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Die Zukunftsmacher

Die Zukunftsmacher

Titel: Die Zukunftsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Haining
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war.
    Lindsey knipste den Schalter auf 50, und das Bild schien zu explodieren. Die geheimnisvolle Erscheinung, die sich dem Zentrum des Schirms genähert hatte, lag nun wieder an dessen Rand. Jedoch sechsfach vergrößert. Lindsey wartete, bis auch der letzte Nachglanz des alten Bildes verschwunden war. Dann beugte er sich vor und betrachtete genauestens das neue Bild.
     
    Die Erscheinung füllte die Lücke zwischen dem Vierzig- und Fünfzig-Kilometer-Radius fast völlig aus. Nun konnte er sie klar erkennen, und ihre Eigenartigkeit verschlug ihm fast den Atem. Aus ihrer Mitte strahlte ein seltsames Netzwerk von Fäden, während im innersten Kern eine helle Zone mit einem Durchmesser von etwa zwei Kilometern glühte. Es konnte ja nur Einbildung sein, und dennoch hätte er schwören können, daß der innerste Bereich sehr langsam pulsierte.
    Lindsey verharrte wie hypnotisiert, bis der ovale Fleck nur noch etwa vierzig Kilometer entfernt war. Dann stürzte er zum nächsten Telefon und verlangte einen Funkoffizier. Während er wartete, ging er noch einmal zu der Aussichtsluke und schaute auf den strahlend blauen Atlantik hinunter. Außer Wasser und Luft war nichts zu sehen.
    Es war ein weiter Weg vom Kontrollraum bis zum Promenadendeck. Als Unterleutnant Armstrong endlich erschien, war der Gegenstand des Interesses schon weniger als zwanzig Kilometer entfernt. Lindsey deutete auf den Radarschirm.
    »Schauen Sie mal!« sagte er.
    Unterleutnant Armstrong warf einen Blick auf den Schirm. Einen Augenblick herrschte Schweigen. Dann stieß er einen seltsamen, halb erstickten Schrei aus und machte einen Satz nach rückwärts, als sei er gestochen worden.
    Dann beugte er sich wieder nach vorne und fuhr mit dem Ärmel über die Scheibe, als wollte er etwas wegwischen, das nicht da sein sollte. Dann hörte er auf damit und grinste Lindsey dümmlich an. Schließlich ging er zur Aussichtsluke.
    »Da ist nichts«, sagte Lindsey. »Ich habe schon nachgeschaut.«
    Nach dem ersten Schock bewegte sich Armstrong mit beachtlicher Geschwindigkeit. Er lief zurück zum Skiatron, öffnete es mit seinem Hauptschlüssel und machte einige kurze Korrekturen. Im Nu entstand ein noch genaueres Bild als zuvor.
    Der leuchtende Zellkern pulsierte tatsächlich, und schwache Lichtknoten bewegten sich langsam an den Strahlenfäden nach außen. Wie er so fasziniert auf dieses Schauspiel starrte, erinnerte sich Lindsey an eine Amöbe unter einem Mikroskop. Augenscheinlich war dem Unterleutnant derselbe Gedanke gekommen.
    »Es ... es sieht lebendig aus«, flüsterte er ungläubig.
    »Ganz meine Meinung«, erwiderte Lindsey. »Wofür halten Sie es?«
    Der andere überlegte ein Weilchen. »Ich entsinne mich, daß Appleton oder ein anderer ionisierte Flecken tief in der Atmosphäre entdeckt hat. Nur das kann es sein.«
    »Aber es zeigt doch eine Struktur. Wie erklären Sie sich das?«
    »Das kann ich nicht«, war seine schroffe Antwort.
    Nun war es senkrecht unter ihnen. Langsam verschwand es in der blinden Zone in der Mitte des Bildschirms. Bei einem Blick nach draußen ergab sich das gleiche: Weit und breit nichts zu sehen. Doch das Radar konnte nicht getäuscht werden. Irgend etwas mußte da sein ...
    Als es eine Minute später wieder auf dem Schirm auftauchte, war es in Auflösung begriffen. Es zerfloß, als ob die volle Kraft des Radarsenders seine Kohäsion zerstört hätte. Die Strahlenfäden brachen auf, und während sie zusahen, begann das zehn Kilometer lange Oval zu verschwinden. Der Anblick hatte etwas Eindrucksvolles. Aus einem unerklärlichen Grund empfand Lindsey ein Gefühl des Mitleids, als ob er Zeuge des Todes eines gigantischen Wesens wäre. Ärgerlich schüttelte er den Kopf. Aber er konnte den Gedanken nicht vertreiben.
     
    In zwanzig Kilometern Entfernung wurden die letzten Spuren der Ionisierung von den Winden weggetragen. Bald schon sahen Auge und Radarschirm nur noch die endlosen Wassermassen des Atlantiks, die in ewigem Rhythmus ostwärts rollten, als ob keine Gewalt sie je stören könnte.
    Über den großen Radarschirm hinweg starrten sich zwei Männer sprachlos an. Jeder hatte Angst, auch nur zu vermuten, was der andere dachte.
     

 
DIE STUNDE DER SCHLACHT
 
von Robert Sheckley
     
    »Der Zeiger hat sich doch nicht bewegt, oder?« fragte Edwardson, der an der Luke stand und die Sterne betrachtete.
    »Nein«, antwortete Morse. Er hatte wie gebannt den Attison-Detektor über eine Stunde lang beobachtet. Nun blinzelte er hastig

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