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Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Titel: Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Gabbar. Sein Langschild war mit Pfeilen regelrecht gespickt.
    »Das sind wandelnde Berge«, rief Timur. »Gegen diese Riesen kommen wir niemals an.«
    »Jeder Riese fällt, wenn ihm das Haupt abgeschlagen wird. Schick einen Boten zu Lauris. Er soll drei Dutzend Bogenschützen herbeordern, um die Krötenlenker unter Beschuss zu nehmen. Gabbar und ich kümmern uns um die Tiere.«
    Timur stürmte davon.
    »Wollen wir uns wirklich diese Last aufladen? Wir beide sind schon über unsere Grenzen hinausgegangen«, rief Gabbar. Sein Gesicht war schweißnass.
    Sosehr Marnas mit seinem Freund auch mitlitt, so unnachgiebig blieb er. »Dies ist der Tag der Opfer, mein Bruder. Gemeinsam schaffen wir es, und wenn es das Letzte ist, was wir tun.«
    Abgesehen von ihren Drachenköpfen glichen die riesigen Tiere, die Gaal nun in die Schlacht schickte, eher Wasserschildkröten. Sie mussten sich an Land ähnlich den samoischen Krodos auf ihren kräftigen Flossen fortbewegen. Dieser Umstand verschaffte Marnas und seinen Kampfgefährten ein wenig mehr Zeit.
    Lauris entsandte ausnahmslos Zeridianer mit Langbogen. Bei deren Eintreffen war der Stoßtrupp bereits ein gutes Stück weiter auf Bahadur vorgerückt. Zwischen den Khan und die Streiter Jâr’ens schob sich jetzt die erste Drachenkröte.
    Es sah tatsächlich aus, als bewege sich ein Berg auf sie zu. Und Gaal verfügte nach dem Einsatz der Schlafbringer noch über etwa fünfzehn dieser gepanzerten Giganten. Soweit Marnas es im Staubgewirbel der Schlacht überblicken konnte, hatte der König den ganzen Schwarm geschickt. Er setzte alles auf eine Karte.
    »Eins!«, brüllte Gabbar just in dem Augenblick, als er der vordersten Kröte das Genick brach. Es klang, als zerberste ein dicker Baum. Der Paresianer keuchte unter der Anstrengung. Als die Flossen des getöteten Kolosses nachgaben und er in den Wüstensand sackte, bebte die Erde.
    Marnas kümmerte sich um die Reiter. Wie mit einem großen Besen fegte sein Wille über den gewölbten Schild der Drachenkröte hinweg und schleuderte die Dagonisier durch die Luft. Viele starben, ehe sie auf dem Boden aufschlugen, weil die zeridianischen Bogenschützen sofort auf sie schossen.
    »Zwei!«, presste Gabbar hervor, während sein Geist die Halswirbel des nächsten Tieres zertrümmerte.
    Marnas biss die Zähne zusammen, als er gegen die Erschöpfung ankämpfte. Er ballte seinen Willen und schickte ihn hinaus. Wieder wurde eine Mannschaft von Krötenreitern wie Spreu in den Wind geschleudert.
    So ging es immer weiter. Die Geistwirker nutzten ihre Gabe, und ihre Paladine hielten ihnen die wütenden Kesalonier vom Hals. Irgendwann löste sich ihre Formation auf. Mann kämpfte jetzt gegen Mann, während Marnas und Gabbar die letzten Drachenkröten töteten. Sie keuchten nach jeder neuen Kraftanstrengung, die Atempausen wurden länger. Inzwischen waren sie ein gutes Stück von der Stelle entfernt, wo sie zuletzt Khan Bahadur gesichtet hatten.
    »Sechzehn!«, ächzte Gabbar schließlich und sank wie betäubt von seinem Pferd.
    Auch Marnas glitt erschöpft aus dem Sattel. Er klaubte die letzten Krümel Kraft zusammen und wischte träge über den Schild der verendeten Drachenkröte hinweg. Blass gestreifte Antische stürzten schreiend zu Boden. Etliche retteten sich in die Reihen ihrer kesalonischen Kameraden, weil kaum mehr Bogenschützen übrig geblieben waren, die sich ihrer annehmen konnten.
    »Haben wir es geschafft?«, keuchte Gabbar. Vor Entkräftung knickte sein linkes Bein ein.
    »Das war die Letzte«, antwortete Marnas. Er klammerte sich am Sattelhorn fest, um sich auf den Füßen zu halten. »Jetzt fehlt uns nur noch Bahadur.«
    Der Paresianer lachte rau.
    In diesem Augenblick zischte ein Speer an Marnas vorbei und traf seinen Gefährten mitten in die Brust.
    Gabbars zweites Bein knickte ein. Er blickte erstaunt an sich herab, sah dann seinen Freund an, öffnete den Mund und kippte nach vorn. Der Wurfspieß hinderte ihn am Umfallen.
    »Nein!«, brüllte Marnas und wirbelte herum. Hinter ihm stand ein tätowierter Mann. Aus großen Augen starrte er den toten Hünen an, den er gerade gefällt hatte. Marnas wankte auf ihn zu. Der Kesalonier war zu benommen, um an Flucht auch nur zu denken. Mit einem einzigen Hieb streckte Marnas ihn nieder.
    »Warum suchst du dir nicht einen ebenbürtigen Gegner?«, erscholl in seinem Rücken eine kratzende Stimme.
    Marnas drehte sich um. Er konnte sich vor Erschöpfung kaum aufrecht halten. Wenige Schritte von

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