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Die Zukunftsmacher

Die Zukunftsmacher

Titel: Die Zukunftsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Haining
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Leben. Er hatte jede Kontrolle über die äußeren Teile seines komprimierten und dennoch riesenhaften Körpers verloren.
    Das Ende kam rasch. Die unerträgliche Strahlung war jetzt direkt über ihm. Sie sendete nicht nur Impulse aus, sondern strömte unaufhörlich ihre volle Kraft auf ihn hinunter. Dann gab es weder Schmerz noch Staunen, noch die dumpfe Sehnsucht nach der großen goldenen Welt, die er für immer verloren hatte ...
     
    Aus der stromlinienförmigen Verschalung an der Unterseite des Flugzeuges tastete der Radarstrahl den Atlantik bis zum Horizont ab. Synchron damit bildete die schwach sichtbare Linie der Abtastperiode auf dem Panoramaanzeiger ein Abbild all dessen, was der Radarstrahl erfaßte. Im Augenblick war der Radarschirm leer, da die irische Küste mehr als dreihundert Kilometer entfernt war. Abgesehen von einem strahlend blauen Punkt, der ab und zu auftauchte – das einzige, was selbst von dem größten Schiff aus einer Höhe von fünfzehntausend Metern noch zu erkennen war – würde nichts zu sehen sein, bis in etwa drei Stunden die östliche Küste Amerikas ins Bild kam.
    Der Navigator, der seine Position fortlaufend über das nordatlantische Funknetz kontrollierte, machte von diesem Teil der Radaranlage wenig Gebrauch. Doch für die Passagiere war der große Skiatron-Anzeiger auf dem Promenadendeck eine stete Quelle des Interesses, besonders wenn man wegen schlechten Wetters unter sich lediglich die Hügel und Täler einer dicken Wolkenschicht erkennen konnte. Ein Radarschirm hatte immer etwas Magisches an sich. Ganz egal, wie oft man ihn schon betrachtet hatte, war es doch immer wieder faszinierend zu beobachten, wie sich das Muster einer Küstenlinie auf dem Schirm abzuzeichnen begann.
    Für Edward Lindsey, der von einer Woche Urlaub in Europa zurückkehrte, war der Panoramaanzeiger von doppeltem Interesse. Fünfzehn Jahre zuvor hatte er als junger Funker der Küstenwache im Krieg ermüdende Stunden über diesen Gewässern verbracht und ständig auf einen primitiven Vorläufer des großen Schirms gestarrt. Er lächelte trocken, als seine Gedanken zu jenen Tagen zurückwanderten. Damals hätte er es sich nicht träumen lassen, daß er einmal als wohlhabender Wirtschaftsprüfer hoch über dem Atlantik mit annähernder Schallgeschwindigkeit reisen würde.
    Am Rand der Abtastscheibe erschien ein schwacher Lichtpunkt auf dem Schirm. Das war sehr eigenartig, weil dort kein Land lag. Die Azoren waren weiter im Süden. Außerdem war der Punkt in seinen Umrissen zu verschwommen, um eine Insel sein zu können. Eigentlich konnte es nur eine regenschwere Sturmwolke sein.
    Lindsey ging zur nächsten Luke und schaute hinaus. Das Wetter war strahlend schön. Tief unten strömten die Wasser des Atlantiks nach Europa. Bis zum Horizont war der Himmel blau und wolkenlos.
    Er ging zum Panoramaanzeiger zurück. Die abgebildete Erscheinung war sehr seltsam. Annähernd oval und, soweit er es beurteilen konnte, ungefähr zehn Kilometer lang. Lindsey stellte rasch einige Kopfrechnungen an. In 25 Minuten würden sie fast direkt darüber fliegen; denn der seltsame Lichtpunkt wurde auf dem Schirm genau von der hellen Linie geteilt, die den Kurs des Flugzeugs angab. Der Wind würde bei der Geschwindigkeit, mit der sie flogen, auch nichts ausrichten können. Er würde nach zwanzig Minuten wieder zurückkommen und den Schirm betrachten, es sei denn, die Gruppe in der Bar würde ihn wieder in ihre Fänge bekommen.
    Zwanzig Minuten später war er jedoch noch verwirrter. Das winzige blaue Lichtoval, das auf der schwarzen Scheibe des Radarschirms glühte, war nun nur noch fünfzig Kilometer entfernt. Wenn es eine Wolke war, dann war es zumindest die eigenartigste, die er je gesehen hatte. Doch das Bild war noch zu klein, als daß er irgendwelche Details erkennen konnte.
    Das Hauptkontrollsystem des Anzeigers war sicher verschlossen hinter einem Schild, auf dem stand: Die Passagiere werden gebeten, keine leeren Gläser auf das Skiatron zu stellen. Ein Kontrollschalter war allerdings für die allgemeine Benützung da. Der Schalter (mit drei verschiedenen Einstellungen) ermöglichte es jedermann, die drei verschiedenen Reichweiten von dreihundert, fünfzig und zehn Kilometern einzustellen. Normalerweise wurde die Dreihundert-Kilometer-Reichweite benutzt. Aber das begrenztere Fünfzig-Kilometer-Radarbild garantierte bessere Details. Die Zehn-Kilometer-Reichweite war ganz nutzlos, und niemand wußte, warum sie überhaupt da

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