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Die zwei Monde: Roman (German Edition)

Die zwei Monde: Roman (German Edition)

Titel: Die zwei Monde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Tarenzi
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Palazzo Gorani geführt hatte: um mir seine Vergangenheit zu zeigen, damit ich ihm noch mehr vertraute, aber auch, damit die schwarzen Männer uns angriffen. Weil er sehen wollte, ob ich ihn beschützen würde.
    Und dann, gestern Abend, die Probe aufs Exempel: für ihn töten, Ivan für ihn töten. Mir wurde übel.
    »Was hätte er getan, wenn … wenn alles nach seinem Wunsch gelaufen wäre?«
    Ivan sah mich eindringlich an. »Auch das hat er dir gesagt. Überleg mal.«
    Ich dachte nach. Schritt für Schritt ging ich alle unsere Gespräche noch einmal durch, alle Geschichten, die mir der Conte erzählt hatte. Und am Ende ging mir ein Licht auf.
    »Der Medhelan «, murmelte ich. »Er wollte, dass ich für ihn den Medhelan ausfindig mache.«
    Ivan nickte. »Etwas, das nur ein Geist aus uralten Zeiten kann: Ein menschliches Wesen zur Höhle des Drachen führen.«
    » Ein Mensch, der weiß, wo sich der Medhelan befindet, jemand, der in der Lage wäre, dorthin hinabzusteigen … würde wie der Drache selbst werden. Er wäre wie ein Gott .« Dies Worte hatte ich erst vor vier Tagen aus dem Mund des Conte gehört.
    Ich öffnete wieder die Augen. »Und jetzt? …«
    »Jetzt darfst du ihm nie mehr begegnen«, sagte Ivan mit großem Ernst. »Sein Einfluss auf dich besteht immer noch. Er ist natürlich schwächer geworden, weil du nicht mehr an ihn glaubst, aber es wird Zeit brauchen, bis er ganz verschwunden ist. Im Moment wäre es ein schrecklicher Fehler, seine Macht zu unterschätzen.«
    »Und dann …« Ich suchte nach Worten. »Dann werde ich frei sein? Werde ich wieder die Kontrolle über den Wolf haben?«
    Ivan schüttelte den Kopf, und er sah dabei fast verstört aus. »Veronica, du kontrollierst den Wolf überhaupt nicht. Niemand an deiner Stelle könnte das.«
    »Es scheint mir, dass ich ihn bisher sehr gut unter Kontrolle hatte.«
    Außer gestern , wisperte eine innere Stimme. Gestern hätte er beinahe Ivan gefressen .
    Ich schüttelte wütend den Kopf. Das war die Schuld des Conte und hatte nichts mit mir zu tun!
    »Siehst du denn nicht, was du die letzten Tage getan hast, Veronica?«
    »Getan? Was denn getan?«
    »Du bist zum Wolf geworden! Du bist mitten in der Nacht in ein Haus eingebrochen, um ein Mädchen zu terrorisieren, du hast ein anderes Mädchen auf ein Dach geschleppt, bis es ohnmächtig wurde, du hast riskiert, ein drittes mit Schmetterbällen ins Jenseits zu befördern! Bist du dir über die Absurdität deiner Handlungen überhaupt im Klaren? Denkst du, dass sie keine Konsequenzen haben, weil deine Opfer vielleicht erschrocken genug sind, um mit niemandem darüber zu reden?« Ich öffnete den Mund, um zu antworten, aber er gab mir nicht die Zeit dazu. »Einige von diesen Dingen hast du instinktiv gemacht, andere hast du in allen Einzelheiten geplant. Was sagt dir das?«
    Ich wusste nicht, was ich antworten sollte, und beschränkte mich darauf, ihn wütend anzustarren.
    »Das sagt dir, dass der Wolf vollkommen Besitz von dir ergriffen hat. Er leiht dir seine Instinkte, er führt deine Überlegungen, und du merkst es nicht einmal. Er hat dich stark gemacht. Aber er hat dich auch grausam gemacht.«
    »Das ist nicht wahr!«, platzte ich heraus. »Diese Schlampen haben es doch verdient! Es ist ihre Schuld , dass dieser Fluch über mich gekommen ist, und ohne den Wolf hätte ich mich nicht rächen können.«
    Ivan stand auf, um mir in die Augen zu sehen. Ich hatte nicht einmal gemerkt, dass ich aufgesprungen war. »Und was hast du erreicht? Du hast die Sache nur noch schlimmer gemacht. Hör mir zu, Veronica, vielleicht gibt es eine Lösung! Es gibt auch noch andere Wesen in dieser Stadt, alte Wesen. Wir können sie gemeinsam suchen, vielleicht wissen sie, wie …«
    »Nein!« Ich konnte nicht mehr an mich halten. »Ich habe genug von Monstern! Ich habe genug von Versprechen, die zu Lügen werden! Ich habe genug von allem !«
    »Veronica …« Ivan streckte eine Hand nach meiner Schulter aus, aber ich stieß ihn weg und rannte davon.

Kapitel 30
    Samstag, 7. März
    Zunehmender Mond
    I n meinem Zimmer wartete der Conte.
    Als ich die Tür öffnete, war er da, stand einfach so zwischen meinem Bett und der Kommode mit den Plüschtieren. Er trug noch immer den schwarzen Mantel, hatte den Stock mit der Spiralenspitze in der Hand und schien in den Anblick des Evangelion- Posters vertieft, das neben meinem Bett hing.
    »Du wirst mir mein Eindringen verzeihen müssen«, sagte er mit der altvertrauten Ruhe, »aber

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