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Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Titel: Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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von seinem gepanzerten Kiefer ab.
    »Ausweichen!«, stieß Taramis hervor.
    Die Warnung hätte nicht später kommen dürfen, denn Gaal wusste nun, wo der unsichtbare Schütze sich versteckte. Die Fänge der Ätherschlange schlugen nur eine Armlänge über Taramis zusammen.
    Er unterdrückte ein Husten, als der üble Atem des Fleischfressers ihn umwehte. Eine klare Flüssigkeit aus dem verletzten Auge spritzte auf sie herab. Wenn der Gaalwurm jetzt nachsetzte, dann würde er nicht ins Leere schlagen. Taramis wechselte den Bogen gegen den Feuerstab und reckte diesen nach oben.
    Überraschend wandte sich die Schlangenechse ab. Pfeilschnell floh sie auf Beriths dunkles Zentrum zu.
    Sofort nahm Usa wieder die Verfolgung auf. »Ich fass es nicht! Warum lässt er uns am Leben?«
    »Vielleicht ahnt er, dass Ez irgendwo im Unsichtbaren auf ihn lauert. Er denkt sich, aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Bleib an ihm dran. Gaal ist verletzt.«
    Die Hetzjagd geriet zu einem Wettlauf mit der Finsternis. Schien die Wolke anfangs noch mehrere Tagereisen weit weg zu sein, kam sie Gaals Verfolgern nun gefährlich nahe. Sie brandete wie eine rußschwarze Woge durchs Meer, so als wolle sie dem fliehenden König zu Hilfe eilen.
    Der hatte seinen Vorsprung – nach wie vor in Gestalt des Drachenwurms Arromog – zunächst vergrößern können. Nach etwa einer Stunde wurde er langsamer.
    »Arik holt wieder auf«, meldete Usa.
    »Das verletzte Auge schwächt ihn«, antwortete Taramis.
    »Angenommen, die Wolke erreicht ihn vor uns – was soll ich dann tun? Einfach weiterschwallen?«
    »Wir müssen ihn vorher einholen. Wenn ich in seinen Nacken springen kann, haben wir ihn.«
    »Du willst den Schlangenkönig reiten? Ist das dein Ernst?«
    »Er ist nur ein sterblicher Mensch, vergiss das nie, Usa.«
    Unablässig blickte Taramis zwischen der Ätherschlange und der wabernden Schwärze hin und her. Als die zweite Stunde fast verstrichen war, hatte Arik den Drachenwurm beinahe eingeholt. Nur wenige Mamoghlängen trennten die beiden Echsen.
    Plötzlich schnellte die dunkle Wolke wie ein Fangarm vor.
    »Umdrehen!«, rief Taramis.
    »Was?«, antwortete Usa verdutzt.
    »Kehrtmachen. Sofort! «
    Der Mamoghreiter zwang sein Tier in eine scharfe Wende. Mit kraftvollen Flügelschlägen schwallte es in die Gegenrichtung davon. Zähneknirschend drehte sich Taramis im Sattel um.
    Der Schlangenkönig hielt weiter auf die Finsternis zu. Wenige Augenblicke später war er darin verschwunden.

14. Der Mann mit der Feuerfischhaut
    N arimoth glitt langsam auf die namenlose Scholle am Rand des Zeridia-Archipels zu. Unter seiner Kiemenkapsel herrschte gespannte Stille. Sieben Augenpaare spähten zu der dicht bewaldeten Insel herab. Shúria zitterte vor Anspannung. Wenn Ari sich nicht geirrt hatte, würde sie bald ihren großen Bruder in die Arme schließen können. Sie legte ihrem Sohn die Hand auf die Schulter.
    »Bist du sicher, kleiner Löwe?«
    Er stand zusammen mit Simli hinter dem Steuermannssitz und drehte sich zu ihr um. »Du kannst mir vertrauen, Mama. Onkel Lauris versteckt sich im Regenwald. Sobald er uns sieht, wird er sich zeigen.«
    »Geht es auch ein wenig genauer, Herr Finder?«, erkundigte sich Ischáh in neckendem Ton. Sie hatte es sich nicht nehmen lassen, ihren Mann auf den letzten Seemeilen bis zur verlassenen Insel abzulösen.
    Ari schob sich neben sie und deutete nach unten. »Siehst du den grünen See dort? Da werden wir ihn treffen.«
    »Erstaunlich!«, murmelte Reibun.
    Keter nickte nur.
    »Er ist Taramis’ Sohn«, sagte Almin mit einem Schulterzucken.
    Ischáh lenkte ihren Donnerkeil in die Luftsphäre der kleinen Scholle und wasserte mitten im See.
    »Wir müssen zu dem Ufer da«, erklärte Ari und deutete auf ein Stück Wald.
    »Ich will keine unliebsamen Überraschungen erleben. Lass uns einen Moment abwarten«, erwiderte die Donnerreiterin.
    Der See war von dichter Vegetation umwuchert. Nur eine Handvoll spärlich bewachsener Stellen eignete sich dafür, gefahrlos an Land zu gehen.
    »Da hängt was im Baum«, rief Reibun unvermittelt.
    Als Shúria im ausladenden Geäst einer Zeder sah, was der Hakkorer meinte, lief es ihr eiskalt den Rücken hinab. Es war ein toter Antisch. Wie ein gehäuteter und ausgeweideter Tierkadaver hing er kopfunter an einem Ast über dem See. Schwärme von Insekten schwirrten um den Leichnam herum. Sie verspürte das Bedürfnis, ihrem Sohn die Augen zuzuhalten, kam aber nicht an ihn heran, weil er nach wie

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