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Die Zuflucht

Die Zuflucht

Titel: Die Zuflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Aguirre
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mich damit beschäftigen.
    Â» Er redet nicht viel.« Pirscher stopfte das Stück Kuchen in sich hinein und sprach dann weiter. » Er bringt mir bei, wie man aus altem Metall Messer macht.«
    Â» Klingt, als wäre es nützlich.«
    Â» Es ist das Einzige, was mir das Leben hier erträglich macht. Das und… du.« In seinen wintergrauen Augen sah ich, wie gefangen er sich hier fühlte.
    Â» Hör auf, so zu reden«, murmelte ich.
    Ich erinnerte mich an eine unangenehme Unterhaltung mit Oma Oaks. Sie war nicht damit einverstanden, dass ich so lange allein mit Pirscher und Bleich unterwegs gewesen war. In der ersten Nacht in ihrem Haus war sie die Treppe heruntergekommen und hatte mich wohlwollend angelächelt. » Es ist alles bereit. Eure Zimmer sind fertig. Ich habe noch einen extra Raum und eine gemütliche kleine Abstellkammer neben der Küche. Ich denke, eine Pritsche müsste hineinpassen.«
    Â» Ich nehme die Kammer«, erwiderte ich. » Ich bin an kleine Räume gewöhnt.«
    Â» Ich wollte nicht, dass du in einem Zimmer mit diesen raubeinigen Jungs schlafen musst.« Ihr Unterton machte allzu klar, was sie nicht aussprach. » Ich wollte nicht« bedeutete: » In meinem Haus wird so etwas nie passieren.«
    Ich glaubte zu wissen, was sie bedrückte, und versuchte, sie zu beruhigen. » Wir haben Dutzende Male im selben Zimmer geschlafen, und es wäre auch jetzt kein Problem. Fortpflanzung interessiert mich nicht.«
    Â» Dich interessiert… was nicht?« Sie wurde feuerrot.
    Hm, dachte ich. Falls sie Kinder hatte, wie Draufgänger erwähnt hatte, wusste sie weit mehr über Fortpflanzung als ich. Ob sie mich auf den Arm nehmen wollte? Ich beschloss, ihr die Sache zu erklären. » In den Enklaven waren die Zeuger dafür zuständig, für genügend Nachkommen zu sorgen. Zeuger wurden die, die am besten aussahen, am schlauesten und stärksten waren. Aber nicht alle durften sich fortpflanzen, denn sonst wären wir verhungert. Ich bin Jägerin, und ich würde nie etwas tun, das mich beim Jagen oder Kämpfen behindern könnte.«
    Â» Oh, Kind.« Tränen des Mitgefühls stiegen ihr in die Augen, und ich blickte sie verwirrt an. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass in Erlösung jeder Nachkommen haben durfte. Das konnte kein gutes Ende nehmen. Die Bälger würden nur immer dümmer und untauglicher werden.
    Â» Wo du herkommst, war das so«, hatte sie schließlich gesagt. » Aber bei uns ist es anders. Zwei Menschen verlieben sich und heiraten. Und dann gründen sie eine Familie, falls sie das wollen.«
    Als Pirscher erwähnte, ich sei das Einzige, was ihm das Leben hier erträglich machte, wurde mir unbehaglich. In Erlösung galten andere Regeln, und ich wollte nicht, dass er auf die Idee kam, das leer stehende Haus fertig zu bauen und dort mit mir und ein paar Bälgern einzuziehen. Allein bei der Vorstellung wurde mir übel. Lieber würde ich den ganzen Tag lang draußen umherstreifen und Freaks töten. Ich wechselte das Thema.
    Â» Am Freitag gehen wir zu Draufgänger und sprechen mit ihm wegen der Patrouillen«, schlug ich vor.
    Â» Glaubst du, er lässt uns mitkommen?«
    Â» Ich hoffe es.«
    Wie ich von Oma Oaks wusste, führte Draufgänger eine der Patrouillen an, die im Sommer die Felder sicherten. Ich sehnte mich so sehr danach, dabei zu sein, dass ich es beinahe auf der Zunge schmecken konnte. Draufgänger wusste, was für gute Kämpfer wir waren. Schließlich hatte er unsere blutverschmierten Waffen gesehen, als er uns in der Wildnis fand. Und er wusste, dass wir keine verweichlichten Bälger waren wie die meisten anderen hier. Meiner Meinung nach war er der Einzige, der in Erlösung bei einigermaßen klarem Verstand war, und ich fragte mich, ob das womöglich an seinen Handelsreisen lag. Draufgänger hatte weit mehr von der Welt gesehen als alle anderen hier, die sich nur in der Sicherheit der hölzernen Mauern aufhielten. Sie mieden die Gefahr, und deshalb verblödeten sie.
    Â» Sie tun so, als würden sich die Freaks niemals ändern«, sagte Pirscher leise. » Als wären diese Mauern ein Schutzzauber und nicht aus Holz. Als könnten sie auf ewig alles Fremde draußen halten.«
    Â» Uns haben sie nicht draußen gehalten.«
    Â» Weil sie dachten, wir wären Menschen.«
    Ich runzelte die Stirn. » Wir

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