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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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heranzukommen. Sie erzählte ihr die Kurzversion einer wahren Geschichte, die sie und Polly sich beim Walken zurechtgelegt hatten. »Ich kannte mal ein Mädchen in meinem Studentenwohnheim an der UC onn«, sagte sie. »Wenn die zu viel gegessen hatte, steckte sie sich immer den Finger in den Hals. Sie machte sich Sorgen über ihr Gewicht.«
    Morgan schloss die Augen und zog das Kissen näher an sich heran, als wollte sie wieder einschlafen. Ihre Worte waren kaum hörbar. »Hat es funktioniert?«
    Â»Nicht so richtig. Sie verlor ein paar Pfund und nahm sie dann wieder zu. Das Ganze ist nicht nur schlecht für einen, sondern dazu auch noch eine wenig erfolgreiche Diät.«
    Â»Wenigstens ist sie nicht dicker geworden.«
    Â»Nein, aber die Leute fingen an, sie zu meiden. Niemand wollte mit einer zu tun haben, die so was machte.«
    Â»Sie hätte es für sich behalten müssen.«
    Â»Das hat sie getan, aber die Leute haben’s rausgekriegt. Es gibt nicht viele Geheimnisse auf der Welt, die nicht irgendwann rauskommen.«
    Morgans Augen gingen auf, und sie schielte zu ihrer Mutter.
    Dana zwang sich, die Worte in ihrem Kopf zu formulieren, sie so real und gewichtig werden zu lassen, dass sie sie aussprechen konnte. »Morgan, ich glaube, du steckst dir auch den Finger in den Hals.«
    Morgan antwortete nicht.
    Dana fuhr fort. »Du musst es mir sagen.«
    Einen Moment später setzte Morgan sich auf. »Ich muss aufs Klo«, sagte sie und krabbelte über das Kissen hinweg aus dem Bett.
    Â»So schnell entkommst du mir nicht«, sagte Dana, während sie Morgan nachsah, die das Zimmer verließ. Geduldig wie ein Gletscher , sagte sie sich.
    An diesem Abend blieben sie alle zu Hause und schauten sich zusammen einen Film an, obwohl Samstag war und diverse Anrufe kamen – darunter auch von der nach wie vor namenlosen Freundin. Aber Alder wiederholte nur, sie wolle »zu Hause abhängen«. Dana war erleichtert, dass sie sich keine Sorgen darüber zu machen brauchte, wo ihre Nichte steckte und ob sie Marihuana rauchte. Sie kam nicht auf die Idee, Alder Hausarrest zu geben, doch genau genommen hatte Alder ihn sich selbst aufgebrummt.
    Darby rief an und lud Morgan ein, bei ihr zu übernachten, aber Morgan lehnte mit vagen Ausflüchten ab. »Nein«, sagte sie zu Darby, »ist sie nicht … Das würde ich dir sagen … Natürlich würde ich dich auch einladen, aber wir treffen uns gar nicht … Ich schwöre, ich habe seit gestern nicht mit Kimmi gesprochen …«
    Timmy Koljian lud Grady ein, mit ihm zu Kreamy Kones zu gehen. »Nein danke«, sagte Grady und legte auf.
    Â»Warum hast du Nein gesagt?«, rügte Dana ihn. »Du liebst doch Kreamy Kones.«
    Â»Timmy nervt«, sagte Grady. »Haben wir schweres Popcorn?«
    Â»Schweres?«
    Â»Ja, nicht das leichte Zeug. Das mit der vielen Butter, das eine Tonne wiegt.«
    Sie schauten sich einen actionreichen Abenteuerfilm an, in dem ein Archäologe hektisch nach einem Schatz suchte, den ein Bürgerkriegsheld einst versteckt hatte. Grady zuckte in seinem Sessel, als versuchte er ebenfalls, den Bösen bei der Schatzsuche zuvorzukommen. Morgan schien gar nicht so recht hinzuschauen. Alder lachte viel, hauptsächlich über Grady.
    Nach dem Abspann gingen sie alle bereitwillig schlafen. Es war zehn Uhr, und Dana wusste, dass Kenneth noch auf sein würde, vermutlich damit beschäftigt, den neuesten Bestseller über die 114 Tricks ausgesprochen erfolgreicher Verkäufer oder so was Ähnliches zu lesen. Obwohl sie sich davor fürchtete, wusste sie, dass sie ihm von Morgan erzählen musste. Sie gab den Kindern einen Gutenachtkuss, schloss die Tür ihres Schlafzimmers und wählte.
    Â»Ja?«, sagte die Stimme einer Frau, belegt, als hätte sie gerade Sport getrieben.
    Â»Entschuldigen Sie, es tut mir sehr leid«, sagte Dana, zunächst noch in dem Glauben, sie hätte sich verwählt. Im nächsten Moment dämmerte es ihr jedoch: Tina . »Ich versuche, Kenneth Stellgarten zu erreichen«, sagte sie kalt.
    Â»Kenny«, murmelte die Frau, »für dich.«
    Dana hörte Stoff rascheln, dann Geflüster: »Was? Nein!« und »Geh doch dran.«
    Kenneth räusperte sich, ein verschleimtes Geräusch, das darauf schließen ließ, dass er seine Allergietabletten nicht genommen hatte. »Kann ich Ihnen behilflich sein?«,

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