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Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Titel: Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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müde.
    Taramis schüttelte unwillig den Kopf. »Mag sein. Aber manchmal kann man ihn in eine neue Bahn lenken. Oder was hast du getan, als Gaal mich damals niedergestochen hatte?«
    »Warum lässt du mich nicht einfach sterben, Junge?«
    »Weil ich dich liebe! «, stieß Taramis trotzig hervor. »An deiner Hand habe ich laufen gelernt. Durch dich bekam Mutter ihr Lächeln zurück. Ich lasse dich noch nicht gehen, hörst du?«
    Marnas schloss das Auge. Ein langer Atemzug entströmte seiner Nase.
    Taramis kam es so vor, als müsse er diesen Odem auffangen und wieder in die Lungen seines väterlichen Freundes zurückblasen. Und irgendwie tat er das wohl auch, als eine Woge von Gefühlen das Drachenfeuer aus ihm herausschwemmte, nicht als zerstörerische Sturmflut, sondern als heilenden Quell. Sein Geist tastete nach den Verletzungen des alten Recken, verschloss seine Wunden und spendete ihm neue Lebenskraft. Den verlorenen Arm konnte Taramis ihm ebenso wenig zurückgeben, wie er die leidende Seele zu heilen vermochte, die den Verlust eines treuen Gefährten betrauerte, doch als Marnas sein Auge wieder öffnete, hatte es seinen Glanz zurückbekommen.
    »Was hast du getan, Taramis?«
    Er lächelte. »Nichts, was du nicht auch für mich getan hättest, Vater.«
    Auf diese Gelegenheit hatte Sagur nur gewartet. Der kesalonische Fürst empfand es als Ironie des Schicksals, dass der Großkhan ausgerechnet von der Hand des eigenen Sohnes gefällt worden war. Doch Timur war schwach. Er hatte sich auf die falsche Seite geschlagen. Das Drachenvolk brauchte einen neuen Führer, einen, der sich in der Schlacht aller Schlachten bewährt hatte.
    Gemeinsam mit Dagonisiern und anderen Einheiten trieb Sagur einen Keil in die Schlachtreihe des Gegners, wie Gaal es ihm befohlen hatte: Brich aus der zweiten Linie in den linken Flügel des Feindes ein, schneide ihn vom Zentrum ab und mach ihn nieder.
    Nachdem dessen Phalanx durchbrochen war, trennten sich die Kesalonier von ihren Kampfgefährten. Nur zu gerne ließ der Kesalonierfürst die Fischköpfe und ihre Laufburschen in Richtung der Berge davonziehen. Sollten sie doch die Schwaller der Jâr’ener abschlachten. Ruhm und Ehre gewann man nicht, indem man Tiere niedermachte. Ein Mann verschaffte sich Achtung, wenn er einen starken Feind bezwang.
    Er lenkte seine Reiterei nach rechts und befahl ihnen, in Kampfhöhe aufzusteigen. Mit seinem Äthersalamander blieb er im vorderen Abschnitt der Einheit, wie es sich für einen mutigen Anführer gehörte. Die Sicht war noch immer miserabel. Seit der merkwürdigen Explosion, die ihm niemand zu erklären vermocht hatte, sah man kaum hundert Fuß weit. Gezwungenermaßen ordnete er nach kurzer Zeit eine niedrigere Flughöhe an.
    Bald merkte Sagur, dass etwas nicht stimmte. Auf dem Boden lagen zu viele Leichen, deren Kampfkraft ihm nun fehlte. Sie bedeckten das Schlachtfeld, so weit das Auge reichte. Als seine Reiter die toten Drachenkröten überquerten, bedauerte er zum ersten Mal, in seiner Truppe so gut wie keine Geistwirker mit nennenswerten Fähigkeiten zu haben.
    Das Bild änderte sich abermals. Sagur schauderte, als er unter sich die rauchenden Kadaver von Äthersalamandern sah. Die Gesichter der gefallenen Drachenmänner waren genauso schwarz wie ihre eintätowierten Muster. Er geriet in Zorn. Wie sollten die Geister jetzt noch die Verblichenen erkennen und ihnen den rechten Platz im Totenreich zuweisen?
    Dann hörte er etwas. Es war wie das Geräusch vieler Flügel. Von irgendwo erklang ein näselndes Flöten. Oder war es der Ruf eines Mamoghs? Waren da Schemen in den Staubwolken zu sehen …?
    »Ausschwärmen!«, schrie Sagur.
    Während sein Befehl noch durch die Kette der Ausrufer wanderte, tauchte aus dem verfluchten Gewirbel ein Schwarm von Fliegenden Schwertern auf. Allen voran ritt ein Krieger mit wehenden schwarzen Zöpfen und einem langen Stab … Taramis! Hinter ihm saß ein Geflügelter mit einem glasklaren Speer.
    Auf einmal fing die Luft um die Drachenmänner herum an zu brennen. Als die Feuerwolke den kesalonischen Fürsten umfauchte, verabschiedete er sich von dem Traum einer Zukunft als Großkhan. Das Letzte, was er in seinem Leben sagte, war ein Wort, das in seinem Volk Ausdruck größten Missbehagens war.
    Etwa zur gleichen Zeit rückte der von den Kesaloniern abgespaltene Stoßtrupp auf das Feldlager der Jâr’ener zu. Es lag ungefähr drei Meilen hinter der vordersten Schlachtreihe in den Bergen. Als Toi den Staub

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