Die Zukunftsmacher
stürzte ins Dickicht. Ohne Rücksicht sprang er durch Büsche, überschlug sich, kam wieder hoch, tat alles, um nur wegzukommen. Auf Händen und Füßen kroch er unter dem Gestrüpp durch. Schüsse peitschten. Er wußte nicht, ob Dickens auf ihn schoß oder auf den Flugspion.
Er kam rasch vorwärts. Plötzlich war vor ihm ein kleiner Fluß. Er stürzte sich hinein.
Er mußte eine Gruppe dicker Bäume mit tiefhängenden Ästen finden. Auch der Flugspion hatte seine Grenzen. Dichtes Astwerk würde ihn abhalten.
Tyne rannte gebückt vorwärts. Er hatte keine Ahnung, in welche Richtung er überhaupt lief. Das tiefe, bösartige Summen war hinter ihm. Ein Lichtstrahl strich über die Blätter. Sie suchten also mit dem Scheinwerfer nach ihm. Wo blieben bloß diese verdammten Bäume?
Schwer atmend mühte er sich durch brusthohe Vegetation. Sie schien sich endlos hinzuziehen.
Jetzt lief er einen mit Büschen bestandenen Abhang hinunter und fiel fast unter eine Reihe von Bäumen. Er befreite sich von stacheligen Brombeerranken. Als er eine Minute später strauchelte, kam er fast nicht mehr hoch. Keuchend schaute er nach oben. Schützende Äste bildeten über ihm ein Dach.
Alles, was er nur tun konnte, hatte er getan. Daß der Spion hinter ihm herkommen würde, hatte er nicht angenommen. Er hatte geglaubt, daß er beim Auto und den beiden Agenten der Vereinten Nationen bleiben würde. Wenn er allerdings über den Fernseher in der roskianischen Kolonie als der erkannt worden war, mit dem Benda Ittai gesprochen hatte, dann war es klar, warum sie hinter ihm her waren.
Blätter und Gras erzitterten unter dem starken Luftsog. Seine Ohren dröhnten. Wie ein aufgescheuchter Hase rappelte sich Tyne hoch und kletterte in einen der Bäume. Etwa sechs Meter über dem Boden klammerte er sich an den Stamm.
Von hier aus hatte er einen besseren Überblick. Erstes Licht drang zögernd durch die Bäume. Der Abhang, den er heruntergestürmt war, lag links von ihm. Auf der Gegenseite war ein reißender Fluß. Auf dem jenseitigen Ufer konnte er einen Pfad erkennen.
Der Flugspion hatte ihn entdeckt. Er schwebte dicht über dem Boden und sondierte mit dem Scheinwerfer. Zu Tyne konnte das Biest nicht hinauf, da ihn die Äste schützten. Statt dessen fing das fremde Flugobjekt an, den Baumstamm zu bearbeiten. Zum ersten Mal konnte Tyne die großen Propeller sehen, die sich wirbelnd hinter ihrer schützenden Vergitterung drehten. Er nahm die Waffe des Agenten und schoß darauf. Sein Arm zitterte. Der Schuß ging daneben.
Der Flugspion drehte ab und beschrieb Kreise. Offensichtlich suchte er eine andere Möglichkeit, um zu Tyne zu gelangen. Fast im gleichen Augenblick sah Tyne Dickens, der den Abhang heruntergerannt kam. Der Agent war dem Brummen des Flugspions nachgegangen.
Äste splitterten. Der Flugspion zerbrach auf gleicher Höhe mit Tyne kleinere Äste und Zweige. Tyne kletterte auf die andere Seite des Stammes. Wenn er bis zum Tagesanbruch aushielt, dann mußte dieses Biest zur Kolonie zurückfliegen. Sonst würde es riskieren, entdeckt zu werden. Er spähte durch die Zweige. Doch Dickens war verschwunden.
Wieder mußte er die Stellung wechseln, um den Stamm zwischen sich und der Maschine zu haben. Dazu mußte er auf einen tieferen Ast klettern. Es war gefährlich, den Stamm immer weiter hinuntergetrieben zu werden. Auf dem Boden war er hilflos. Der Spion brummte böse. Wie ein riesiger Kreisel drehte er sich rasend schnell und zerbrach immer mehr Zweige. Er griff von einer Seite an. Tyne kletterte auf die andere.
Plötzlich hörte er einen Schrei und das Geräusch von Schuhen, die auf Stahl trafen.
Tyne spähte um den Baum herum.
Dickens war auf dem Flugspion. Der Agent war offensichtlich auf den Baum neben Tyne geklettert und dann gesprungen oder gefallen. Nun lag er auf der großen Scheibe und versuchte verzweifelt, Halt zu finden.
»Dickens!« schrie Tyne.
Der Agent rutschte über die Oberfläche des Spions. Die Beine hingen über und strampelten wild in der Luft. Dann bekam er den Maschendraht zu fassen und zog sich in eine etwas günstigere Lage. Als der Flugspion zwischen den Zweigen herumfuhr, zog er die Pistole und zielte auf die Propeller.
Anscheinend waren die Roskianer, die den Flugspion kontrollierten, zuerst von der Aktion Dickens' völlig überrascht worden. Der Spion schwebte nämlich noch immer hilflos zwischen den Zweigen. Doch plötzlich bewegte er sich. Mit verändertem Motorengeräusch schoß er wie ein
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