Die Zombie-Jäger
Mensch und Erbe der Natur zugleich. Er ist nicht nur eine magische Wurzel, eine Alraune wie du sie kennst. Er ist bereits eine Stufe höher. Noch nicht perfekt, aber ich kann damit umgehen, John.«
»Ja, und er ist ein brutaler Killer, der die Menschen nicht nur tötet, sondern noch etwas anderes mit ihnen macht. So ist er eine Art von Bio-Ghoul.« Ich mußte diesen Ausdruck einfach sagen, so lächerlich er sich auch anhörte, aber mir fiel in diesem Moment kein anderer Vergleich ein.
Mandragoro akzeptierte ihn.
»So kannst du mein Geschöpf durchaus ansehen, Sinclair.«
»Wie nett«, sagte ich sarkastisch. »Dann wird es sicherlich auch weiterhin morden.«
»Er muß es tun. Ich möchte den Wald säubern. Und ich werde ihn auch in der Zukunft reinhalten. Aber er ist erst der Anfang. Ich werde viele neue Helfer bekommen, und ich lasse mich nicht daran hindern. Auch nicht von dir und deinen Freunden, John Sinclair. Auf dieser Basis können wir nicht Zusammenkommen.«
»Hast du damit unseren Burgfrieden gebrochen?«
»Nein, ich nicht. Es liegt an dir.«
»Du kennst mich!« rief ich in den Wald hinein. »Du weißt, daß der Schutz des menschlichen Lebens bei mir an erster Stelle steht. Ich habe ein Versprechen darauf abgelegt, und ich stehe dafür ein, dieses Versprechen zu halten.«
»Laß mir die drei anderen!«
»Nie!«
»Es ist schade, John Sinclair. Dabei gibt es doch so viel Gemeinsames zwischen uns.« Er ging nicht näher darauf ein, und ich war auch nicht darauf erpicht. Aber ich hatte schon bei seinen letzten Worten gehört, wie seine Stimme allmählich versickerte und schließlich wie ein raunender Windhauch verwehte, als wäre sie von all den Bäumen und dem Strauchwerk verschluckt worden.
Der Wald lag vor mir wie ein großes düsteres Zelt, aus dem auch das letzte Leben verschwunden war. Ich sah keine Bewegung wie sonst bei einem Treffen mit Mandragoro. Es veränderte sich kein Baum. Es bewegte sich auch keiner. Es schlugen weder Zweige noch Äste nach mir, doch ich wußte, daß so etwas passieren konnte.
Langsam drehte ich mich um. Es gefiel mir nicht, dem Wald den Rücken zuzuwenden, doch ich wollte meinen Freunden normal entgegengehen.
Sie warteten auf mich. Jetzt war wieder Wind aufgekommen und strich auch über das Wasser hinweg, um dessen Oberfläche zu wellen.
Suko und Bill erkannten an meinem Gesicht, daß sich was getan hatte. Bill konnte seine Ungeduld nicht mehr zügeln. »Rede schon!« flüsterte er.
»Ich habe mit ihm gesprochen.«
»Aber nicht mit dem Zombie.«
»Nein, mit Mandragoro.« Ich ließ das Kreuz wieder verschwinden. »Er hat sich gemeldet.«
»Was gibt es denn? Du bist doch so etwas wie ein Freund von ihm, John.«
»Um Himmels willen, nein. Wenn mich nicht alles täuscht, hat er unseren Burgfrieden sogar aufgelöst. Es sieht für uns nicht besonders gut aus. Für die Zombie-Jäger natürlich auch nicht. Er will sich eben auf keinen Kompromiß einlassen.«
»Was will er dann?« fragte Suko.
»Rache!«
»Ach. Und wofür?«
Ich erklärte meinen Freunden, was ich von dem Umwelt-Dämon erfahren hatte. Sie konnten ihn ebenso wenig begreifen wie ich und schüttelten mehrmals den Kopf.
»Der ist doch verrückt!« flüsterte Bill. »Einen Menschen oder einen Golem herstellen zu wollen. Der... der... greift ja in die Schöpfung ein.«
»Wie auch immer, Bill, er hat es geschafft. Wie ich ihn verstand, ist dieser Kannibale wohl ein Prototyp, doch er scheint damit zufrieden zu sein.«
»Verrückt. Der ist größenwahnsinnig.« Bill schlug mir gegen die Schulter. »Himmel noch mal, das können wir nicht zulassen. Wir müssen dagegen angehen, und das mit allen Mitteln. Du hättest dein Kreuz einsetzen können und...«
»Reg dich ab. Es gab kein Ziel.«
»Wie?«
»Ich sah ihn doch nicht und hörte nur seine Stimme. Das habe ich doch schon gesagt. Die Dinge sind eben nicht so einfach.«
»Dann weiß ich auch nicht weiter, John.«
Suko wurde wieder sachlich. »Wir sollten uns um die drei Jäger kümmern, bevor es dieser Zombie tut.«
»Nichts lieber als das. Wo können wir sie finden?«
»Das hätte dir Mandragoro sagen müssen!« flüsterte Bill.
»Du kannst ihn ja fragen.«
Wir waren wirklich ratlos. Um überhaupt etwas zu tun, holte Bill die Karte hervor, schlug sie auf und hielt sie mit beiden Händen fest. »Okay«, sagte er, »schauen wir uns die Gegend noch einmal genau an. Wir stehen hier am See. Im Norden gibt es einen Campingplatz, aber der ist gar nicht
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