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Die Zuflucht

Die Zuflucht

Titel: Die Zuflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Aguirre
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meiner Kleidung loszuwerden.
    Â» Ich denke, ich werde gleich mal die Badewanne einlaufen lassen«, murmelte er und fügte dann hinzu: » Wie haben eigentlich die Stiefel gepasst?«
    Â» Absolut perfekt«, antwortete ich wahrheitsgemäß. » Ich liebe sie.«
    Bleich ahmte den Gruß nach, den er so oft bei Draufgänger gesehen hatte, und tippte sich mit zwei Fingern an die Stirn. » Meine auch, Sir. Sie sind fantastisch. Solche habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht besessen.«
    Edmunds Augen strahlten. » Wunderbar. Was ist mit eurem Freund?«
    Â» Du meinst Pirscher. Er lässt dir seinen aufrichtigen Dank übermitteln. Wenn er auf Erholung hier ist, kommt er wahrscheinlich selbst vorbei, um sich bei dir zu bedanken.«
    Â» Es war das Mindeste, was ich tun konnte, nachdem ihr schon euer Leben für uns riskiert.«
    Bleich räusperte sich, und ich blickte ihn erwartungsvoll an, aber er hatte nicht mich gemeint, sondern meinen Pflegevater. Er spielte nervös mit den Händen. » Sir, ich möchte Ihre Erlaubnis, heute Abend mit Zwei zum Tanz zu gehen. Meine Absichten sind ehrenwert.«
    Was? Tegan hatte etwas Derartiges erwähnt. Aber was meinte Bleich denn mit Absichten?
    Noch bevor ich etwas sagen konnte, nickte Edmund bereits. » Es ist sehr anständig von dir, vorher zu fragen, und deine Bitte sei dir gewährt.« Dann machte sich mein Pflegevater auf den Weg in die Küche, um heißes Wasser für die Badewanne vorzubereiten.
    Â» Wie lange könnt ihr bleiben?«, fragte Oma Oaks, als wollte sie uns am liebsten für immer hierbehalten.
    Â» Bis morgen. Wir dürfen nur vierundzwanzig Stunden wegbleiben.«
    Â» Besser als nichts!«, rief Edmund von der Küche aus, während er das Wasser aus dem Hahn pumpte.
    Meine Pflegemutter nickte. » Stimmt. Und wenigstens seid ihr während des Festes hier. Der Frühling ist meine Lieblingsjahreszeit, und wir können alle ein bisschen Aufheiterung gebrauchen.«
    Ich war derselben Meinung. Während düsterer Zeiten musste man die Moral der Leute hochhalten, sonst brachen alle nur umso schneller in Panik aus, wenn etwas passierte. Aber daran wollte ich im Moment nicht einmal denken, geschweige denn darüber sprechen. Bleich und mir würde etwas Abwechslung ganz guttun, bevor wir uns wieder in Lebensgefahr begaben.
    Â» Junge, komm mal her und hilf mir!«
    Bleich schaute mich leicht verwirrt an und ging dann in die Küche.
    Oma Oaks umarmte mich noch einmal und musterte mich von oben bis unten, als könnte sie nicht glauben, dass ich heil zurückgekehrt war.
    Diesmal zumindest .
    Â» Vermisst du deine Kinder?«
    Â» Nur das eine, das ich verloren habe. Rex besucht uns, sooft er kann.« Ihre Stimme verriet die Lüge, und ich spürte wieder die gleiche Anspannung, die mir bereits beim letzten Mal aufgefallen war. Während der ganzen Monate, die ich nun schon bei den Oaks lebte, war er nicht ein einziges Mal hier gewesen. Aber ich wollte nicht respektlos wirken und sprach sie nicht darauf an. Wenn ich eine echte Mutter hätte, würde ich so oft wie möglich mit meiner Familie zum Abendessen zu Besuch kommen. Aber Menschen nahmen solche Dinge nun mal schnell für selbstverständlich und wussten sie nicht mehr zu schätzen, bis es zu spät war.
    Â» Du hattest zwei Söhne, oder?«
    Sie nickte. » Aber ich wollte immer eine Tochter«, sagte sie mit einem verhaltenen Lächeln und fügte eilig hinzu: » Und jetzt habe ich eine. Alles ist gut. Was möchtest du heute Abend anziehen?«
    Â» Vielleicht das blaue Kleid, wenn es schon fertig ist?«
    In Gedanken beschäftigte mich etwas ganz anderes: Sie hatte mich ihre Tochter genannt, als wäre sie tatsächlich meine leibliche Mutter. Ich spürte einen Kloß im Hals. Bis vor Kurzem hatte ich mir all das nicht einmal vorstellen können, nicht diese Heimat, die ich in Erlösung gefunden hatte, und schon gleich gar keine echten Eltern. Außerdem fragte ich mich, was Bleich und Edmund wohl gerade miteinander besprachen.
    Â» Es ist sauber und hängt frisch gebügelt in deinem Schrank.«
    Â» Danke«, sagte ich leise und meinte damit nicht das Kleid.
    Oma Oaks wusste es, und ihre Augen wurden wieder feucht. Sie klopfte mir mit einer Hand auf die Schulter. » Ich mache das gern, Zwei. Glaub mir.«
    Ich kaute nervös auf meiner Unterlippe herum und

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