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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Flossen, der sich der Tür näherte. »Sollen wir die Türen schließen?«
    »Sie können nicht raus.«
    Kendra ging neben dem Tintenfisch in die Hocke und drehte den Kopf so, dass sie die Saugnäpfe an den Fangarmen sehen konnte. Der Körper des Tintenfischs schwoll an und pulsierte seltsam, und Kendra trat hastig zur Seite. In der Nähe schwebten drei Seepferdchen. Auf einer Seite des Raums, neben einer Lampe, verschlangen kleine Fische winzige schwebende Bröckchen. »Cool. Wie funktioniert das?«
    »Die kurze Antwort?«, fragte Torina und stemmte eine manikürte Hand in die Hüfte. »Magie.« Sie presste nachdenklich die Lippen zusammen. »Wie kann ich es für den Laien verständlich ausdrücken? Stell dir vor, dass diese Bibliothek in einer benachbarten Realität voll Wasser ist. Ein stabiler Behälter sorgt dafür, dass es nicht ausläuft. Dann stell dir vor, dass diese Fische in der Lage sind, beide Realitäten gleichzeitig zu bevölkern. Sie kommunizieren mit beiden Realitäten, während wir das Wasser gar nicht wahrnehmen. Diese Beschreibung ist nicht exakt, aber sie vermittelt die richtige Vorstellung.«
    »Unglaublich«, flüsterte Kendra, während sie wachsam den Hai im Auge behielt, der geschmeidig an ihr vorbeiglitt.
    »Auch wenn wir hier von Farmen umringt und gegenüber dem auf ihnen lebenden Vieh in der Minderzahl sind, können uns all die endlosen Meilen Weideland die eine oder andere Annehmlichkeit nicht nehmen.«
    »Wie füttern Sie sie?«
    »Manchmal fressen sie sich gegenseitig, obwohl wir einige magische Abschreckungsmittel einsetzen, vor allem bei dem Hai. Normalerweise machen wir es mit dem Futter genauso wie mit den Fischen: Wir lassen es in beiden Realitäten treiben, und sie finden es ohne große Schwierigkeiten.« Torina klatschte in die Hände. »Ich habe deine Geduld lange genug auf die Probe gestellt. Erlaube mir, dir dein Zimmer zu zeigen.«
    Kendra ließ sich von Torina wieder in den Flur führen. Sie warf noch einen raschen Blick zurück auf das surreale Aquarium und fragte sich, wie man in diesem Raum je zum Lesen kommen sollte. Torina geleitete Kendra eine Treppe in den zweiten Stock hinauf, wo zahlreiche Türen einen schmalen Flur säumten. Kendra erhaschte einen Blick auf einen alten Mann, der aus einer der Türen spähte, sich aber hastig zurückzog, als sie näher kamen. Torina beachtete ihn nicht und geleitete Kendra zur dritten Tür auf der rechten Seite.
    Hinter der Tür erwarteten sie ein Ausziehbett mit Rüschen, eine Ankleidekommode, ein Bücherregal, zwei Nachttischchen, ein einfacher Schreibtisch und ein kleines separates Badezimmer. Der schlichte Raum hatte nur ein einziges Fenster und schmucklose Wände.
    »Dies wird dein Zimmer sein, solange du hier bist«, erklärte Torina. »Du darfst gerne das ganze Stockwerk erkunden, aber lauf bitte nicht im übrigen Haus herum, es sei denn, du wirst dazu aufgefordert. Ich würde dich nur ungern in einem der weniger behaglichen Quartiere unterbringen müssen.«
    »Sie sind ziemlich nett für eine Entführerin«, bemerkte Kendra. »Zu nett. Es ist wirklich unheimlich. Werden Sie mich mästen und dann aufessen?«
    Torina schürzte die Lippen und kratzte sich vorsichtig im Augenwinkel. »Deine Hexenanspielungen gehen mir allmählich etwas auf die Nerven, Liebes.«
    »Was werden Sie mit mir machen? Sie haben den Sphinx erwähnt.«
    »Du hast die Frage bereits selbst beantwortet. Ich werde tun, was der Sphinx sagt.«
    Kendra hatte plötzlich einen trockenen Mund. »Wird er hierherkommen?«
    Ein verschlagenes Lächeln umspielte Torinas Lippen. »Ich bin nicht sein Kindermädchen, aber ich nehme an, er wird kommen, früher oder später. Hör mal, mein Schatz, ich will deine Lage wirklich nicht schlimmer machen als notwendig. Glaub mir, du kannst nicht fliehen, und niemand wird dich hier finden. Mach keinen Ärger, dann wird sich dein Aufenthalt hier durchaus erträglich gestalten.«
    Kendra bezweifelte, dass sie von Torina noch irgendetwas Nützliches in Erfahrung bringen würde. »In Ordnung. Ich werde versuchen, brav zu sein.«
    »Schlaf gut, Kendra.«
    Torina schloss die Tür.
    Kendra setzte sich auf die Bettkante. Was konnte der Sphinx von ihr wollen? Informationen? Zusammenarbeit? Würde er sie foltern, und wenn ja, würde sie standhalten? So uralt wie er war, kannte er wahrscheinlich eine Million Methoden, um Leute zum Sprechen zu bringen. Es gab jede Menge Geheimnisse, die sie hüten musste. Hatte er vor, sich ihre

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