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Die zwei Leben der Alice Pendelbury: Roman (German Edition)

Die zwei Leben der Alice Pendelbury: Roman (German Edition)

Titel: Die zwei Leben der Alice Pendelbury: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Levy
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neben ihr Platz und ergriff ihre Hand.
    »Du bist also zu mir zurückgekommen.«
    »Ich … ich bin vorbeigegangen und habe Licht gesehen.«
    »Du bist wirklich reizend.«
    »Wer sind Sie?«, fragte Alice.
    »Eine Hellseherin, die von den Schaustellern auf dieser Mole respektiert wird. Die Leute kommen von weit her, damit ich ihnen die Zukunft vorhersage. Aber gestern war ich in deinen Augen nur eine verrückte Alte. Ich nehme an, du bist heute zurückgekommen, weil du deine Meinung geändert hast. Was willst du wissen?«
    »Wer ist dieser Mann, der hinter mir vorbeigegangen ist, während ich mich mit meinen Freunden unterhalten habe? Und warum muss ich zunächst sechs andere Personen treffen, bevor ich ihn kennenlerne?«
    »Tut mir leid, diese Fragen kann ich dir nicht beantworten. Ich habe dir gesagt, was ich gesehen habe. Erfinden kann ich nichts, das tue ich nie, ich mag keine Lügen.«
    »Ich auch nicht«, begehrte Alice auf.
    »Aber du bist nicht zufällig an meinem Wagen vorbeigekommen, nicht wahr?«
    Alice nickte.
    »Gestern haben Sie mich bei meinem Vornamen genannt, obwohl ich Ihnen den gar nicht gesagt hatte. Woher wussten Sie ihn?«, fragte Alice.
    »Und warum kannst du augenblicklich alle Düfte aufzählen, die du wahrnimmst?«
    »Ich habe eine Gabe, ich bin eine Nase.«
    »Und ich bin Hellseherin! Wir haben beide eine Begabung, jeder auf seinem Gebiet.«
    »Ich bin zurückgekommen, weil man mich dazu gedrängt hat. Es stimmt, was Sie mir gestern gesagt haben, hat mich verwirrt«, gestand Alice, »und Ihretwegen habe ich die ganze Nacht lang kein Auge zugetan.«
    »Ich verstehe. An deiner Stelle wäre es mir vielleicht ähnlich ergangen.«
    »Sagen Sie mir die Wahrheit. Haben Sie all das gestern wirklich gesehen?«
    »Die Wahrheit? Zum Glück ist die Zukunft nicht in Marmor gemeißelt. Sie besteht aus Entschlüssen, die dir obliegen.«
    »Ihre Weissagungen sind also nur Ammenmärchen?«
    »Möglichkeiten, keine Gewissheiten. Nur du allein kannst darüber entscheiden.«
    »Was entscheiden?«
    »Ob ich dir enthüllen soll, was ich sehe oder nicht. Aber überlege gut, ehe du mir antwortest. Ein solches Wissen ist nicht immer ohne Folgen.«
    »Als Erstes möchte ich herausfinden, ob Sie ehrlich sind.«
    »Habe ich gestern Geld von dir verlangt? Oder heute? Du bist zweimal gekommen und hast an meine Tür geklopft. Aber du scheinst so beunruhigt und aufgewühlt, dass es vermutlich besser ist, es dabei bewenden zu lassen. Fahr nach Hause, Alice, und wenn dich das besänftigen kann: Dir steht nichts Schlimmes bevor.«
    Alice sah die Wahrsagerin lange an. Sie machte ihr jetzt keine Angst mehr, ihre Gesellschaft war ihr im Gegenteil angenehm, und ihre raue Stimme beruhigte sie. Sie hatte nicht den ganzen Weg gemacht, um unverrichteter Dinge zurückzukehren, und die Vorstellung, die Wahrsagerin etwas herauszufordern, missfiel ihr nicht. Also richtete sie sich auf und streckte ihr die Hände entgegen.
    »Gut, sagen Sie mir, was Sie sehen. Sie haben ganz recht, die Entscheidung, ob ich es glauben will oder nicht, liegt bei mir.«
    »Bist du dir ganz sicher?«
    »Jeden Sonntag schleppte mich meine Mutter zur Messe. Im Winter war es unerträglich kalt in der Kirche unseres Viertels. Ich habe Stunden damit verbracht, zu einem Gott zu beten, den ich nie gesehen hatte und der niemanden verschont hat, also denke ich, dass ich auch Ihnen ein paar Minuten zuhören kann …«
    »Es tut mir leid, dass deine Eltern den Krieg nicht überlebt haben«, unterbrach die Hellseherin Alice.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Psst«, sagte die alte Dame und legte einen Finger auf Alices Lippen. »Du bist hergekommen, um mir zuzuhören, und jetzt redest du nur.« Sie drehte Alices Hände um. »Es gibt zwei Leben in dir, Alice. Das, das du kennst, und ein anderes, welches dich seit Langem erwartet. Und beide haben nichts miteinander zu tun. Der Mann, von dem ich gestern gesprochen habe, befindet sich irgendwo auf dem Weg zu diesem anderen Leben. In dem, das du jetzt führst, wird er nie auftauchen. Um ihm zu begegnen, wirst du eine lange Reise auf dich nehmen müssen. Eine Reise, in deren Verlauf du entdecken wirst, dass nichts von dem, was du zu sein glaubst, der Realität entspricht.«
    »Was Sie da erzählen, ergibt überhaupt keinen Sinn!«, begehrte Alice auf.
    »Vielleicht. Ich bin nur eine alte Hellseherin auf einem Volksfest.«
    »Und wohin soll die Reise führen?«
    »Dorthin, wo du herkommst, meine Kleine, zu deiner

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