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Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Titel: Die Zeugin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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mehr zu haben. Aber sie wollte nicht, dass er sich auch nur einen Zentimeter von ihr entfernte.
    Freddys Schritte wurden leiser. Wieder hörten sie Ächzen, dann ein Stöhnen und ein dumpfes Geräusch.
    »Was macht er?«, fragte Seth.
    Rory spähte und bemerkte nebenan den Lichtstrahl, der wie ein Degen zuckte. »Er ist zum Nachbarn in den Garten geklettert. Richtig gruslig.«
    Noch immer stand der Lieferwagen mit laufendem Motor auf der Schotterstraße.
    Unten stimmte Pepper ein leises, trauriges Winseln an. Das machte er stets, wenn er Angst hatte. Durch die Baumblätter sah Rory, wie der Lichtstrahl schwächer wurde. Freddy schlich durch die Häuser hinaus zur vorderen Straße. Er ist auf der Jagd, schoss es ihr durch den Kopf.
    »Was will er? Häuser ausrauben? Leute umbringen?«
    Seth schnaubte. »Woher soll ich das wissen?«
    »Werd nicht gleich sauer.«
    Aber sie kannte den Grund für seinen Ärger. Sein Vater war Polizist und musste sich ständig mit solchen Dingen rumschlagen. Weit weg jammerte die Sirene.
    »Und wenn er wieder umkehrt?«, flüsterte sie.
    »Abwarten.«
    Sie musste daran denken, dass Pepper frei herumlief. Ermordete Freddy Krueger auch Hunde? Sie stand auf. »Nein. Lieber zum Haus. Gehen wir in mein Zimmer.«
    Sie schwang sich durch die Falltür und glitt am Stamm hin unter. Kurz darauf landete Seth neben ihr. Leise pfiff sie nach Pepper.
    Der Strahl von Freddys Taschenlampe flackerte über das Haus ihrer Eltern.
    »Er kommt zurück, schnell.« Schon glaubte sie zu hören, wie sich mit leisem Knarren das Garagentor öffnete.
    Erneut rief sie nach Pepper, doch der raste Richtung Küchentür. Sie hörte das Scheppern der Hundeklappe, als er nach drinnen flitzte. Seite an Seite mit Seth sprintete sie zum Fenster ihres Zimmers. Sie hüpfte hoch und stemmte ein Knie aufs Fensterbrett.
    Dann erstarrte sie. In ihrem Zimmer war es dunkel, nur unter der Tür zeichnete sich ein heller, gelber Streifen ab. Im Gang brannte Licht.
    Polternde Schritte vor der Tür. »Was soll das?« Moms Stimme.
    Etwas weiter weg, vielleicht in der Küche, krachte es, als wäre ein Tisch umgestürzt. Dad rief: »Samantha, bleib drin.«
    Rory hing auf dem Fensterbrett. Tief in ihr flüsterte eine Stimme: Pass auf.
    Sie sprang wieder hinaus ins Gras. »Wir müssen hier weg.«
    Leise schob sie das Fliegengitter und das Fenster zu. Dann hasteten Seth und sie über den Rasen und kletterten auf die Mauer. Mit flammenden Scheinwerfern und grollendem Motor wartete der alte Lieferwagen auf der Straße. Seth sprang hinunter in den grellen Schein und lief los.
    Im Haus flammten weitere Lichter auf. Hinter geschlossenen Jalousien stürmte ein Schatten durchs Wohnzimmer. Unbeholfen glitt Rory von der Mauer und rutschte direkt vor dem Transporter aus.
    Aus dem dunklen Feld drang zischend Seths Aufforderung: »Komm schon.«
    Ihr blieb die Luft weg. Die Hand auf den Lieferwagen gestützt, rappelte sie sich wacklig hoch. Hinten im Haus gellte eine scharfe Männerstimme. Oben strich ein Meteor über den Himmel und zeigte ihnen den Weg ins Feld und die endlose Nacht.
    Fünf Minuten liefen sie ohne Pause. Schließlich packte Seth sie am Ärmel. »Willst du aus der Stadt raus, oder was?«
    Stolpernd bremste sie. Sie konnte kaum noch atmen.
    Sie saßen in der Patsche. Das war ihr klar, als sie sich umschlossen von Dunkelheit unter eine Eiche duckten. Und es war ihr klar, als sie eine Stunde später zurückkehrten und sie durch ihr Fenster kroch. Alles lag wie ausgestorben da. Der Lieferwagen war verschwunden. Im Haus herrschte Ruhe. Doch irgendetwas war nicht in Ordnung. Irgendetwas hatte sich verändert.
    Das war ihr klar. Sie wusste bloß nicht, was es war.
    Damals noch nicht.

2
    Heute
    Vierundzwanzig Stunden, und alles wäre anders gekommen. Wenn Rory langsamer reagiert, wenn sie bloß ein wenig durch geatmet und gewartet hätte, säße sie jetzt nicht hier. Wenn sie Krach geschlagen, sich betrunken, sich mit den Geldsäcken angelegt oder einen Zollbeamten verführt hätte, hätte sie den Flug nach Hause verpasst. Sie wäre vierundzwanzig Stunden später eingetroffen und hätte sich diesen Stress erspart.
    »Bitte alles aufstehen.«
    Aber nein.
    Rory hatte nicht innegehalten, nicht einmal, um den Erbsenzählern den Mittelfinger zu zeigen. Andere hatten gebettelt oder sogar geweint. Rory hatte nur ihren Schreibtisch leer geräumt. »Das wird Menschenleben kosten« – mit diesen Worten war sie gegangen.
    Der Gerichtsdiener trat vor. »Es

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