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Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Titel: Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Taramis.
    »Nein. Wäre zu anstrengend. Für den Schwarm, der da auf uns zukommt, habe ich was Besseres.«
    »Wie viele tödliche Schläge kann so ein Blitzfänger austeilen?«
    »Vier oder fünf, je nachdem, wie er seine Kraft einteilt.«
    »Immerhin genug für unsere ganzen Mamoghs.«
    »Still jetzt, Taramis. Ich muss mich konzentrieren.«
    Auf einem mörderischen Konfrontationskurs rasten die beiden Schwärme aufeinander zu. Die Geflügelten rückten in geschlossener Formation näher. Mit ihren großen Schwingen sah es aus, als spannten sie ein riesiges Netz im Himmel auf. Hier und da zuckten darin kleinere Blitze. Auf einmal begann die Luft vor den Antischen zu glitzern.
    »Was ist das?«, rief Taramis verblüfft.
    »Jetzt ausweichen!« , schrie Kaya.
    Er riss vor Schreck an den Lenkriemen, die durch Ringe an den vorderen Schwallhäuten der Echse geführt waren. Für das eigentliche Manöver hätte sein Gedankenbefehl gereicht.
    Arik reagierte so feinfühlig, als sitze Usa im Sattel. Er rollte nach links, zum Zentrum der jâr’enischen Kampflinie hin, und gewann mit raumgreifenden Flügelschlägen rasch an Höhe. Die anderen Mamoghs folgten ihm.
    Jetzt erst begriff Taramis, was für eine mächtige Eisformerin Kaya war. Sie hatte Wölfe – oder Krähenfüße wie die Zioraner sagten – in die Luft gestreut. Es mussten Hunderte von Fußangeln, nein, Flügelangeln sein, die sie aus dem wirbelnden Wüstensand gebildet hatte. Mit Schaudern verfolgte er die verheerende Wirkung ihrer »Geheimwaffe«.
    Die Antische wurden regelrecht zerfetzt, als sie mit hoher Geschwindigkeit auf die spitzen Eisfallen trafen. Ein blutiger Regen prasselte auf die Heere der Finsternis nieder. Beim tödlichen Aufprall der Blitzfänger am Boden entlud sich schlagartig die in ihnen aufgespeicherte Energie, wodurch sie auch viele ihrer Kampfgefährten mit ins Verderben rissen.
    »Wir müssen auf der Hut bleiben. Ein paar Bastarde sind meiner Falle entkommen«, rief Kaya.
    Taramis schwenkte nun wieder nach rechts ab und ging in den Sturzflug über. Es wurde Zeit, mit dem Feind auf Tuchfühlung zu gehen. Unvermeidlich setzte er seine Mamoghreiter damit dem Beschuss durch Armbrust- und Bogenschützen aus. Je tiefer die Riesenschwallechsen allerdings flogen, desto später gerieten sie ins Blickfeld der Dagonisier.
    Auf sich kreuzenden Bahnen durchpflügten die Fliegenden Schwerter mit ihren mörderischen Hornkämmen die Reihen der gegnerischen Kämpfer und schufen so eine breite Schneise, auf der Usas Fußtruppen nachrücken konnten. Durch Staubwolken und Schlachtgetümmel hindurch meinte Taramis, den Streitwagen seines Erzfeindes zu sehen. »Gib das Zeichen«, rief er Kaya zu.
    Sie drehte sich zu den nachfolgenden Reitern um und schwenkte ihren Eisspeer in Richtung Gaals. Diesen Augenblick der Unachtsamkeit nutzte ein geflügelter Antisch dazu, wie aus heiterem Himmel mit vorgerecktem Hiebschwert auf Taramis zuzuschießen. Der konnte nur noch reagieren, indem er den Feuerstab nach oben stieß. Ehe sich die beiden Waffen berührten, flammte zwischen ihnen ein zuckender Blitz auf. Der Angreifer explodierte förmlich in der Luft und fiel als blutige Wolke zu Boden.
    »Was hast du gemacht?«, keuchte Kaya.
    »Nichts«, antwortete Taramis. »Man nennt es Spiegeln. «
    Endlich war der Weg frei. Gaals Streitwagen mit den Stegonten kam schnell näher. Taramis meinte bereits das grimmige Fischgesicht des Königs in den Staubwolken auszumachen, als die Szene jäh auf unheimliche Weise wechselte. Es schien, als tauche das Geschehen um ihn herum in eine große Blase. Er bildete sich ein, diese Sphäre in der Luft sogar flimmern zu sehen. Während sich am Boden nichts veränderte, wurden die Fliegenden Schwerter langsamer, der Schlachtlärm für sie dumpfer. Bei ihrer letzten Begegnung hatte Gaal seine fesselnde und gewiss kräftezehrende Macht nur gegen seinen Erzrivalen Taramis eingesetzt. Jetzt entschleunigte er gleich den ganzen Mamoghschwarm. Bizarrerweise fühlten sich die so gebannten Reiter dabei in ihrer Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt. Sie spürten sogar den Wind im Gesicht, die Schwingen ihrer Echsen trugen sie immer noch. Trotzdem hingen sie am Himmel wie Wolken an einem windstillen Tag und waren damit traumhafte Ziele für dagonisische Scharfschützen. Schon stiegen ihre Pfeile auf und bohrten sich in die Hautflügel der Mamoghs.
    Nachdem Taramis den ersten Schrecken überwunden hatte, gewann bei ihm trotzige Entschlossenheit die

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