Die Zukunftsmacher
Stunden verschwunden, und wir machten uns langsam Sorgen. Ihre Rolle in diesem Spiel ist etwas unklar. Wir möchten natürlich gerne wissen, wo sie steckten.«
»Natürlich. Was ließ Sie auf die Idee kommen, in der Planktonfabrik nachzusehen?« fragte Tyne. »Oder ist diese Frage verboten?«
»Wir suchten gar nicht nach Ihnen, sondern durchkämmten das Fabrikgelände in der Hoffnung, dort Murray Mumford zu finden.«
»Woher wußten Sie, daß ich noch hinter Murray Mumford her war?«
»Sie haben doch seinen Namen gerufen. Erinnern Sie sich nicht mehr? Außerdem hat Mina, Murrays Freundin, Ihnen geraten, hierher zu fahren. Sie hat Ihnen gesagt, daß Murray – seiner eigenen Aussage nach – in der Fabrik sein würde.«
Tyne sagte nichts. Dickens' Worte brachten eine lebhafte Erinnerung an etwas zurück, das ihm in jenen schrecklichen Augenblicken des Ertrinkens eingefallen war. Diese Erinnerung brachte ihn auf die Idee, wo Murray sein konnte. So schnell wie möglich mußte er Dickens und seinem schweigsamen Partner entkommen. Zuvor allerdings wollte er sie noch gehörig aushorchen. »Wie haben Sie das mit Mina herausgekriegt, Dickens?«
»Stobart kam auf die Idee. Er fragte sie aus, nachdem Sie aus der Bar verschwunden waren.«
»Reden Sie mit mir bloß nicht über Stobart. Jeder sollte sich erst mal etwas Benehmen zulegen, bevor er sich unter seine armen Mitmenschen begibt.«
»Stobart ist so etwas wie ein Psychologe«, erwiderte Dickens. »Mit Absicht war er so unmöglich, als er Sie bat, Ihre Suche nach Murray aufzugeben. Er wollte, daß Sie seinen Rat in den Wind schlagen.«
Tyne grinste in sich hinein. Diese Bürschchen dachten, sie wüßten auf alles eine Antwort. Was sie jedoch nicht wußten, war, daß er schon aufgehört hatte, nach Murray zu fahnden, als der Roskianer ihn ins Taxi zerrte. Stobart mit seiner Psychologie konnte zum Teufel gehen.
»Also benutzte mich Stobart als Lockspitzel«, fragte Tyne. »Warum denn?«
»Die Sache mit Ihnen war eine seiner improvisierten Aktionen. Die Roskianer hatten ihn im Roxy ziemlich in die Enge getrieben, als Sie hereinkamen. Sie sollten sie von ihm ablenken. Tatsächlich waren Sie auch doppelt nützlich. Nachdem die Roskianer Sie zu dem Zweimaster geschafft hatten ...«
»Was!« explodierte Tyne. Plötzlich war er außerordentlich wütend. Der schweigsame Mann neben ihm legte besänftigend eine Hand auf seinen Arm. Tyne schlug sie mit der Stahlprothese herunter. »Sie wollen also behaupten, daß Sie über den Zweimaster Bescheid wußten und ihn trotzdem ungehindert dort ließen? Sie haben es zugelassen, daß ich gefoltert nun, daß ich gefoltert worden wäre: Sie ließen diesen Verbrecher Budo Budda kommen und gehen, wie es ihm paßte? Und die ganze Zeit über wußten Sie von dem Schiff und hätten es in die Luft jagen können. Verstoßen die Roskianer nicht gegen das interplanetare Abkommen schon dadurch, daß der Zweimaster dort ankert?«
»Regen Sie sich nicht so auf! Wir wußten da noch nicht, daß Sie zu dem Schiff gebracht wurden. Die Roskianer haben Sie zu schnell geschnappt. Sie müssen halb geschlafen haben, Leslie. Wir waren auf den großen Coup vorbereitet. Ap II Dowl wollte nämlich in den frühen Morgenstunden des heutigen Tages das Schiff besuchen. Wir müßten ihn jetzt schon dort geschnappt haben. Wenn wir ihn in Sicherheit haben, werden viele Schwierigkeiten der Erde beendet sein.«
»Sie wissen ja gar nicht, in was für Schwierigkeiten sie wirklich steckt«, sagte Tyne grimmig. »Sie soll von einer Invasionsflotte angegriffen werden. Das ist die freudige Botschaft, die Murray mit sich herumträgt.«
»Wir wissen das.«
»Sie wissen es? Woher denn?«
»Wir haben unsere Methoden, Mr. Leslie.«
Während Dickens noch redete, ertönte ein Summton. Auf dem Armaturenbrett des Moeweg war ein Funktelefon angebracht. Dickens nahm den Hörer ab, lauschte und sprach dann mit leiser Stimme. Tyne hörte, daß sein eigener Name erwähnt wurde.
»Ihnen fällt wohl nie etwas ein, was Sie sagen könnten?« fragte er den Mann neben sich. Der andere zuckte mit den Schultern und gab keine Antwort.
Plötzlich warf Dickens den Hörer hin und fluchte. Er tischte auf, was er an obszönen Ausdrücken auf Lager hatte. Aus seinem Mund klang es äußerst überraschend.
»Leslie, Sie haben wirklich Mist gebaut«, sagte er wütend. »Stobart rief gerade an. Er behauptet, daß Sie bis 22 Uhr auf einer kleinen Insel namens Achin Itu ausgesetzt waren. Seine Leute
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