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Die zwei Leben der Alice Pendelbury: Roman (German Edition)

Die zwei Leben der Alice Pendelbury: Roman (German Edition)

Titel: Die zwei Leben der Alice Pendelbury: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Levy
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Schoß. Daldry wies sie darauf hin, dass es vorzuziehen sei, sie andersherum zu lesen, um nach London zurückzukehren.
    »Schon eine seltsame Art, den Heiligabend zu verbringen, oder?«, meinte Alice fast entschuldigend.
    »Allemal unterhaltsamer, als mich vor meinem Radio zu langweilen. Und wenn die Straßen nicht zu glatt sind, kann man immer noch zu Abend essen. Es ist noch weit bis Mitternacht.«
    »Ich fürchte London auch«, sagte Alice und seufzte.
    »Wollen Sie mich noch lange auf die Folter spannen? War dieses Gespräch überzeugend? Sind Sie jetzt von der Unruhe befreit, die diese Frau in Ihnen geweckt hatte?«
    »Eigentlich nicht«, antwortete Alice.
    Daldry öffnete die Scheibe ein wenig.
    »Würde es Sie stören, wenn ich eine Zigarette rauche?«
    »Nicht, wenn Sie mir auch eine anbieten.«
    »Sie rauchen?«
    »Nein«, erwiderte Alice, »doch warum sollte ich heute Abend keine Ausnahme machen?«
    Daldry zog eine Schachtel Embassy aus der Tasche seines Trenchcoats.
    »Übernehmen Sie bitte das Steuer«, sagte er. »Können Sie Auto fahren?«
    »Auch das muss ich verneinen«, antwortete sie und beugte sich zur Seite, um nach dem Lenkrad zu greifen, während Daldry sich zwei Zigaretten in den Mund schob.
    »Versuchen Sie, die Räder parallel zum Straßenrand zu halten.«
    Er ließ sein Feuerzeug aufflammen, korrigierte mit der freien Hand die Richtung des Austin, der auf den Graben zusteuerte, und reichte Alice eine Zigarette.
    »Sie haben also nichts herausgefunden und scheinen noch beunruhigter als gestern.«
    »Ich glaube, ich messe den Worten dieser Wahrsagerin zu viel Gewicht bei. Das kommt sicher von der Müdigkeit. Ich habe in letzter Zeit nicht genug geschlafen und bin erschöpft. Diese Frau ist viel verrückter, als ich angenommen habe.«
    Beim ersten Zug, den sie nahm, fing Alice an zu husten. Daldry nahm ihr die Zigarette weg und warf sie aus dem Fenster.
    »Dann ruhen Sie sich aus, ich wecke Sie, wenn wir da sind.«
    Alice lehnte den Kopf an die Scheibe und spürte, wie ihre Lider schwer wurden.
    Daldry betrachtete die Schlafende kurz und konzentrierte sich dann wieder auf die Straße.
    Der Austin parkte am Bürgersteig, Daldry machte den Motor aus und fragte sich, wie er Alice wecken sollte. Wenn er sie anspräche, würde sie zusammenschrecken, und eine Hand auf ihre Schulter zu legen ziemte sich nicht. Vielleicht ein leichtes Hüsteln, aber wenn sie das Quietschen der Federung während der Fahrt nicht gehört hatte, würde er schon kräftig husten müssen, um sie wach zu bekommen.
    »Wir werden erfrieren, wenn wir die Nacht hier verbringen«, flüsterte sie und öffnete ein Auge.
    Nun war es Daldry, der erschrak. Oben angekommen, blieben die beiden eine Weile auf dem Flur stehen, ohne zu wissen, was sie sagen sollten. Schließlich ergriff Alice die Initiative.
    »Eigentlich ist es ja erst elf Uhr.«
    »Sie haben recht«, antwortete Daldry, »kurz nach elf.«
    »Was haben Sie heute Morgen auf dem Markt gekauft?«, erkundigte sich Alice.
    »Schinken, ein Glas Senfpickles, rote Bohnen und ein Stück Chester. Und Sie?«
    »Eier, Bacon, Hefegebäck und Honig.«
    »Ein wahres Festmahl!«, rief Daldry aus. »Ich sterbe vor Hunger.«
    »Sie haben mich zum Frühstück eingeladen, das Benzin hat ein Vermögen gekostet, und ich habe mich noch nicht einmal bedankt. Ich bin Ihnen eine Einladung schuldig.«
    »Mit Vergnügen. Ich habe die ganze Woche über Zeit.«
    »Ich spreche von heute Abend, Ethan!«
    »Das trifft sich gut, ich bin auch heute Abend frei.«
    »Das hatte ich mir fast gedacht.«
    »Ich muss zugeben, es wäre idiotisch, wenn jeder von uns Weihnachten auf seiner Seite der Wand feiern würde.«
    »Dann mache ich Ihnen ein Omelette.«
    »Was für eine wunderbare Idee!«, sagte Daldry. »Ich ziehe meinen Mantel aus und klopfe dann bei Ihnen.«
    Alice zündete den Gaskocher an, schob ihre Truhe in die Mitte des Zimmers, legte eine Tischdecke darüber, zwei dicke Kissen auf jede Seite und stellte zwei Teller hin. Anschließend stieg sie auf das Bett, öffnete das Glasdach und holte Butter und Eier, die sie im Winter draußen kühlte.
    Kurz darauf klopfte Daldry. Als er eintrat, trug er ein Jackett, eine Flanellhose und in der Hand seine Einkaufstasche.
    »Da es unmöglich ist, um diese Zeit Blumen aufzutreiben, bringe ich alles mit, was ich auf dem Markt gekauft habe. Das Omelette wird köstlich sein.«
    Daldry holte eine Flasche Wein hervor und zog einen Korkenzieher aus der

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