du sagst mir, Taramis kommt mit seinen Reitern. Hast du Nachricht von ihm?«
    »Er ist gerade dabei, Gaals linken Flügel zu rupfen. Bald sind keine Federn mehr übrig. Allerdings ist Peridas schwer unter Druck geraten und hat Hilfe

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