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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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nicht ins Bett gegangen, wenn du so müde warst?«
    Â»Weil Kimmi nicht wollte, und es ist ihr Haus.«
    An einer Ampel ließ Dana das Auto zum Stehen kommen. »Morgan«, sagte sie und wandte sich ihr zu, »wenn du ins Bett gehen wolltest, hättest du es ihr auf nette Art sagen und dich dann hinlegen sollen.«
    Als Morgan sie ansah, hob sich für einen Moment der Nebel der Erschöpfung um sie. »Klar«, sagte sie. »Als ob man sich mit der Gastgeberin anlegen würde.«
    Dana war verblüfft. »Wenn es Unsinn ist, was sie macht, würde ich das tun«, beharrte sie.
    Â»Das sagst du jetzt bloß, aber du würdest dich trotzdem nach den anderen richten. Du bist nämlich ausgesprochen höflich, Mom. Du würdest mitmachen.«
    Die Ampel wechselte auf Grün, und Dana musste nach vorne schauen. Morgan lehnte sich zurück an die Kopfstütze und schloss die Augen.
    Tina, dachte Dana, kaum dass sie am Sonntagmorgen die Augen aufgeschlagen hatte.
    Und: Sie sollte lieber nicht versuchen, allzu freundlich zu sein.
    Und: Was zieht man an, wenn man die Frau trifft, die einem die Ehe kaputt gemacht hat?
    Sie standen auf dem Parkplatz der Highschool, gleich neben dem Spielfeld, doch weder Morgan noch Alder stiegen aus. Sie warteten, bis Dana als Erste ihre Tür geöffnet hatte. Sie hatte es ihnen auf der Fahrt hierher erzählt.
    Â»Dad bringt Tina mit«, war alles, was sie gesagt hatte, und sie hoffte, dass es sich so angehört hatte, als sei es keine große Sache.
    Das war ihr anscheinend nicht geglückt. Für den kurzen Rest der Fahrt hatten die beiden geschwiegen. Und als sie jetzt zu dritt auf das Spielfeld zugingen, flankierten die beiden sie wie Bodyguards. Kenneth und Tina standen am Maschendrahtzaun, gleich hinter der Bank der Heimmannschaft. Kenneth reichte eine Wasserflasche über den Zaun, die Grady entgegennahm, um dann wieder zu seinem Team zurückzukehren.
    Bringen wir das hier bloß schnell hinter uns , dachte Dana und bewegte sich geradewegs auf sie zu. »Wollt ihr Mädchen uns nicht schon mal oben auf der Tribüne Plätze besetzen?«, sagte sie. »Ich geh nur mal kurz Hallo sagen.«
    Â»Ich auch«, sagte Morgan.
    Alder legte einen Arm um sie. »Komm schon, Cousinchen«, sagte sie und bugsierte Morgan in Richtung Tribüne.
    Kenneth entdeckte sie als Erster; seine Haltung straffte sich, und seine Finger begannen, den Rand seiner Jackenärmel zu umklammern. Er beugte sich kurz zu Tina hinüber, die Dana über die Schulter einen flüchtigen Blick zuwarf und sich dann wegdrehte. Jenseits des Zauns bedachte Jack Roburtin die Mannschaft mit seinen üblichen aufmunternden Worten vor dem Spiel.
    Â»Und ich will da draußen keinen beim Strümpfestricken erwischen!«, brüllte er sie an. »Habt ihr das kapiert? Jetzt will ich ein lautes JA hören!«
    Ja! , dachte Dana. Kein Strümpfestricken . Und dann war sie nur noch wenige Schritte von ihnen entfernt, und Kenneth stellte sie einander vor, als hätten sie und Tina bis dahin nichts voneinander gewusst, als wäre ihnen nicht vollkommen klar, wer die andere war. »Nett, Sie kennenzulernen«, sagte Dana.
    Â»Ja, das finde ich auch«, sagte Tina, während sie die Hand ausstreckte, sich dann eines Besseren besann und sie zurückzog. Doch da hatte Dana bereits reagiert, indem sie ebenfalls die Hand ausstreckte, und nun musste Tina sie schütteln. Sie wurde rot und fleckig im Gesicht. Ihr langes braunes Haar war fein und dünn, wie das eines Kindes. Tina hatte graue Augen und eine Stupsnase. Sie war klein, fünf oder zehn Zentimeter kleiner als Dana, mit schmalen Schultern. Von ihrer Figur konnte Dana nicht viel sehen, denn sie hatte einen wadenlangen, babyblauen Daunenmantel an.
    Hinter ihnen brüllte Coach Ro: »Zwei Runden, Laufschritt!«
    Â»Grady hat mir alles über seine Mannschaft erzählt«, sagte Tina, deren Augenlider nervös flatterten. »Er ist total stolz auf sie.«
    Dana nahm wahr, dass jemand näher kam, konnte den Blick aber nicht von Tina wenden. Dabei spielt es nicht einmal eine Rolle, ob sie genau so gut aussehen wie wir, hatte Nora gesagt. Sie sind einfach nur neu. Und das sind wir nicht.
    Â»Na du, Schöne.« Jack Roburtin stand auf der anderen Seite des Zauns. Er streckte eine kräftige Hand hinüber, um sie auf ihrer Schulter landen zu lassen. Dana fand, er sah aus wie ein eitler Pfau,

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