Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Titel: Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
Vom Netzwerk:
Gedächtnis und beschwor das Fährtenglühen herauf.
    Ein Funkeln erschien in der Finsternis. Das leuchtende Band stieg aus dem Abgrund auf, durchstieß die Lufthülle und führte in einem weiten Bogen um Jâr’en herum.
    »Ist das die Fährte von Gaal?«, fragte Usa ehrfürchtig.
    »Ja. Folge ihr. Ich hoffe, dein Mamogh ist schnell.«
    Usa ließ seine Schwallechse auf den Kurs des geflohenen Königs einschwenken. »Arik hat die drei letzten Jahre das große Rennen der Tempelwächter gewonnen.«
    »Dann lass ihn alles geben, was in ihm steckt.«
    Mit Unterstützung seiner Schwallblasen und der mächtigen Schwingen trug die Echse ihre Reiter ins Meer hinaus. Sobald sie die Anziehungskraft Jâr’ens hinter sich gelassen hatten, schoss sie wie ein Pfeil davon.
    Die glitzernde Fährte führte zunächst um die Heilige Insel herum und danach genau auf das wabernde Dunkel im Zentrum von Berith zu. In der folgenden Viertelstunde wurde das funkelnde Band zusehends heller, ein untrügliches Zeichen dafür, dass sie aufholten. Taramis spähte angestrengt aufs Meer hinaus. Der Morgen dämmerte bereits, was die Sicht sowohl für die Verfolger wie auch für den Verfolgten verbesserte.
    »Da ist er!«, stieß Taramis hervor und ließ sofort das Fährtenglühen verlöschen. Etwa eine Meile voraus hatte er eine Bewegung entdeckt, vermutlich der Flügelschlag einer Riesenschwallechse.
    Usa brachte sein Tier näher an den Fliehenden heran. Wie vermutet, hatte der König von Dagonis sich in ein Mamogh verwandelt. Scheinbar reiterlos schwallte es durch den Äther.
    »Gib mir bitte deinen Bogen und die Pfeile«, sagte Taramis, als der Abstand sich auf eine Viertelmeile reduziert hatte. Offenbar ahnte Gaal noch immer nichts von seinen Verfolgern.
    Usa reichte die Waffen nach hinten. »Damit kannst du ihn aber höchstens kitzeln.«
    »Das genügt völlig. Er soll nur seine wahre Gestalt annehmen.«
    »Und dann?«
    »Darf Arik ihn mit seinem Scheitelkamm in zwei Hälften schneiden und die Happen zum Frühstück verspeisen.«
    »Sag das nicht so laut, sonst geht er uns durch.«
    Allmählich schob sich Usas Tier bis auf Schussweite heran. Der Äther bot den Pfeilen mehr Widerstand als die Luft auf den Inseln. Deshalb wartete Taramis so lange wie möglich. Die größte Wirkung konnte er zwar mit einem Schuss ins Auge des Schwallers erzielen, doch unter den gegebenen Umständen war es Erfolg versprechender, den schlanken, ebenfalls sehr empfindlichen Hals des Mamoghs anzuvisieren.
    »Halte Arik jetzt ganz ruhig«, flüsterte Taramis, als die Entfernung hinreichend geschrumpft war. Er stellte sich im Sattel auf und zielte.
    In diesem Moment drehte sich die vorausschwallende Echse um und entdeckte die Verfolger.
    Taramis reagierte blitzschnell und schoss.
    Das keilförmige Haupt der Riesenschwallechse ruckte nach unten.
    Der Pfeil schlug gegen den Hornkamm und prallte wirkungslos ab.
    Das Mamogh verwandelte sich in eine Ätherschlange.
    »Arromog!«, zischte Taramis. Die auffälligen Goldsprenkel am Kopf des einhundert Fuß langen Ungetüms waren unverwechselbar.
    »Was?«, rief Usa.
    »Gaal hat seinen eigenen Drachenwurm getötet, um sich jederzeit seiner ungeheuren Kräfte zu bedienen. Versuche ihn irgendwie auszutricksen, damit er uns für einen Augenblick nicht sieht.«
    Die schlangenartige Echse ging zum Gegenangriff über. Binnen weniger Herzschläge schmolz der Abstand zwischen den Schwallern dahin. Die Ätherschlange schnappte nach dem Hals des Mamoghs. Usa ließ es im letzten Moment nach unten abtauchen, und die spitzen Zähne des Angreifers schlugen ins Leere.
    Während Arik unterhalb des Gegners auf dessen Schwanzende zuschoss, erschuf Taramis zur Ablenkung mehrere Trugbilder. Zu ihren beiden Seiten erschienen Doppelgänger von ihnen, sich selbst und seine Gefährten machte er unsichtbar. Unterdessen legte er einen zweiten Pfeil auf die Sehne.
    Arromog warf den Kopf herum und zischte vor Zorn, als er die Gaukelei bemerkte. Wütend schnappte er nach der rechten Riesenschwallechse. Sein Leib bog sich dabei wie eine Haarnadel. Als sein Haupt fast das Schwanzende berührte, schoss Taramis auf das mächtige Auge des Drachenwurms.
    Diesmal traf er das Ziel.
    Gaal brüllte vor Schmerzen. In blinder Wut versuchte er das andere Mamogh zu erwischen und grub seine spitzen Zähne abermals ins Leere. Schon hatte Taramis Pfeil Nummer drei auf den Weg gebracht.
    Arromog musste diesen Angriff geahnt haben. Er hob den Kopf, und das Geschoss prallte

Weitere Kostenlose Bücher