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Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Titel: Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Leben sein kann. Wir haben das Biest weit weggelockt und sind dann umgekehrt.«
    »Das war sehr umsichtig von dir. Zur Sicherheit sollten wir trotzdem von hier verschwinden, falls die Ätherschlange zurückkommt.«
    »Dafür habe ich bereits gesorgt.«
    »Danke für deine Besonnenheit.« Taramis kaute auf seiner Unterlippe.
    »Worüber denkst du nach, Schatz?«, fragte Shúria.
    »Drachenmänner, die Stegonten und Drachenwürmer reiten. Das kommt mir irgendwie bekannt vor.«
    Siath drängte sich mit dem Neugeborenen vor und legte es seiner Mutter in den Arm. »In Komana war es genauso. Die Dagonisier nutzen gerne die Ortskenntnis oder andere Fähigkeiten ihrer Verbündeten. Dafür versorgen sie diese mit Waffen und Tieren. König Og leistete sich sogar eine Erkundungs- und Kampfeinheit, die ausschließlich Ätherschlangen ritt.«
    »Wenn ihr mich fragt«, sagte Keter, »schreibt da gerade jemand eine neue Kriegserklärung an die Kinder des Lichts.«
    Taramis nickte. »Und die Handschrift kommt mir bekannt vor. Ich hatte von Anfang an meine Zweifel, ob Gaal tatsächlich unter den Trümmern des Bluttempels gestorben ist.« Er wandte sich Jagur zu. »Wir müssen sofort nach Jâr’en schwallen und den Hohepriester über die jüngsten Ereignisse in Kenntnis setzen. Niemand vermag eine Nachricht schneller zu verbreiten als er.«
    »Du meinst, mithilfe der Nebelwächter?«
    »Es spielt keine Rolle, wie sie heißen. Fest steht, dass der Chohén sich auf die Unterstützung vieler Geistboten stützt«, antwortete Taramis ausweichend. Nach wie vor gehörte er dem geheimen Orden der Nebelwächter an, der im Verborgenen über das Wohl von Berith wachte. Der Kirrie ahnte dies längst und ließ kaum eine Gelegenheit verstreichen, die Verschwiegenheit seines Freundes auf die Probe zu stellen. Bisher war es bei dem Versuch geblieben.
    Der kleine Recke gab sich beleidigt. »Hab schon verstanden. Dann wird der gute Jagur wieder von dir an der kurzen Leine gehalten, während er für dich die Kohlen aus dem Feuer holen darf.«
    »Zunächst würde es völlig reichen, wenn endlich deine Geflügelte Streitaxt einträfe.«
    »Daran soll’s nicht scheitern. Aviathan müsste jeden Augenblick zu sehen sein.«
    Taramis schob sich zu Siath durch, die wieder abseits von den anderen stand. »Was bedrückt dich?«, fragte er sie leise.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nichts.«
    »Dir steht aber ins Gesicht geschrieben, dass dich irgendetwas beschäftigt.«
    Verlegen senkte sie den Blick. »Ich komme mir wie eine Verräterin vor.«
    »Du? Meine Familie verdankt dir ihr Leben. Jetzt rück schon raus mit der Sprache. Was ist los?«
    »Du hast mich gebeten, mit Shúria und den Kindern nach Malon zu gehen.«
    »Ja. Weil du ihre beste Freundin bist.«
    »Ich würde aber lieber dich begleiten.«
    Er schluckte. Unwillkürlich wich er einen halben Schritt zurück, und seine alte Scheu vor menschlicher Nähe – vor allem der von Frauen – flackerte wieder auf. »Das halte ich für keine gute Idee.«
    Ihre eisblauen Augen funkelten ihn an. »Du hast nichts vor mir zu befürchten, Taramis.«
    »Ich … äh … meinte auch nur, dass es ziemlich gefährlich werden könnte.«
    »Du glaubst, dass Gaal noch lebt? Dann lass mich dir helfen, ihn zu finden. Ich kenne ihn.«
    Taramis wusste, worauf Siath anspielte. Sie mochte ihm tatsächlich nützlich sein. Andererseits hatte ihre Schwester Ischáh seine Treue gegenüber Shúria wiederholt auf die Probe gestellt. Die Jagd auf Gaal würde auch ohne solche Versuchungen schwierig genug werden. »Ich weiß dein Angebot wirklich zu schätzen, aber …«
    »Kein Mensch«, fiel sie ihm ins Wort, »abgesehen von Eglon vielleicht, ist ihm je so nahe gewesen wie ich.«
    »Also mir war er ziemlich nah. Ich träume heute noch davon, wie er mir seinen Legerüssel …«
    »Aber mich hat er geschwängert«, zischte sie mühsam beherrscht.
    »Shúria hat es mir erzählt«, entgegnete er leise. Es war ihm unangenehm, mit ihr darüber zu sprechen.
    Siath machte es offenbar weniger aus, denn nun kam sie erst richtig in Fahrt. »Dann weißt du ja auch, dass ich eine Hetäre im Dagontempel war. Als Gaal sich zu mir legte, hielt ich ihn noch für den Oberpriester von Komana. Und als er mich berührte, merkte ich, dass er ein Antisch war. Heute würde ich ihn in jeder Gestalt wiedererkennen, wenn ich nur ein Haar von ihm zu fassen bekäme.«
    Das war allerdings eine Fähigkeit, die Taramis in der Vergangenheit schon des Öfteren vor

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