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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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Orgasmus gäbe. Sie hatte Kenneth noch so oft versichern können, dass es nicht auf ein Versagen seinerseits zurückzuführen war, er hatte die Tendenz, eingeschnappt zu sein, wenn sie nicht zum Höhepunkt kam.
    Und doch war es wie mit der Lektüre dieses Buchs: Ihr Verstand schwirrte wie ein Kolibri unablässig umher, von einem Gedanken zum anderen. Womöglich litt sie unter ADS im Erwachsenenalter.
    Herrgott noch mal, konzentrier dich! , sagte sie sich. Pass auf!
    Sie merkte, dass Jacks Eau de Cologne, auf normale Entfernung angenehm, jetzt, wo ihre Nase sich so nah an seinem Hals befand, etwas leicht Penetrantes hatte. Seine Hand streichelte ihren Kopf, und das fand sie schön. Seine beschützende Art war sehr verlockend, und je mehr sie darüber nachdachte – wie er mit diesem schrecklichen Klopapier werfenden Jungen umgegangen war und dabei WENN ICH NOCH EIN MAL gebrüllt hatte –, umso erregter wurde sie. Am Ende erreichte sie doch noch ihr Ziel, unmittelbar bevor Jack, vor Befriedigung stöhnend, explodierte.
    Puh! , dachte sie. In allerletzter Sekunde .
    Dana und Jack lagen zusammen auf dem Sofa, sie am Rand mit dem Gesicht zu den Fenstern, während er sich von hinten an sie schmiegte. »War das zu schnell?«, fragte er.
    »Nein«, sagte sie. »Es war genau richtig.«
    »Ich kann nicht aufhören, an dich zu denken, Dana. Die ganze Zeit denke ich an dich.«
    Sie wusste erst nicht so recht, wie sie reagieren sollte, doch ehe das Schweigen peinlich wurde, sagte sie: »Ich fühle mich so wohl mit dir.«
    Das stimmte tatsächlich, wurde ihr bewusst. Sie hatte so viel Zeit in dem Bemühen verbracht, eine gute Ehefrau und Mutter zu sein, die austüftelte, was jedes Mitglied ihrer Familie von ihr brauchte. Mit Jack machte sie das nicht. Er schien einfach nur mit ihr zusammen sein zu wollen und sich nicht daran zu stören, dass sie nicht immer verfügbar war.
    Schließlich zogen sie sich wieder an, wobei sie es vermieden, sich gegenseitig beim Zuknöpfen und Reißverschlusshochziehen und Gürtelzuschnallen zuzusehen.
    »Alder wird jede Minute nach Hause kommen«, sagte sie, einen kleinen Seufzer des Bedauerns ausstoßend.
    »Dann sollte ich wohl besser hier verschwinden, wie?«
    »Na ja …«
    »Aber wir sehen uns am Sonntag. Es ist das letzte Spiel der Saison«, erinnerte er sie.
    Sie gaben sich einen Gutenachtkuss. Dann ging er. Dana duschte, zog den Schlafanzug an und legte sich ins Bett. Als Alder hereinkam, las sie in ihrem Buch.
    »Wie lief’s?«, fragte Alder mit prüfendem Blick.
    »Gut. Und bei dir? Warst du genügend abgelenkt?«
    »Mehr wäre, glaub ich, nicht gegangen.«
    »Warst du letztes Jahr mit Ethan unterwegs?«, bohrte Dana behutsam nach.
    Alder ließ sich auf Danas Bettkante fallen. »Ja. Wir sind als Franny und Zooey gegangen.«
    »Die Geschwister aus der Geschichte von J. D. Salinger?«
    Alder nickte. »Keiner hat’s kapiert. Nicht ein Einziger konnte es erraten. Bis jetzt habe ich’s auch niemandem erzählt.« Dana streckte die Hand aus und streichelte Alders Handrücken. »Ich bin froh, dass ich hier bin«, sagte Alder erschöpft. »Aber irgendwie ist es gerade überall, wo ich bin, beschissen.« Sie drehte die Hand um, sodass Dana ihre Fingerspitzen jetzt über die Handfläche gleiten ließ.
    Dana hätte gerne etwas gesagt, aber alles, was ihr in den Sinn kam, klang hohl und verlogen. Sie sah Alder vor sich hin starren und streichelte weiter ihre Handfläche. Nach kurzer Zeit schien die Spannung aus dem Gesicht des Mädchens zu weichen, und ihre Schultern sanken etwas tiefer. Alder drückte sanft Danas Hand, erhob sich und verließ das Zimmer. Bald hörte Dana das Wasser im unteren Bad laufen, dann das Quietschen der Federn in der Ausziehcouch.
    Sie lehnte das Buch gegen ihre angezogenen Knie und begann mit neuer Konzentration zu lesen, als wäre es von Bedeutung, als könnte es etwas lösen, auch wenn sie wusste, dass dem nicht so war.

- 25 -
    K önnen wir die Strecke nehmen, die an Village Donuts vorbeigeht?«, fragte Dana Polly, als sie am nächsten Tag walken gingen. »Seit ich heute Morgen aufgestanden bin, lechze ich nach einem Latte.«
    »Tja, niemand raucht mehr«, frotzelte Polly. »Jetzt gibt’s nach dem Sex nur noch einen Kaffee.«
    Dana stöhnte. »Findest du, dass ich zu voreilig war? Ich bin ja erst seit einer Woche mit dem Mann zusammen!«
    »Ich gebe Tina voll und ganz die Schuld.«
    » Was? Wieso?«, sagte Dana und fiel vor Schreck aus dem Tritt. »Ich meine, ich bin

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