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Die Zukunftsmacher

Die Zukunftsmacher

Titel: Die Zukunftsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Haining
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Tür flog auf. Auf der Türschwelle tauchten dunkle, formlose Gebilde mit grünen Augen auf. Es gab einen Moment des ungläubigen Entsetzens. Diesen Moment benützte Kerac, um geräuschlos zur Hintertür hinauszuschlüpfen.
    Nar schaute von der Flasche auf. Seine blaue Stirn furchte sich. »Oa!« schrie er wütend. »Was ist denn das?«
    Tische wurden umgeworfen. Sechs blaue Hände griffen nach den Pistolen. Zwei Männer kippten besinnungslos um. Zwanzig Flaschen krachten auf den Boden, wo sie verrückte Kreise beschrieben und Utana verströmten. Brondar zog die Elektro-Pistole und feuerte.
    Die Schwarzen Geschöpfe schwankten den Kugeln entgegen. Kugeln richteten nichts aus in schwarzem Fleisch. Die Elektro-Pistolen waren nutzlos. Die Geschöpfe schwankten unverletzt vorwärts. Sie starben fast vor Hunger.
    Sie nahmen sich, was sie brauchten.
    Kerac rannte in eine Seitenstraße. Dort blieb er stehen und schnappte nach Luft. Niedergekauert, schwer atmend und schwitzend fühlte er dennoch, wie eine große Ruhe über ihn kam. Die Erregung war wie weggeblasen. Auch die Furcht war verflogen. Er fühlte sich fast trunken vor Macht. Als nächstes würde er in die anderen Jupiter-Städte gehen, die in den weiten, blauen Tiefen der Hügel auf der anderen Seite vom Mars lagen.
    Mit einem Windhauch drangen Schreie durch die kühle Luft. Gebrüll stieg überall aus der Stadt auf. Schüsse krachten. Tausende. Gedämpfte Schritte tappten durch die kleine Straße neben ihm. An die Wand gepreßt, erkannte Kerac, daß der Fluchtweg abgeschnitten war. Eigenartigerweise verspürte er keinerlei Furcht. Er hatte seine Aufgabe vollendet. Niemand konnte die Schwarze Rasse jetzt noch aufhalten. Sie würden auch ohne ihn weitermachen.
    Jupiterbewohner stolperten wimmernd an ihm vorüber. Sie trafen auf eine Masse, die sich die Straße hinunter wälzte. Sie hielten ein Stück unterhalb der Stelle an, wo Kerac kauerte. Dort wurden sie umfangen, zermalmt, zum Schweigen gebracht durch eine Gruppe der Schwarzen Wesen.
    Kerac lehnte sich zurück und hob die Flöte an die Lippen.
    In seinen Augen glänzte Triumph.
    Das Leben starb in dem »Stadtpolypen«. Die Tentakel zuckten nur noch schwächlich, die riesigen gelben Augen wurden blasser, schwacher, verlöschten schließlich und ließen alles im Dunkel zurück.
    Kerac spielte weiter, bis er die schwarzen Körper um sich spürte, die dicken hungrigen Finger, die nach seiner Flöte griffen, nach seinem Mantel, nach seiner Kehle ...
     

 
WEGGESCHLEUDERT
 
von Arthur C. Clarke
     
    »Fast überall im Universum herrschen derartig hohe Temperaturen, daß keine chemischen Verbindungen existieren können. Und selbst die Atome sind von allem außer ihrem innersten Elektronengitter befreit. Nur auf jenen äußerst seltenen Gebilden – als Planeten bekannt – können die bekannten Elemente und ihre Verbindungen existieren. In noch selteneren Fällen lassen sie das Phänomen »Leben« entstehen.«
    Ähnliches ist in fast jedem Buch über Astronomie zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu lesen.
     
    Der Sturm wurde noch heftiger. Er hatte es seit langem aufgegeben, dagegen anzukämpfen, obwohl die aufwärts strömenden Gasmassen ihn in die bitterlich kalten Regionen tausend Meter über seinem normalen Lebensbereich trugen. Er ahnte, was sein Fehler gewesen war: er hätte sich niemals in die Windzone begeben dürfen. Aber sie hatte sich so schnell entwickelt, daß es jetzt kein Entkommen mehr gab. Der Luftstrom, der mit einer Geschwindigkeit von einer Million Stundenkilometern aus den Tiefen heraufschoß, hatte ihn erfaßt und trug ihn den großen Trichter hinauf, den er in die Photosphäre gerissen hatte. Ein Schacht, der groß genug gewesen wäre, um hundert Welten zu verschlingen.
    Es war eisig kalt. Um ihn herum kondensierte Kohlenstoff zu leuchtenden Staubwolken, die heftig von den rasenden Winden zur Seite geblasen wurden. Er hatte nie zuvor Ähnliches erlebt. Die kurzlebigen Teilchen aus fester Materie bewirkten keinerlei Empfindung, als sie durch seinen Körper zischten. Im Augenblick waren sie nur glühende Streifen tief unter ihm. Ihre rasenden Bewegungen wurden zu sanften Wellen.
    Er befand sich nun schon in einer unglaublichen Höhe, und seine Geschwindigkeit schien nicht nachzulassen. Der Horizont war fast fünfzigtausend Kilometer entfernt, und alles lag in voller Sicht unter ihm. Obwohl er weder Augen noch Sehorgane besaß, erzeugten die Strahlungsmuster, die seinen Körper durchfluteten, ein

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