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Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Titel: Die Zeugin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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bis zum Richterzimmer. Reagan wischte sich mit der behandschuhten Hand über die Nase. Jetzt kam Judge Wieland an ihm vorbei.
    Plötzlich erahnte Rory links von ihrer Schulter etwas Blaues, das sich undeutlich bewegte. Jemand, der sich schnell aufsetzte. Hektisches Gefummel, Ächzen. Sie drehte sich um.
    In den Zuschauerreihen hatte sich ein Mann halb aufgerichtet und zog den Reißverschluss seiner Dodgersjacke auf. In seinen Augen glitzerte Panik. Hastig zerrte er die Jacke auf und griff hinein.
    Mit einem Schlag traten alle Konturen messerscharf her vor, während sie gleichzeitig verschwammen. Unter der Jacke trug der Mann ein leuchtend gelbes T-Shirt mit der Aufschrift GERECHTIGKEIT! Sein Atem ging so schwer, dass er die Kerzen auf einer Geburtstagstorte hätte ausblasen können. Er zog eine Pistole.
    Er hob sie und zielte auf Reagan. Und schoss.
    Rotgelb züngelte eine Flamme aus der Mündung, gefolgt von lautem Krachen. Schreie gellten durch den Saal. Der Rückschlag der Pistole ließ die Hand des Mannes nach hinten zucken.
    Reagan fuhr herum und riss das Gewehr hoch. Wieder legte der Mann im GERECHTIGKEIT! -Shirt an und feuerte.
    Fast gleichzeitig mit Reagan.
    Aus unmittelbarer Nähe klang es wie der Weltuntergang. Dröhnend vibrierte die Detonation in Rorys Brust. Vor der Tür des Richterzimmers sackte jemand zusammen. Der Gerechtigkeitsverfechter stürzte nach hinten auf eine junge Frau. Scheppernd fiel seine Waffe auf die Steinplatten.
    Nixon rannte durch den Raum, ohne darauf zu achten, ob er auf jemanden trat. »Keiner rührt die Pistole an!«, brüllte er.
    Seine Sorge war unbegründet. Kreischend krabbelten die Leute weg von dem T-Shirt-Mann, die Münder aufgerissen, das Haar im Gesicht. Er war tot. Seine Augen starrten zur Decke, und auf seinem gelben Hemd glänzte rot das Blut.
    Rory taumelte zurück. Wie hatte er die Waffe ins Gericht geschmuggelt? Und wie war das überhaupt den zwei Maskierten gelungen?
    Nixon klaubte die Pistole auf. »Klappe halten und keine Bewegung.«
    Schluchzend kauerten sich die Menschen zusammen. In der Luft hing beißender Pulvergeruch. Nixon beschrieb einen langsamen Kreis, um sich einen Überblick zu verschaffen.
    Judge Wieland lag auf dem Boden.
    Der Gerechtigkeitsverfechter hatte Reagan verfehlt und den Richter in der Schulter getroffen. Neben Wieland kniete der Karohemdträger. Vorsichtig legte er ihm die Hand auf die Schulter. Geduckt schob sich Rory neben ihn.
    Mit einem überraschten Ausdruck in den Augen blickte Wieland zu ihr auf. Rory hatte ein Gefühl, als würde unter ihr die Welt wegkippen. Der Richter blutete stark. Ohne sofortige ärztliche Versorgung würde er nicht lange am Leben bleiben.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte der Mann im Karohemd.
    Rory öffnete gerade den Mund, als sie Nixon bemerkte, der vor ihr aufragte.
    Er streckte den Arm aus, und seine Finger krallten sich in den Stoff ihres Pullovers und in ihr Haar. Sie schrie vor Schmerz.
    »Auf.« Rücksichtslos schleifte er sie weg von Wieland.
    Mit rutschenden Knien kämpfte sie um ihr Gleichgewicht.
    »Auf die Füße«, fauchte Nixon.
    »Lassen Sie mich doch …«
    »Auf.«
    Er zerrte sie am Kragen ihres Pullovers hoch, bis sie wankend auf die Beine kam. Dann deutete er auf den Mann im Karohemd. »Beweg dich, Pop.«
    Erschrocken und vollkommen verwirrt, blickte der Mann auf. »Aber …«
    Nixon holte mit dem Gewehrschaft aus, und der Mann riss die Hände vors Gesicht.
    Dann deutete Nixon auf Cary Oberlin. »Du auch. Los jetzt.«
    Kopfschüttelnd wandte er sich kurz zu dem toten Möchte gernhelden im GERECHTIGKEIT! -Shirt um, ehe er mit einem scharfen Blick Reagan fixierte. »Verdammter Idiot …«
    Plötzlich wurde es im Korridor vor dem Gerichtssaal laut. Stimmen, Schritte, ein krächzendes Funkgerät. Scheppernd bewegten sich die Türgriffe.
    Reagan und Nixon fuhren herum.
    Draußen im Gang rief ein Mann: »Aufmachen!«
    Erneut krachte es. »Hier spricht die Polizei. Öffnen Sie die Tür.«
    Durch das Fenster wehte das erste Sirenenheulen in den Saal.

6
    Nixon schnippte mit den Fingern in Reagans Richtung. »Schaff sie raus, schnell.«
    Reagan scheuchte Rory, Oberlin und Rotkaro zum Richterzimmer. »Tempo.«
    Flach atmend und mit weißem Gesicht, lag Judge Wieland da. Das durch seine Robe sickernde Blut hob sich dunkel funkelnd von dem schwarzen Stoff ab. Er blickte Rory direkt in die Augen.
    Wie angewurzelt verharrte sie auf der Stelle und wandte sich an Reagan. »Wir müssen Hilfe für

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