Die Zufalle des Herzens
Besorgnis ihrer Tante zu sein schien. »Es gibt so viele nette Kinder, mit denen man seine Zeit verbringen kann, mein Schatz. Bestimmt findest du welche, die nicht drogenabhängig sind.«
»Jet ist nicht drogenabhängig . Wir wollten bloà ⦠ich weià es nicht mal genau. Es war da, und wir habenâs geraucht. Aber das mache ich nicht mehr, und sie hat gesagt, sie auch nicht.« Alders Blick wurde entschlossener, als sie ihre Tante ansah. »Sie ist im Moment die einzige Freundin, die ich habe. Ich werde sie nicht in die Wüste schicken, nur weil wir ein Mal was Blödes gemacht haben.«
»Das klingt, als wärst du â¦Â«, Dana zögerte, »⦠vielleicht möchtest du ja mehr als nur mit ihr befreundet sein.«
Obwohl Alder die Lippen zusammenpresste, konnte sie sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Also, das ist wirklich völliger Quatsch«, sagte sie, »irgendwie haben wir uns da gründlich missverstanden.«
»Wie meinst du das?«
»Jet gehört nicht zu den Kindern, denen Leute Beachtung schenken. Oder wenn doch, dann nicht in positivem Sinne. Ich glaube, sie war überrascht, dass ich mit ihr rumhängen wollte, und dachte â¦Â« Alder gab ein leises Glucksen von sich. »Sie dachte, ich wär ⦠du weiÃt schon ⦠in sie verknallt. Also hat sie mich geküsst. Und ich hab sie zurückgeküsst, weil ⦠keine Ahnung. Wahrscheinlich hab ich gedacht, es wäre einen Versuch wert.«
»Aber wenn sie nicht lesbisch ist, warum hat sie dann �«
Die Belustigung verschwand aus Alders Gesicht. »Leute wollen gemocht werden. Sie tun Dinge oder machen bei Sachen mit, weil sie Angst haben, dass sie sonst ausgeschlossen werden.« Ihre sonst hellgrünen Augen wirkten jetzt dunkler, wie mattes Strandglas. Dann zuckte sie die Schultern. »Jedenfalls danke, dass du ⦠nicht lockergelassen hast. Von jetzt an hab ich die Dinge besser im Griff.« Alder umarmte sie kurz und ging wieder ins Bett.
Den ganzen Tag über war es windig gewesen, und Dana konnte drauÃen im Garten die Ãste der Bäume knacken hören. Plötzlich gab es ein Krachen, gefolgt von einem dröhnenden Schlag. Sie zog den Vorhang auseinander und sah hinaus. Am Rand des Gartens, in der Nähe der StraÃenlaterne, lag ein groÃer abgebrochener Ast. Da stutzt die Natur , hätte ihre Mutter gesagt. Wenigstens konnte Dana sich jetzt das Geld für den Gärtner sparen; der Wind hatte den Baum für sie beschnitten. Kostenloser Service , wurde ihr bewusst. Wohl das Einzige, was sie gratis bekommen würde.
- 14 -
A ls sie am nächsten Morgen zu Gradys Footballspiel kamen, saà Kenneth oben auf der Tribüne. Normalerweise kam er nur an den Wochenenden, wo er die Kinder hatte, sodass Dana mutmaÃte, dass das Telefonat vom Abend zuvor Wirkung gezeigt hatte.
Diesmal war sie nicht für die Ãberwachung der Mindesteinsatzregel zuständig. Amy Koljian, die Mutter von Timmy, dem Quarterback, war mit dieser Aufgabe betraut worden. Doch als Dana Grady an den Spielfeldrand brachte und seinen Helm zurechtrückte, kam Coach Ro, stellte sich neben sie und lieà sich darüber aus, was für ein Glück sie hätten, dass die Wolkendecke aufgerissen und das Spielfeld trocken geworden sei. Ein perfekter Tag für Football. »Hoffentlich ist es nächstes Wochenende genauso schön«, murmelte er, wobei er sie verschwörerisch anstupste.
Dana nickte lächelnd und hoffte gleichzeitig, dass Amy Koljian Coach Ros Heimlichtuerei nicht mitbekommen hatte. Oder die Tatsache, dass er etwas zu dicht neben ihr stand. Seinem Blick ausweichend, fummelte Dana an Gradys Helmriemen herum. »Okay, mein Schatz, ich bin da oben auf der Tribüne.«
Grady spuckte seinen Mundschutz aus. »Mit Dad?«, fragte er. Coach Ro erstarrte.
»Und Morgan. Ja, ich werde mit den beiden da oben sitzen.« Sie schielte kurz zu Coach Ro hinüber. »Ich wünsch euch ein gutes Spiel!«, rief sie und ging rasch davon.
»Wieso kann Alder zu Hause bleiben und ich muss herkommen?«, quengelte Morgan, sobald Dana sich neben sie gesetzt hatte.
»Sie ist immer noch dabei, die ganze Arbeit nachzuholen, die sie versäumt hat, mein Schatz, das hab ich dir doch gesagt. Und du kommst zu Gradys Spielen â genau wie er zu deinen Konzerten geht â, weil wir eine Familie sind. Wir unterstützen uns gegenseitig.« Diese
Weitere Kostenlose Bücher