Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
Vom Netzwerk:
beschrieben, doch sind Informationen hierzu in Fabelheim in einem geheimen Raum hinter dem Bereich des Kerkers versteckt, der die Halle des Grauens genannt wird.
    Ich werde versuchen, wieder zu schreiben, sobald ich etwas Wichtiges herausfinde. Wenn möglich werde ich, bevor ich hier fertig bin, Pattons Tagebuch in der Nähe des alten Baumhauses am Bach an der Hawthorne Avenue verstecken.
    Hochachtungsvoll,
    Kendra Sørensen
    Seth blickte Warren an. »Was ist da los?«
    »Nur gut, dass wir die Briefe überprüfen, obwohl wir niemals ein Schreiben wie dieses erwartet hätten. Stell dir vor, was es für Folgen hätte, wenn diese Nachricht in die falschen Hände fiele.«
    »Es sieht nach ihrer Handschrift aus.«
    »Ich bin davon überzeugt, dass Kendra diesen Brief geschrieben hat.«
    »Hat Vanessa die Stille Kiste verlassen? Vielleicht hat sie Kendra im Schlaf kontrolliert.«
    Warren schüttelte den Kopf. »Ich habe diese Möglichkeit in Erwägung gezogen und mich mit eurem Großvater in Verbindung gesetzt. Er hat die Sache überprüft. Vanessa ist nach wie vor in ihrem Gefängnis. Aber du denkst in die richtige Richtung.«
    »Irgendjemand muss sie erpressen oder sie kontrollieren. Sie würde uns niemals einfach verraten! Nicht aus freien Stücken!«
    »Das kann ich mir auch nicht vorstellen. Trotzdem fällt es schwer, diesen Brief zu lesen und darin nicht den vorsätzlichen Versuch zu einem furchtbaren Verrat zu sehen. Elise kennt Kendra nicht sehr gut. Sie will sie in Gewahrsam nehmen.«
    Seth stand auf. »Sie kann Kendra nicht einsperren!«
    »Immer mit der Ruhe. Ich sage nicht, dass das die einzige Möglichkeit ist. Aber wenn man bedenkt, was alles auf dem Spiel steht, ist es notwendig, Kendra sofort zum Schweigen zu bringen – auf welche Weise auch immer. Ich will deine Schwester nicht einkerkern, aber ich muss dieser Sache auf den Grund gehen.«
    »Wir könnten sie zur Rede stellen«, überlegte Seth laut. »Warum konfrontieren wir sie nicht mit dem Brief und beobachten, wie sie reagiert?«
    »Ich würde liebend gern eine Erklärung hören. Bisher konnte ich keine vernünftige finden.«
    »Es sei denn, irgendjemand übt Gedankenkontrolle über sie aus.«
    Warren zuckte die Achseln. »Nach diesem Brief kann mich nichts mehr schocken. Was immer wir tun, wir dürfen eure Eltern nicht beunruhigen.«
    »Willst du sie sofort zur Rede stellen?«
    »Wir können in dieser Sache nicht warten. Außerdem, wenn wir jetzt aktiv werden, erwischen wir sie vielleicht in einem unvorbereiteten Moment. Wenn sie verschlafen ist, bekommen wir vielleicht am ehesten eine ehrliche Antwort.«
    »In Ordnung.« Seth ging mit Warren zur Zimmertür. »Du hast recht, wir sollten Mom und Dad wirklich nicht wecken.«
    »Sie mögen es wohl nicht, wenn ihnen wildfremde Männer mitten in der Nacht einen Besuch abstatten?«
    Seth kicherte vielsagend. »Ich möchte ihre Reaktion lieber nicht miterleben.« Er führte Warren in den Flur und ging auf Zehenspitzen zu Kendras Tür. Vorsichtig drehte er den Knauf. »Abgeschlossen«, formte er mit den Lippen und beugte sich ganz nah an Warren heran. »Wir brauchen keinen Schlüssel. Nur eine Nadel oder eine Büroklammer. Etwas Dünnes, um in dem Loch zu stochern und das Schloss zu öffnen.«
    Warren hob einen Finger und zog aus seiner Tasche etwas, das wie eine professionelle Schlossknacker-Ausrüstung aussah. Lautlos schob er einen schlanken Dietrich in die kleine Öffnung im Türknauf, und das Schloss schnappte auf. Dann steckte er die Werkzeuge zurück in die Tasche, öffnete schnell die Tür und glitt in den Raum, dicht gefolgt von Seth.
    Kendra saß im Schneidersitz auf dem Bett und las einen Brief. Sie schaute auf, zuerst verärgert, dann verblüfft, als sie Warren erkannte. »Was ist los?«, fragte sie.
    Seth schloss die Tür.
    »Du bist früh auf«, bemerkte Warren.
    »Ich konnte nicht schlafen«, erwiderte Kendra und faltete den Brief zusammen.
    »Wir müssen reden«, erklärte Warren.
    Kendra rutschte unbehaglich auf ihrem Bett hin und her. »Warum?«
    Warren hielt den Briefumschlag hoch, den sie ein paar Stunden zuvor eingeworfen hatte.
    Für einen Moment stand Kendra pures Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Dann warf sie Warren einen finsteren Blick zu. »Wie kannst du es wagen, meine ganz persönlichen Sachen …«
    »Fang mit der Tour gar nicht erst an«, fiel ihr Warren ins Wort. »Ich brauche auf der Stelle ehrliche Antworten, oder wir schaffen dich von hier weg. In diesem Brief ging es um

Weitere Kostenlose Bücher