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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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Augen waren auf sie gerichtet.
    Â»Ja, du bist hier?«, sagte Morgan. »Oder ja, wir müssen zu Dad gehen?«
    Â»Zweimal ja. Warum solltet ihr nicht zu Dad gehen?«
    Grady und Morgan sahen einander an. Grady setzte sich und fing an, seinen Reis zu essen. Morgan seufzte. »Es macht einfach keinen besonderen Spaß. Seit Tina eingezogen ist, meine ich. Irgendwie ist es langweilig.«
    Tina ist eingezogen ? Instinktiv erstarrte Danas Gesicht, jeder Muskel eine Geisel der Notwendigkeit, inmitten der Panik ruhig zu erscheinen. Keiner bewegt sich , befahl sie diesen Muskeln. Keiner holt Luft . Im Geist durchkämmte sie eine Liste akzeptabler Antworten, um die mit den wenigsten möglichen Verwicklungen zu finden. »Warum ist das langweilig?«
    Grady, der nicht an sich halten konnte, schnaubte: »Weil! Sie ist ein Mädchen , und sie ist eine Erwachsene . Und sie will Brettspiele spielen ! Sie hat Trouble gekauft, dieses Spiel mit der Blase in der Mitte, damit Dreijährige den Würfel nicht verlieren. Es ist so LANGWEILIG und so BLÖD !«
    Dana suchte nach einer weiteren, unverfänglichen Antwort. »Wahrscheinlich dachte sie, das gefiele euch.«
    Â»Dad will, dass wir was mit ihr machen«, sagte Morgan. »Er will, dass wir sie mögen, und das ist irgendwie … ich weiß nicht. Anstrengend.«
    Â»Verstehe.« Und Dana verstand tatsächlich. Schon der Gedanke machte sie fix und fertig. Ihr war bewusst, dass Kenneths neue Freundin den Sommer über begonnen hatte, während der Wochenendbesuche der Kinder vorbeizuschauen. Er war mit ihr zusammen seit … Dana vermutete, dass es jetzt ungefähr zwei Jahre waren. Eigentlich war sie also nicht mehr die »neue« Freundin. Sie war alt. Nicht in Jahren, natürlich. Vermutlich ging sie aber auf die dreißig zu, jene magische Zahl, bei der für die meisten Frauen das Singledasein seinen Glanz verliert. Komisch, dass das alles bis zu diesem Augenblick an Dana vorbeigegangen war. Bis zu diesem Tag der Tage. Diesem verkorksten, nervenaufreibenden Schlechte-Nachrichten-Tag. Verdammt , dachte sie, das kann ich jetzt gar nicht gebrauchen .
    Â»Tja«, sagte sie, »ich fürchte, das müsst ihr mit eurem Vater besprechen.«
    Â»Könntest du nicht mit ihm reden?«, fragte Morgan.
    Ich würde alles für euch tun , dachte Dana. Sie ließ die in ihrer Lunge gefangene Luft entweichen. »Nein, mein Herz, das kann ich nicht. In Hartford hat Dad das Sagen. Ich bin nur hier zuständig. In unserem Haus.« Es klingelte an der Tür. Niemand erhob sich, um hinzugehen. »Grady, hast du gepackt?«
    Â»Oje!« Grady sprang auf, wobei er gegen den Tisch stieß, und rannte in sein Zimmer.
    Â»Mach Dad auf«, sagte Dana zu Morgan.
    Â»Kannst du gehen? Ich hab was in meinem Zimmer vergessen.«
    Â»Ich mach’s«, bot Alder an.
    Â»Danke, Süße, aber ich gehe schon«, sagte Dana, stand auf und bewegte sich in Richtung Tür. Als es erneut klingelte, dachte sie: Wenn er das Ding noch ein einziges Mal betätigt … Sie wusste nicht, was sie dann tun würde, aber etwas Freundliches würde es nicht sein. »Es ist nicht abgeschlossen«, sagte sie in gereiztem Ton zu ihm, als sie die Tür zu sich herzog. »Sie war noch nicht mal zu.«
    Â»Ich … ich wollte nicht …«, stammelte er überrascht. Während ihrer Ehe hatte er oft scherzhaft gesagt, sie sei von einer unbeirrbaren Freundlichkeit, selbst Vertretern gegenüber. »Ich kann doch nicht einfach so reinplatzen«, sagte er. »Ich wohne ja nicht mehr hier.«
    Â»Dessen bin ich mir sehr wohl bewusst. Du wohnst jetzt in Hartford. Zusammen mit Tina, wie’s aussieht.« Sie verspürte ein Zucken in den Fingern und hätte am liebsten nach etwas gegriffen und fest zugedrückt. Nicht nur wegen der bei ihm eingezogenen Freundin oder dem lästigen Klingeln, auch wegen Morgan. Diese Wut schien prähistorischen Ursprungs zu sein, und wenn Dana nicht aufpasste, würde sie Kenneth an einem empfindlichen Körperteil packen – vielleicht an der Kehle oder auch etwas südlich davon – und sich dort festkrallen. Kenneth knetete mit den Fingern seine Ärmelaufschläge, und er bekam vor lauter Beklommenheit ganz rote Wangen. Hatte sie es nach all den Jahren geschafft, ihn einzuschüchtern?
    Â»Ich hätte es dir sagen müssen«, sprudelte es aus ihm heraus. »Ich hatte

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