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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Badezimmer, und sie brauchte tatsächlich eine Dusche, warum also nicht gleich eine nehmen? Kendra zog sich aus. Der Boden unter ihren nackten Füßen war klebrig von Haarspray. Der warme Wasserstrahl aus der Dusche war überaus angenehm, ebenso die parfümierte Waschlotion. Nachdem sie sich kräftig damit eingeseift hatte, blieb Kendra noch eine Weile mit geschlossenen Lidern unter der laufenden Dusche stehen, atmete den Dampf ein und genoss das Gefühl, wie das Wasser ihr über den Rücken rann. Es widerstrebte ihr, diesen kurzen Moment des Alleinseins zu beenden.
    Schließlich drehte sie das Wasser zu und trocknete sich ab. Sie schlüpfte in frische Unterwäsche und das karierte Kleid. Alles passte perfekt.
    Mit noch feuchtem Haar schloss Kendra die Tür auf und kehrte in das schicke Schlafzimmer zurück. Torina setzte hastig ihre Lesebrille ab und warf eine Klatschzeitschrift beiseite. Unbeholfen klappte sie die Brille zusammen, schob sie in ihre Handtasche und stand auf. »Ich habe mir schon Sorgen gemacht, dass du nie wieder auftauchen würdest.«
    »Die Dusche war sehr angenehm.«
    »Das Kleid steht dir gut. Du siehst entzückend aus. Dreh dich doch einmal um.«
    Kendra befolgte ihren Wunsch.
    »Sehr hübsch«, sagte Torina anerkennend. »Wir sollten etwas mit deinem Haar anstellen.«
    »Ich bin nicht so recht in Stimmung dazu.«
    »Wir müssten es nur ein klein wenig stylen. Oder wir gönnen uns den Spaß und legen uns richtig ins Zeug. Wie wär’s mit roten und goldenen Strähnchen? Nein? Ein andermal vielleicht? Ich bin keine Anfängerin.«
    »Das glaube ich sofort. Ein andermal gern.«
    Torina lächelte. »Wollen wir uns ein bisschen umsehen? Oder soll ich dir nur dein Zimmer zeigen?«
    »Ich bin irgendwie müde.«
    »Natürlich bist du das, Liebes. Aber du musst auch beunruhigt sein, so ganz fremd an diesem neuen Ort. Lass mich dir zumindest das Aquarium zeigen, dann kannst du dich ein wenig ausruhen.«
    »Sie sind der Boss.«
    Torina schritt voraus auf den Flur. Kendra folgte ihr, einmal mehr beeindruckt von der Einrichtung. Was es wohl kostete, ein so großes Haus so luxuriös zu möblieren?
    »Unser Aquarium ist einzigartig«, fuhr Torina fort und zog eine kunstvoll verzierte Doppeltür auf. »Es dient uns gleichzeitig als Bibliothek.«
    Kendra blieb in der Tür stehen und bestaunte den Anblick, der sich ihr bot. Bücherregale säumten die Wände, sie reichten vom Boden bis zur Decke, lediglich alle paar Meter unterbrochen von Nischen, in denen alte wissenschaftliche Instrumente zur Schau gestellt waren. Breite Ledersofas und Sessel boten reichlich Sitzgelegenheiten, in denen man entspannen und lesen konnte, und eine Vielzahl hübscher Tische sorgte für zusätzliche Bequemlichkeit. Neben den Oberlichtern sorgten jede Menge Lampen für eine gleichmäßige Beleuchtung. Aber das alles war nicht der Grund, warum Kendra erstarrt in der Tür stehen blieb.
    Dutzende von Fischen schwebten durch die Luft, als schwämmen sie im Wasser. Je länger Kendra sie anstarrte, umso mehr Details fielen ihr auf. Rochen verschiedener Größe patrouillierten durch den Raum und schlugen sanft mit ihren flügelähnlichen Flossen. Ein Tintenfisch klammerte sich an die Seite eines Sofas. Exotische Fische mit leuchtend bunten Streifen und Flecken schwammen synchron in Schwärmen nebeneinanderher. Krebse krochen mit tastenden Fühlern über den Boden. Ein gefleckter, etwa zwei Meter langer Hai zog unheildrohend seine Kreise durch die Bibliothek.
    Dem bizarren Anblick zum Trotz konnte Kendra atmen. Ganz normale Luft, wie es schien. Nichts in dem Raum war auch nur feucht.
    Torina stolzierte in die geräumige Bibliothek. »Ist es nicht ein Wunder? Komm doch rein!«
    »Was ist mit dem Hai?«, fragte Kendra.
    »Shinga? Das ist ein Leopardenhai. Wir hatten noch nie ernsthafte Probleme mit ihm. Aber die Aale können unangenehm werden. Halt dich am besten von ihnen fern.«
    Kendra trat zögernd in den Raum, wie verzaubert von all den Fischen, die überall um sie herumschwammen. »Darf ich einen anfassen?«
    »Sicher. Versuch’s bei dem großen mit den gelben Streifen.«
    Der Fisch schwebte eine Armlänge entfernt, seine Flossen bewegten sich, als befände er sich im Wasser, und Kendra strich mit der Fingerspitze über seine Seite. Die Haut fühlte sich leicht schleimig und überraschend fest an. »Sind die echt?«
    Torina grinste. »Absolut.«
    Kendra bemerkte einen orangefarbenen Fisch mit zahllosen Stachelreihen an Rücken und

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