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Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Titel: Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Sagur. Niemand ist unbezwingbar, der ehemalige Hüter von Jâr’en macht da keine Ausnahme. Er ist aus Fleisch und Blut so wie wir, und er besitzt, wie es heißt, empfindsame Seiten.«
    »Muss mir irgendwie entgangen sein, als er fast zweihundert unserer besten Krieger umgebracht hat.«
    »Wart’s ab. Bald wird er für die Schmach bezahlen, die er meinem Volk und dem großen Gaal zugefügt hat.«
    »Man sagt, er habe deinen König schon einmal getötet.«
    »Für jemanden, der auf dem Weg der Unsterblichkeit wandelt, ist das bedeutungslos. Damals hat unser Herr den Sohn des Äonenschläfers und seine vielfältigen Talente noch nicht gekannt. Das ist nun anders. Der Wurm, der sich für den größten Krieger von Berith hält, ahnt nicht mal, dass er längst am Haken von Dagonis zappelt.«
    Je mehr Lauris hörte, desto verwirrter war er. Man konnte meinen, die beiden sprächen über eine Verschwörung ungeheuren Ausmaßes. Und was diesen Taramis betraf … Meinten sie etwa den jungen Tempelwächter, der Xydia schöne Augen gemacht hatte?
    Lauris schüttelte benommen den Kopf. Er würde später darüber nachdenken. Was auch immer die Worte der zwei Kundschafter bedeuteten, ihr Wissen durfte die Insel nicht verlassen. Gegen die Völker Beriths braute sich Unheil zusammen. Um ihnen Zeit zu verschaffen, musste der vergessene Jäger noch einmal töten.
    Sorgfältig wählte er seinen Speer. Der gefährlichere Gegner war zweifellos dieser Zukk. Das Reaktionsvermögen der Fischköpfe hatte Lauris schon mehrfach überrascht. Und ihre fein geschuppten Brustpanzer schützten sie wirksam vor seinen schlichten Holzwaffen. Er durfte sich keinen Fehler erlauben.
    Die Kundschafter schickten sich gerade an, zum Drachenwurm hinüberzugehen. Wachsam sahen sie sich nach allen Seiten um, ohne jedoch den Unsichtbaren zu bemerken. Als sich ihre Aufmerksamkeit auf die Ätherschlange verlagerte, schob er sich leise aus den Blättern hervor. Ein Wurf aus dem Busch heraus wäre zu riskant – das Geräusch könnte den Antisch aufschrecken. Lautlos schloss Lauris zu den beiden Kriegern auf, holte dabei mit dem Speer aus und schleuderte ihn aus wenigen Schritten Entfernung mit jener tödlichen Sicherheit, die schon viele Dagonisier das Leben gekostet hatte.
    Zukk gab keinen Mucks von sich, als das spitze Holz ihm dicht über dem Stachelkragen das Genick brach.
    Sagur reagierte erstaunlich schnell. Noch bevor der Kamerad zu Boden gesunken war, hatte er sein Rundschwert aus der Scheide gerissen und fuhr herum. Die Augen in seinem von dunklen Ornamenten bedeckten Gesicht traten groß und weiß hervor, als er die nackte, mit Schlamm beschmierte Gestalt sah. »Du!?« , entfuhr es ihm.
    »Ich«, antwortete Lauris und näherte sich vorsichtig mit wurfbereitem Speer. Die Gelegenheit, seinen zweiten Gegner ebenfalls mit einem gezielten Wurf zu besiegen, war verpasst. Um nicht ganz ohne Waffen dazustehen, würde er ihn notgedrungen im Kampf Mann gegen Mann bezwingen müssen.
    »Neenagh!«, rief der Tätowierte über die Schulter. Mit kreisender Klinge zog er sich im Krebsgang zurück.
    Die Ätherschlange öffnete die Augen.
    Lauris stieß zu. Weil Sagur einen Lederharnisch trug, zielte er auf sein Gesicht.
    Der Reiter parierte die Attacke mit dem Säbel. »Komm sofort her, Neenagh, und beiß diesem Lurch den Kopf ab«, brüllte er wütend.
    Das gewaltige Haupt des Drachenwurms zog sich in den See zurück und tauchte unter.
    Für Lauris war das kein gutes Zeichen. Er konnte unmöglich mit einem hölzernen Spieß gegen eine Ätherschlange kämpfen. Ihm blieb wohl nur noch eine Chance, den Kundschafter am Überbringen seiner Nachricht zu hindern.
    Mit wütendem Knurren, so als gewönne wieder das Raubtier in ihm die Oberhand, stürzte er sich auf den Tätowierten. Obwohl Sagur immer weiter ans Seeufer zurückwich, hielt seine Deckung den heftigen Attacken des Speerkämpfers stand. Plötzlich brach der Spieß entzwei. Die Spitze flog auf den See hinaus und plumpste ins trübe Wasser.
    Sagur grinste verächtlich. »Ein Knüppel gegen ein Schwert? Willst du weiterkämpfen?« Er ging nun seinerseits zum Angriff über. Mit einem kraftvollen Streich versuchte er dem Jäger die Kehle aufzuschlitzen.
    Der duckte sich unter dem Hieb hinweg und schlug Sagur die Beine weg. Der Reiter riss im Sturz die Klinge hoch und landete keuchend auf dem Rücken. Lauris schmetterte seinen gestutzten Speer gegen die Schwerthand des Tätowierten. Mit einem Schmerzensschrei ließ der

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