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Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Titel: Die Zeugin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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uns niemand verbieten. Das ist das Grundstück der Mackenzies.«
    »Und wenn es der UPS -Bote ist?«
    Der Motor gurgelte. Vorsichtig stellte sich Rory auf die Zehenspitzen, um hinüberzuspähen. Das Blut gerann ihr in den Adern. Nur wenige Meter entfernt auf der Schotter straße wartete der Lieferwagen. Davor ragte der Umriss einer breitbeinigen Gestalt auf. Der Mann stand einfach da und schaute sich um.
    Schnell zog Rory den Kopf ein. »Was will der Kerl?«
    »Was will Freddy Krueger?«
    Ihre Haut begann zu sirren, als hätte sie mit nassen Fingern in eine Steckdose gefasst. »Los, zum Baumhaus.«
    Sie selbst hatte Freddy Krueger noch nie gesehen, aber Seth hatte drei ältere Brüder und war öfter dabei, wenn sie was anstellten. Freddy Krueger hatte Messer als Finger und brachte Teenager um. Geduckt rannte Rory an der Mauer entlang zum Avocadobaum. Dunkel und glatt glänzten die Blätter im Licht der Sterne. Mit Seth an ihrer Seite huschte sie unter die Äste. Hinter der Mauer wummerte noch immer der Lieferwagen.
    »Bist du sicher, dass es Freddy ist?«, fragte Seth.
    »Will ich gar nicht so genau wissen.«
    Sie kletterte den Baumstamm hinauf. Flink wie ein Eichhörnchen folgte ihr Seth. Im Baumhaus kauerten sie sich auf die ächzenden Bretter und lugten durch die Blätter. Die Scheinwerfer des Transporters erfassten die obere Hälfte des Baums.
    »Meinst du, er kann uns sehen?«, flüsterte sie.
    Seth schüttelte den Kopf.
    Die dunkle Silhouette des Unbekannten bewegte sich. Wie ein Klotz, der den Strahl der Scheinwerfer teilte. Langsam drehte er sich im Kreis und stoppte mit dem Gesicht zum Baum.
    »Oh«, entfuhr es Rory.
    »Wir haben nichts gemacht«, meinte Seth.
    »Meinst du, das interessiert Freddy Krueger?«
    Sie verharrten reglos, die Hände um den Rand des offenen Baumhausfensters gekrallt. Dann bemerkte Rory andere Lichter in der Ferne.
    Zuerst dachte sie, dass eine glühende Sternschnuppe auf den Boden gestürzt war. Weit, weit hinten auf der Landstraße in die Berge, in der Nähe der Autobahn nach Los Angeles, durchschnitten grelle weiße Lichter das Dunkel. Doch es war kein brennender Meteoritenkrater. Es waren große Lampen, wie sie von Bauarbeitern benutzt wurden, wenn sie nachts Highways reparierten.
    Und diese Lichter waren umgeben von einem roten und blauen Blitzen.
    »Seth.«
    Er folgte ihrem Blick. Kurz darauf zuckte er die Achseln. »Weiß nicht.«
    Aber Rory wusste es. Polizei und Feuerwehr. Vielleicht Krankenwagen. Sie parkten dort draußen beim Highway unter starken Scheinwerfern. Wie nach einem Riesenunfall.
    »Unheimlich«, zischte sie.
    Seth wandte sich wieder diesem Freddy auf der Schotterstraße zu. »Er sucht nach was. Vielleicht will er wohin.«
    Sie beugte sich nah zu ihm. Das Ninja-Turtles-Shirt hing ihm lose um die mageren Schultern. Der Unbekannte ging anscheinend zurück zu seinem Wagen.
    Dann kam vom Fuß des Baumes ein schlimmes Geräusch. Ein Kläffen.
    Sie fuhr herum und lehnte sich durch die Falltür. »Pepper, schsch.«
    Unten legte der kleine Hund die Pfoten an den Stamm. Sein Schwanz wedelte im Mondschein. Erneut bellte er.
    »Pepper, nein«, flehte Rory.
    Seth zupfte an ihrem Sweatshirt. »Sei still.«
    Sie zog sich zurück ins Baumhaus. Der Mann im Scheinwerferlicht hatte gestoppt. Dann marschierte er wieder auf sie zu. Sie machten sich ganz klein.
    Der Mann keuchte wie eine Mumie, die durch ihre Hülle atmete. Seine Schritte waren langsam und unregelmäßig. Sie hörten, wie er stolperte und unwillkürlich ächzte.
    »Scheiße«, knurrte er.
    Rory bekam heiße Ohren. Seth machte keinen Mucks.
    Der Mann stöhnte. Er war da, gleich hinter der Mauer. »Verdammte Scheiße.«
    Nach einem Klacken leuchtete der Strahl einer Taschenlampe durch das Baumhausfenster.
    »Er weiß, dass wir hier sind.« Rory bebte.
    Pepper bellte weiter. Der Strahl erstarrte. Freddy hustete schleimig und spuckte geräuschvoll aus.
    Plötzlich hörten sie die Sirene. Fein wie ein Zirpen, vielleicht dort draußen bei den grellen Lampen und den roten Polizeilichtern am Highway.
    »Ist er hinter uns her?«, wisperte Rory, dann schüttelte sie den Kopf. »Aber warum sollte er?«
    »Keine Ahnung. Du bist doch das Genie.«
    Sie boxte ihn auf den Arm. »Was soll der Quatsch?«
    Er sah sie an. »Keine Sorge. Ich bin da.«
    »Was soll das heißen?«
    Er wirkte gekränkt. »Du weißt schon. Ich beschütze dich.«
    Aha. Sie war größer als er. Am liebsten hätte sie ihn noch mal geknufft, bloß um keine Angst

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