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Die Zusammenkunft

Die Zusammenkunft

Titel: Die Zusammenkunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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erwiderte das Lächeln, das noch immer auf ihren Lippen lag. »Finden wir es heraus.«
    Glory Anson ließ sich von seinen Augen gefangennehmen, einen zeitlosen Moment lang. Dann löste sie sich von ihm, fast gewaltsam, und sah zum Cockpit hinaus, der Spur nach.
    »Die Wahrheit liegt irgendwo da draußen«, meinte sie.
    »Yee-haa!« machte Daridov, gab dem Helikopter die Sporen und trieb ihn in Richtung - - Stonehenge.
    *
    Zur gleichen Zeit
    Von einer Nacht in die andere: Eisige Fremde umfing die Gestalt, als das Nichts sie ausspie, und einen Atemzug lang stand sie wie zur Salzsäule erstarrt da, ehe sich ihre Lippen teilten.
    »Gabriel, du Teufel ...!«
    Der Mann, der sich unter dem Sternendiadem am Fuß eines weitläufigen Gebirgszugs wiederfand, lauschte dem Klang seiner eigenen Stimme, als könnte er darin Halt finden und verhindern, daß ihn die umgebende Weite und Verlassenheit verschlang. Die Stille und der jähe Wechsel der Landschaften brachten seine Seele beinahe zum Erfrieren.
    Sekunden zuvor war Landru noch der festen Überzeugung gewesen, erst eine langwierige Reise absolvieren zu müssen, ehe er den erhaltenen Auftrag in die Tat umsetzen konnte - den Gefallen, den der leibhaftige Satan soeben von ihm eingefordert hatte. Im monumentalen Steinkreis von Stonehenge, dem Ort der Wiederbegegnung mit Luzifers Gesandtem hier auf Erden.
    Nun aber .
    »Dir muß die Zeit wahrhaftig unter deinen dämonischen Nägeln brennen!« murmelte der Vampir, der schon gelebt hatte, als der Boden unter seinen Füßen noch fruchtbar, noch keine Wüste gewesen war.
    Während sein Blick über das wildzerklüftete Bergmassiv schweiften, schloß er nicht aus, daß Gabriel tatsächlich hören konnte, was sein Bote in diesem Moment an fernem Ort über ihn redete. Landrus Züge formten eine Grimasse, die mehr ausdrückte als bloße Ab -scheu: Er haßte Gabriel von ganzem Herzen. Haßte es, einem Feind verpflichtet zu sein, noch dazu einem Feind, dessen Beweggründe er weniger denn je durchschaute.
    »Du wirst aufbrechen, um meine Jünger zu finden und um mich zu scharen«, hatte Gabriel ihn aufgefordert. »Es ist an der Zeit, daß sie erfahren: Ihr Vater ist zurückgekehrt - die Schmach von London ist überwunden! Der Moment der Rache und der finalen Schlacht ist nah! Merke dir die Botschaft gut, die du ihnen überbringen mußt: Euer Vater ruft euch zu sich, Kinder! Euer Vater erwartet euch ...!«
    Ja, eine Botschaft sollte er überbringen. Das und nichts anderes war die Essenz, die er aus seiner Begegnung mit Gabriel zwischen den steinernen Ringen des wahren Stonehenge gezogen hatte. Und trotzdem mochte Landru noch immer nicht glauben, daß sein Gegenspieler nichts anderes als einen simplen Botendienst als Preis dafür erwartete, daß Landru seine in der Hölle verlorene Persönlichkeit zurückerhalten hatte!
    Seit wann gab der Teufel sich mit Peanuts zufrieden? Wenn er den Aufenthaltsort der Archonten, wie sich seine »Jünger« nannten, bereits kannte, so hätte er doch auch selbst mit einem einzigen Schritt - ZZZUUUWWW! - vor sie treten und sich ihnen offenbaren können.
    »Du hast mir nicht alles gesagt«, murmelte Landru überzeugt. »Bestimmt hast du mir nicht alles gesagt .«
    Vor ihm erhoben sich die zerklüfteten Ausläufer eines Feldmassivs, dessen Name Gabriel genannt hatte: das Zagros-Gebirge. Hier, daran hegte Landru nach dem jähen Kulissenwechsel keinen Zweifel mehr, sollte der Kontakt zu den zwölf Jüngern des Satans hergestellt werden, um sie gen Jerusalem zu führen. In jene Stadt, in der in diesem Moment vielleicht gerade Landrus Doppelgänger den Hohen Mann Anum tötete - oder durch Anums Hand starb, um diesen glauben zu machen, sich seines Bruders für alle Zeit entledigt zu haben .
    Obwohl Landru Gabriel von Grund auf mißtraute, wollte er aus mannigfachen Gründen nicht einmal versuchen, den erhaltenen Auftrag zu verweigern.
    Hoch über ihm, an der Steilflanke des Gebirges, klebte etwas, das aussah, als hätten riesige Vögeln einen steinernen Horst erbaut: die Feste Ophit, von der Gabriel gesprochen hatte? Jene abgeschiedene Bastion, in der sich zwölf »erwachsen« gewordene Kinder aus dem 17. Jahrhundert eingenistet haben sollten? Tote, die dereinst vom Odem der Hölle wiederbelebt, wiederbeseelt und zu getreuen Dienern herangezogen worden waren .?
    Unmittelbar über den Zinnen der halb verfallenen Festung wechselte Landru zurück in seine humanoide Gestalt und landete federnd auf dem ehemaligen Wehrgang.

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