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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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Ausdruck war, den sie seit Langem in seinem Gesicht gesehen hatte. »War es gut, Dad hierzuhaben?«, murmelte sie, wobei sie sich wünschte, die Antwort hätte weniger Bedeutung, als sie, wie sie wusste, tatsächlich hatte.
    Â»Ja«, seufzte er. Das Grinsen verflüchtigte sich rasch, als er hinzufügte: »Bevor er kam, als wir auf ihn gewartet haben, hat Morgan gesagt: ›Denk dran, er kommt nur zu Besuch. Es ist nicht wie früher, als er noch hier gewohnt hat und von der Arbeit nach Hause gekommen ist. Deshalb darfst du nicht traurig sein, wenn er wieder geht.‹«
    Morgan hat gewusst, wie viel ihm das bedeutete , erkannte Dana. »Warst du denn traurig?«, fragte sie Grady.
    Â»Ein bisschen«, gab er zu. »Irgendwie hatte ich das mit dem wieder Gehen fast vergessen. Aber dann hat sie mich angeguckt. So, weißt du« – Grady neigte den Kopf und zog die Augenbrauen hoch –, »und da ist es mir wieder eingefallen.«
    Â»Und dann war wieder alles gut?«
    Â»Ja.« Er rieb seine Wange an ihrer Hand. »Nein, eigentlich nicht, aber dann durfte ich bei Mario Kart King Boo sein.« Er drehte sich auf die Seite und zog die Knie an den Bauch.
    Â»Das war aber wirklich nett von ihr«, sagte Dana.
    Â»Ja, manchmal ist sie nett …« Die Augenlider fielen ihm zu, seine Stimme verlor sich. »Aber so arg auch nicht …«
    Nachdem Dana ihm einen Gutenachtkuss gegeben hatte, ging sie zu Morgan, die, ein Erdkundebuch an die Knie gelehnt, im Bett saß. »Wie war’s heute Abend?«, fragte Dana.
    Morgan zuckte die Schultern. »Ein bisschen seltsam … aber okay. Macht er das jetzt öfter?«
    Â»Ich weiß es nicht. Hängt vermutlich von seinem Terminplan bei der Arbeit ab. Was habt ihr beide, Grady und du, denn geflüstert, als ich reinkam?«
    Â»Nichts Besonderes. Dad hat uns eine Tüte Twizzlers mitgebracht, und Grady wollte nicht, dass ich es dir erzähle.«
    Â»Warum?«
    Â»Keine Ahnung. Wahrscheinlich wollte er einfach ein Geheimnis haben, das irgendwie mit Dad zu tun hat. Und so tun, als wäre er hier.«
    Dana lächelte. »Danke, dass du so eine gute große Schwester bist.« Morgan zuckte lässig die Schultern, und dennoch erhellte ein stolzes Lächeln ihr Gesicht.
    Dana griff nach dem Schulbuch. Morgan hielt es einen Moment lang fest, ließ es dann aber doch los, und Dana legte es auf den Boden. »Als du noch klein warst, hast du immer so was Witziges gemacht.« Sie tippte ihre Tochter an der Hüfte an, worauf diese zur Seite rutschte, um ihr Platz zu machen. »Du wolltest immer ein Buch mit ins Bett nehmen.«
    Â»Welches?«
    Â»Oh, ganz unterschiedliche.« Dana fuhr ihr mit dem Finger über die flaumigen Strähnchen entlang des Haaransatzes. »Eine Zeitlang war es Barnyard Dance … Und, lass mal überlegen, The Seven Silly Eaters hast du geliebt. Der größte Hit war aber wohl Goodnight Moon .«
    Â»Genau«, murmelte Morgan, während sie unter die Decke rutschte. »Daran kann ich mich erinnern … Die alte Dame, die ›Psst!‹ flüstert. Es war so …« Zufriedenheit ließ die angespannten Züge um ihre Augen weicher werden.
    Die Erinnerung an ein Buch , sinnierte Dana, während sie das Licht ausknipste und das Zimmer verließ. Wie einfach wäre das Leben, wenn wir nichts anderes bräuchten, um Trost zu verspüren!
    Und jetzt, wo die Scheibenwischer sich verzweifelt gegen den nassen Angriff warfen und der Donner an die nahe gelegenen Hügel krachte, schwelgte Dana in dieser kleinen Erinnerung an ihre glücklichen Kinder – und dann auch noch beide zur selben Zeit!
    Auf der Toilette der Zahnarztpraxis beugte sie sich vor, um sich, ehe sie draußen ihren Platz einnahm, den Luftzug des Händetrockners über die regennassen Haarspitzen wehen zu lassen. Die warme Luft blies ihr über den Nacken und die Bluse hinunter, glättete die Gänsehaut an ihren Armen und ließ sie heimlich vor sich hin schmunzeln.
    Â»Dana.« Tonys Stimme kam aus dem Gang. »Die Patienten stapeln sich hier draußen. Sind Sie bald so weit?«
    Schlagartig überkam sie das schlechte Gewissen. »Entschuldigung!«, rief sie und flitzte hinaus an ihren Schreibtisch. Tony schaute sich gerade mit zusammengekniffenen Augen eine Akte an und blickte nicht auf, als sie vorbeiging.
    Das Telefon klingelte unaufhörlich. Patienten

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