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Die Zusammenkunft

Die Zusammenkunft

Titel: Die Zusammenkunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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wie er auch ihn . berührt.
    Das Band zwischen den Archonten existiert auch in dieser Sphäre. So weiß ich, daß auch Natan, ebenso erstaunt wie ich, eine unmöglich gehaltene Erregung in sich spürt.
    »Ich kann euch nichts anhaben - wie sonderbar«, sagt der Wächter, ehe er Natan verläßt und sich Zoe zuwendet. Einem jeden von uns, als hoffe er, daß sich einer von uns angreifbar ist.
    Als er nicht fündig wird, wendet er sich von uns ab.
    »Wo ist es hin?« fragt Loth, noch ganz erschüttert von dem, was die Berührung des Schemen auch in ihm hervorgelockt hat.
    Jeder weiß von jedem, was geschah. Wir verlieren kein Wort darüber.
    »Ich weiß nicht«, sagt Natan. »Aber das ist auch bedeutungslos. Laßt uns gehen. Laßt uns tun, was wir besprochen haben. Wir suchen nach der nächsten Tür, die es hier gibt, dem nächsten Ausgang. Dort wird einer von uns Abschied nehmen und sein Glück versuchen. Der Rest geht weiter, bis wir an eine weitere Tür gelangen, durch die wiederum einer von uns tritt. Zwölf Chancen stehen uns offen. Einem von uns muß und wird es so gelingen, eine Zeit zu erreichen, in der er unseren Vater vor dem Erzengel und den Illumina-ten warnen kann!«
    Wir marschieren los. Der Korridor ist so breit, daß wir nebeneinander gehen könnten. Nichts und niemand hält uns auf oder verstellt uns den Weg. Und finster gähnt das erste Tor zu unserer Rechten.
    »Wer geht?« fragt Loth.
    Ich spüre, wie wichtig dieser Moment ist. Deshalb trete ich vor und sage: »Ich werde gehen.«
    Ich spüre ihre Erleichterung - und sie meine Anspannung.
    Grußlos trete ich in das Dunkel. Alles ist gesagt.
    Ich glaube, sie nie mehr wiederzusehen, meine Brüder und Schwestern. Ich bin überzeugt, von nun an allein durch eine Welt streifen zu müssen, die ich erst neu für mich entdecken muß, um den finden zu können, nach dem wir alle - an unterschiedlichen Punkten der Zeit - suchen wollen.
    Doch alles kommt anders.
    Niemand von uns konnte das voraussehen .
    * 
    Wo bin ich hier? Oder . wann?
    Die Sonne, die vom Himmel brennt, sieht unverändert aus. Doch sie scheint die einzige Konstante zu sein, das einzige, was noch so ist, wie es war, als ich in den magischen Korridor trat.
    Wo hat das dunkle Tor mich ausgespien?
    Hier stehe ich im Schatten eines Baumes inmitten einer Alptraumlandschaft. Wüste sehe ich nicht, soweit das Auge reicht. Und der Baum, von dem ich sprach, ist blattlos und kahl, seine Rinde sieht aus wie mit einer Schlammkruste überzogen, welche die Tageshitze zu einem harten, schwarzen Panzer buk.
    Unweit erheben sich Strukturen, die einmal Häuser gewesen sein müssen.
    Viele Häuser. Eine Stadt. Ehe sich die Schlammlawine darüberge-wälzt hat .
    Mich friert.
    War mein Wagemut am Ende ganz umsonst? In welcher Sackgasse bin ich angelangt? Das hier, ich spüre und begreife es mit einem Schlag, ist zu weit - so weit zurück in der Zeit zu gehen, macht keinen Sinn! Hier werde ich nicht finden, wen ich suche. Selbst wenn ich einen von der Art meines Vaters träfe, er würde mich nicht einmal als sein Kind erkennen. Entsprechend sinnlos wäre eine Warnung vor Geschehnissen in fernster Zukunft .
    Nein, so weit zurück, das macht wahrhaftig keinen Sinn! Aber warum? Wieso führte bereits das erste Tor, auf das wir stießen, so weit ins Gestern? Ein paar Jahre, auch Jahrzehnte habe ich einkalkuliert. Aber ... Jahrhunderte, gar Jahrtausende ...?
    Ich kann meinen Blick nicht wenden von der Stadt, die aussieht, als hätte sie auf dem Grund eines Ozeans geschlummert, dessen Wasser nun ins Nirgendwo versickert sind.
    WO BIN ICH?
    Langsam drehe ich mich um meine Achse und suche nach vertrauten Bildern an einem Ort, der in mir nur Grausen hinterläßt.
    Dann plötzlich - höre ich Stimmen. Sie hallen aus der nahen Stadt zu mir herüber, aus dem Gestank ihrer schattigen Gassen. Algenreste an den Häuserwänden sehen aus wie Krätze.
    Mich überläuft es heiß und kalt.
    Die Stimmen ... Ich weiß, wem sie gehören, doch bevor ich ihnen aufgewühlt folge, meldet sich mein Verstand zu Wort und verlangt von mir, die Stelle, an der ich stehe, zu untersuchen. Den Punkt, an dem ich herausgetreten bin aus einem diesseits unsichtbaren Tor.
    Ist eine Rückkehr in den Korridor für alle Zeit verwehrt? Oder vermag der, der ihn verläßt, auch wieder in ihn zurückzukehren, um seine Wanderschaft fortzusetzen?
    Zwar ist ein Tor, beschaffen wie jenes, durch das ich ging, nirgends zu erblicken. Aber neben mir erhebt sich ein

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